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Mit dem FC St. Pauli, dem FC Union Berlin und Hertha BSC Berlin haben 3 Bundesligisten das Papier der DFL “Sicheres Stadionerlebnis” bereits öffentlich abgelehnt. Laut Kicker sind gar drei der sieben Vereins-Vertreter aus dem Gremium ausgetreten. Auch der 1. FC Köln lehnt große Teile der Vorschläge ab. Hauptkritikpunkt sind die überzogenen Überwachungsmaßnahmen wie zum Beispiel Ganzkörperkontrollen, bei denen sich Fans in Containern komplett entkleiden sollen, die sogennannte Sippenhaft und vor allem der fehlende Dialog, für den sich insbesondere der effzeh zuletzt einsetzte.
Claus Horstmann drückt sich in seiner gewohnt diplomatischen Art und Weise aus: “Grundsätzlich begrüßen wir das DFL-Papier als nächsten Schritt in der Diskussion über die Sicherheit in Stadien. Bei allen positiven Ansätzen in dem Papier scheint uns der Fokus zu sehr auf Sanktionsmaßnahmen zu liegen und weniger auf den Dialogthemen. Hier sehen wir noch Anpassungsbedarf” – Demgegenüber findet der Fanbeauftragte Rainer Mendel klarere Worte. Er prangert an, dass weder Fangruppen noch Fanbeauftragte in die Erarbeitung des Papiers einbezogen wurden und fordert, dass dies so bald wie möglich geschehen sollte.
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In einigen Punkten des Papiers ist man sich seitens des effzeh aber mit der DFL einig, bzw. hat diese Anregungen bereits in die Tat umgesetzt. Dazu gehören z.B. die Einbeziehung auswärtiger Ordnungsdienste in die Arbeit im RES oder eine effziente Videotechnik im Stadion. Besonders positiv empfindet der effzeh die Maßnahmen für eine verbesserte Finanzierung von Fanprojekten und in Auftrag gegebene Studien zum Fanverhalten. Der Fandialog ist für den Verein eine elementare Grundlage für “sicheres Stadionerlebnis”. Hier sieht man den Verein mit seinem Arbeitskreis Fankultur als besonders modern und effizient ausgerichtet an. In diesem Arbeitskreis diskutieren unter Anleitung von führenden Fanforschern aus Hannover Fans, Polizei, Politiker (Wolfgang Bosbach) und sogar ein Richter über die Annäherung von Fans und Polizei. Der effzeh verweist darauf, das seit Beginn der neuen Saison keine relevanten Erignisse mehr stattgefunden haben.
Problematisch sieht man auf Seiten des Vereins Kollektivstrafen wie die Reduzierung von Auswärtstickets. Mal abgesehen davon, dass es laut Rainer Mendel “die Falschen trifft”, gibt es Studien, die belegen, dass Kollektivstrafen keine verhaltensändernde Wirkung in Fangruppen haben. “Eine zwingende Verpflichtung der Vereine und Fangruppen auf bestimmte sanktionsbewährte Inhalte – wie sie in dem DFL-Papier gefordert werden – entspricht nicht dem vom FC vertretenen Dialogverständnis auf Augenhöhe zwischen Fans und Verein.” kommentiert der Verein die geforderten Maßnahmen. Man möchte hier vielmehr auf “eine effektivere Ermittlung von Einzel- oder Gruppentätern sowie die Prävention von Regelverstößen” setzen.
Natürlich möchte man sich seitens des effzeh weiter an der Diskussion und Erarbeitung geeigneter Maßnahmen beteiligen. Hier sollen alle Netzwerkpartner (Verbände, Vereine und Polizei) noch intensiver gemeinsam an der Lösung arbeiten. Deeskalierende Maßnahmen sollten dabei im Vordergrund stehen.