Mit dem Amtsantritt von Präsident Werner Spinner bekam der effzeh ein neues Gesicht. Ein ehrliches, aufrichtiges, (welt-)offenes, kölsches, karnvaleskes Fairplay-Gesicht. Das gilt für den Verein als solches, der seine Themen nun ehrlich in der Öffentlichkeit vorträgt und diskutiert. Aber auch für die Lizenzspielerabteilung. Kaum etwas geriet vor der offiziellen Mitteilung des Vereins mehr vorab an die Medien und auf dem Platz wurde endlich wieder ehrliche Arbeit geleistet. Wahrlich nett dieser effzeh. Aber ist nett nicht der kleine Bruder von irgendwas?
© effzeh.com
Sei es die Pfandanleihe bei den Fans, die Verschuldung des Vereins oder die zukünftigen Pläne des effzeh zum Stadion- und Geißbockheim-Umbau. Alles wurde und wird öffentlich diskutiert und transparent dargestellt. Auch mit den Fans und Ultras ging man in den Dialog und konnte einige Missverständnisse ausräumen. Die “Verfehlungen” (der Autor entzieht sich bewusst einer Beurteilung der Vergehen der Fanszene und der Bestrafung durch den DFB) hielten sich ab sofort in Grenzen.
Auf dem Platz berief man sich auf alte Tugenden. Man setzte auf Spieler mit Herz. Die persönliche und charakteristische Eignung für die Mannschaft und den Verein wurden der spielerischen Klasse vorgezogen. Im Rhein-Energie-Stadion konnte man endlich wieder frisch umgegrabenen Rasen riechen. Wenn es auch nicht immer schön anzusehen war, so konnte man keinem Spieler den Vorwurf machen, nicht alles gegeben zu haben.
Auch im Sinne des Fairplay mauserte man sich zu einer Vorzeigemannschaft. Im Aufstiegsjahr Platz eins, im ersten Bundesligajahr und der aktuellen Fairplaytabelle Platz vier. In den letzten drei Jahren kann man sich kaum an eine Schwalbe oder Beeinflußung des Schiedsrichters seitens eines effzeh-Spielers erinnern. Dass man unter der jetzigen Führung die Schauspielerei nicht forcieren sollte, merkte der Ausleihspieler Deyverson nach seiner Reaktion auf eine vermeintliche Kopfnuss deutlich.
Man legt also hohen Wert auf überdeutliches Fairplay beim effzeh. Und registriert es mit Erstaunen, dass sich so mancher Gegner nicht daran hält. Natürlich steht man in einem guten Licht, wenn das so praktiziert und gleichzeitig offenkundig benachteiligt wird wie bei dem Handspiel von Andreasen, wie bei fünf nicht gegebenen klaren Elfmetern in Rhein-Energie-Stadion. Aber wie viel Benachteiligung steckt auch in den kleinen Entscheidungen eines Schiedsrichters. Wer selbst ein mal Schiedsrichter war oder ist, weiß, dass man sich durchaus beeinflußen lässt, auch wenn man es nicht will. Sehr auffällig ist dies bei Bayern-Spielern. Meist geht erst der dritte oder vierte umstrittene Pfiff an den Gegner des Rekordmeisters.
© effzeh.com
Als effzeh-Fan sitzt man also heutzutage da und staunt über derartig verlorene Punkte. Elf an der Zahl sollen es neuester Rechnungen nach sein. Das würde direkten Kontakt zu den Tabellenplätzen, die zur Qualifikation in der Europaliga berechtigen, bedeuten. Über den psychologischen Aspekt dieser Situation kann man im Anblick des immer näher rückenden Tabellenendes nur spekulieren. Auf jeden Fall gingen die letzten Spiele leichter von der Hand als das jetzt der Fall ist.
Bisher vertraut man auf den Leitsatz, dass sich im Fußball alles irgendwann wieder ausgleicht. Dann allerdings muss bis zum Saisonende aber noch viel passsieren, um einigermaßen angemessene Ausgeglichenheit zu erzielen. Oder wir dürfen uns auf kommende ganz fette Jahre vorbereiten. Interessant wird es, wenn uns dieses Fairplay die Bundesligazugehörigkeit kostet.