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Ehrentribüne

Die Farbe Blau

Ein Rückblick auf Udo Latteks bewegte Kölner Zeit mit einer besonderen Farbe.

Foto-Credits: Dirk Unschuld
Foto-Credits: Dirk Unschuld

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Ein Großer ist gegangen, still und leise ohne großes Theater. Ungewöhnlich für einen, der auch in der Historie des FC seine deutlichen Spuren hinterlassen hat – Udo Lattek. Alle Nachrufe vergessen nie seinen blauen Pullover den er als Sportdirektor des FC trug und damit eine unvergleichliche Siegesserie des Teams begleitete. Die Geschichte ist bekannt. Aber nähern wir uns trotzdem über die Farbe Blau dem Menschen Udo Lattek. In der berühmten Filmtrilogie Drei Farben des polnischen Filmregisseur Krzysztof Kieslowski handelt der erste Film Blau von den Leiden und Schmerz die einem das Leben bieten kann. Udo Lattek bekam trotz seiner vielen großen Erfolgen viel davon ab sowohl im Privaten als auch im Beruf. Auch das ist bekannt. Vergleicht man die Handlung des Films mit Udo Lattek beim FC, so zeigen sich Parallelen auf. Auch hier gab es 1987 eine Flucht, diesmal nach Köln zum großen, aber darbenden Klub seiner Heimatstadt. Als Sportdirektor sollte er den Verein wieder zu Glanz und Gloria verhelfen. Einer seiner ersten Aktivitäten war die Rückholaktion des verlorenen Sohnes Pierre Littbarski und Köln lag im zu Füssen. Noch mehr nach der grandiosen Siegesserie. Aber Lattek zuckte und warf nach 6 Monaten das Handtuch um wieder zu fliehen, diesmal zum Springer-Verlag. Doch er sollte zurück kommen, zur Saison 90/91 stieg er wieder ein. Und das Leiden begann, der FC erholte sich gerade ganz langsam vom “Daum-Schock”. Die damalige Entlassung Christof Daums im WM-Quartier hatte dem FC sehr viel an nationaler Reputation gekostet. Wie es seine Art war packte Lattek an und versuchte das sportlich schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Die damals schon klamme FC-Kasse, aber auch die Ego-Trips des damaligen FC-Präsidiums um Artzinger-Bolten kosteten ihm viel Kraft und Überwindung. Er schaffte nochmals einen Erfolg und führte den FC mit in ein DFB-Pokalendspiel in Berlin 1992. Heute wissen wir das das der letzte direkte Griff nach einem Titel für den FC war. In seine Zeit fiel zudem der tragische Tod von Maurice Banach, ein weiterer Schicksalsschlag der die FC-Familie traf. Viele FC-Fans sind noch heute davon überzeugt: wenn diese beiden Anlässe nicht passiert wären, dass der FC nicht in eine schwarze, bleierne Zeit gerutscht wäre. Lattek litt immer mehr an der Situation beim FC, also war es zwangsläufig das er wieder ging aber auch wieder Erfolge erzielte, zuletzt die Rettung des BVB 2000. Über seine Zeit als Sportdirektor hat er mal gesagt, dass es sein größter Fehler gewesen sei, diesen Job zu übernehmen, denn er sei Trainer durch und durch. Vielleicht hätte er Trainer des FC werden sollen, wer weiß.

Auch nach seiner Zeit beim FC blieb er dem Klub seiner Heimatstadt treu, nicht immer nett in den Kommentaren zu den jeweiligen Situationen rund um den Verein. Pointiert, aber nicht ohne Zuneigung nahm er die teilweisen desaströsen Entwicklungen „aufs Korn“. Auch hier konnte man stets hinter dem rhetorischen Pulverdampf erkennen, hier leidet einer still am FC, wie so viele die diesen Klub lieben. Udo Lattek, du warst ein Großer, auch für den FC – Ruhe in Frieden und den Applaus vor dem VfB Spiel hast Du Dir verdient!

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