© Daniel Uebber
Daniel Uebber, FC-Korrespondent für goal.com
Hausmannskost a la Effzeh
Eigentlich bin ich nicht der Typ, der gerne eine Prognose für den Saisonverlauf einer Fußballmannschaft abgibt. Aber, auf der einen Seite ist der 1. FC Köln nicht einfach nur eine Fußballmannschaft, andererseits: Was soll’s, schließlich darf ich mich auf Effzeh.com verewigen, und dieses Privileg will ich nicht ungenutzt lassen. Kommen wir aber nun auf das Wesentlich zu sprechen: Wie werden sich “unsere Aufstöger” in der ersten Bundesliga schlagen? Und was hat ein Braten mit der ganzen Sache zu tun?
Zugegeben, es gab schon Saisons, in denen ich ähnlich optimistisch in die Zukunft geblickt habe. 2008/2009 zum Beispiel, als die Geißböcke das letzte Mal wieder aufs Neue Bundesliga-Luft schnuppern durften. Einerseits dürfte das mit meinem damals jugendlichen Leichtsinn zu tun gehabt haben, andererseits hießen die Neuzugänge unter anderem Pierre Womé oder Petit – tolle Fußballer mit großen Namen. Hinzu kam mit Pedro Geromel damals ein echter Glücksgriff, auch wenn der Brasilianer seine Klasse nicht konstant unter Beweis stellen konnte. Trotzdem: Am Ende des Jahres standen 39 Punkte auf der Haben-Seite und der effzeh landete auf Tabellenplatz 12. Nun denn, ich war zumindest glücklich, auch wenn ich dem Braten irgendwie doch nicht trauen konnte.
Heute, sechs Jahre später, riecht der Braten eigentlich schon wieder recht gut. Doch es gibt da doch die ein oder anderen Aromastoffe, die etwas anders schmecken, als 2008, als Christoph Daum noch an der Seitenlinie stand. Angefangen mit den Transfers: Mergim Mavraj oder Kevin Vogt sind zwar gestandene Spieler, doch “große” Namen wie anno 2008 sucht man in der Transferliste der Kölner vergeblich.
Vielmehr haben Schmadtke und Stöger den Kader gezielt an den Punkten verstärkt, die in der vergangenen Saison noch die wenigen Schwachstellen darstellten: Hohe Bälle bei Standards waren sowohl offensiv als auch defensiv nicht das Prunkstück der Kölner. Hier wurde mit den Verpflichtungen von Tomas Kalas, Mergim Mavraj, Kevin Vogt und Simon Zoller die richtigen Zutaten gefunden, um den Braten noch ein bisschen schmackhafter zu machen.
Ein weiteres Manko 2013/ 2014 war die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und die Abhängigkeit von Kreativspieler Daniel Halfar, der alternativlos das offensive Mittelfeld dirigierte. Hier freue ich mich besonders darauf, Yuya Osako in Aktion erleben zu dürfen – die Testspieleindrücke jedenfalls waren super. Er dürfte in seiner aktuellen Form und aufgrund der Verletzungen von Helmes, Svento und Peszko durchaus Startelf-Chancen gegen den HSV haben.
Auch das Ambiente, in dem der “Braten a la Effzeh” serviert wird, sieht heute ganz anders aus als vor sechs Jahren. Es lässt mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Früher wollte der FC vom Selbstverständnis her eine Gourmetküche sein – doch einen Michelin-Stern gab es für die Vereinsführung nicht. Heute serviert Jörg Schmadtke solide Hausmannskost, und, oh Wunder, man ist in Köln auch noch glücklich mit dieser Einstellung. Himmel un Ääd passen auch einfach besser nach Köln als exquisite Drei-Gänge-Menüs.
Als Saisonziel ist ganz klar Tabellenplatz 15 anvisiert. Und sollte sich das Verletzungspech nicht noch weiter verschlimmern, müsste das auch machbar sein. Warum? Zum einen wird in der Paderborner Küche leider nur Kantinenessen serviert, hier fällt für mich schon einmal ein Abstiegskonkurrent raus. Zum anderen habe ich einfach großes Vertrauen in Chefkoch Peter Stöger, der eigentlich immer ein passendes Rezept parat hat, wenn der Braten mal droht, zu salzig zu werden.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen guten Appetit auf die neue Saison!
Lest auf der nächsten Seite, was Hendrik Buchheister dem effzeh in der Spielzeit 2014/15 zutraut.