Foto: 1. FC Köln
Aus Turin in die nördlichste Stadt Italiens: Allzu sehr umgewöhnen muss sich Frederik Sørensen nach seinem Wechsel von Juventus zum effzeh nicht. Doch was ist der 23-jährige Däne für ein Spieler? Wo liegen seine Stärken, wo seine Schwächen? Warum gelang ihm der Durchbruch in Italien nicht? effzeh.com sprach mit Sascha Staat, Italien-Experte bei meinsportradio.de über den dänischen Neuzugang.
effzeh.com: Frederik Sørensen soll die Lücke in der Kölner Abwehr schließen. Was dürfen die effzeh-Fans vom neuen Dänen erwarten?
Sascha: Einen jungen und motivierten Spieler, der durchaus schon Erfahrung in einer besten Ligen in Europa mitbringt. Außerdem konnte er bereits unter international anerkannten Trainern wie Antonio Conte und Massimiliano Allegri arbeiten. Dazu ist der Club für ihn eine große Chance sich zu etablieren, da ihm das bei Juventus nicht gelungen ist.
effzeh.com: Wie ist seine Spielweise einzuschätzen? Ein Innenverteidiger der modernen Prägung oder der klassische Abwehrmann?
Sascha: Eine Mischung aus beidem trifft es wohl am besten. Er hat sicherlich nicht die Spieleröffnung eines Mats Hummels, aber auch nicht die eines Manndeckers alter Schule. Seine größte Stärke ist aber das Kopfballspiel. Außerdem ist er als relativ spielintelligent einzuschätzen.
effzeh.com: In Italien war ihm nach einem Blitzstart bei Juventus der komplette Durchbruch verwehrt. Woran lag das aus deiner Sicht?
Sascha: Das lag vor allem daran, dass in Italien jungen Spielern noch zu selten eine Chance gegeben wird und gerade bei einem Spitzenclub wie Juventus die Konkurrenz sehr groß war. Das Team besitzt viele gestandene Nationalspieler in der Defensive, die teilweise trotz ihren Alters noch sehr gute Leistungen bringen. Ist man da kein absolute Ausnahmetalent, dann ist es schwer ausreichend Spielanteile zu bekommen.
effzeh.com: Sørensen ging recht früh nach Italien, dem europäischen Abwehrmekka. Dürfte ihm diese Ausbildung zu Gute kommen?
Sascha: Davon gehe ich schwer aus, denn defensiv macht der Serie A keine Liga etwas vor. Die Gesamtqualität der Liga ist zwar nicht mehr so hoch wie noch vor 15 Jahren, aber weil eben so viel Wert auf die Abwehrarbeit gelegt wird, genießt man in diesem Bereich eine ziemlich gute Ausbildung.
effzeh.com: Er hat nicht nur als Innenverteidiger in einer Viererkette agiert, sondern war sehr flexibel in einer Dreierkette und sogar als Rechtsverteidiger. Ist seine Variabilität eine große Stärke?
Sascha: Das kann man sicherlich so sagen. Aber wie schon zuvor erwähnt lernt man in Italien sehr viele Details in Bezug auf das Defensivverhalten. Nicht ohne Grund stehen die Teams immer sehr tief und das Tempo wird gerne mal verschleppt. Die verschiedenen Systeme kommen seiner Entwicklung aber sicherlich entgegen. Dennoch ist er mehr als Innenverteidiger zu sehen, alleine schon aufgrund seiner Größe und Statur.
Foto: Hellas Verona
effzeh.com: Skandinavier gelten eher als ruhige Zeitgenosse. Kann man Sørensen als Typ einschätzen – passt er gut ins hektische Köln?
Sascha: Charakterlich halte ich ihn für eine perfekte Verpflichtung, weil eher ruhigere Spieler dem Club gut tun. Das begann mit der Installierung von Peter Stöger und Jörg Schmadtke und zeigte sich zuletzt immer mehr auch bei der Auswahl der Neuverpflichtungen. Was das angeht sollte man sich also keine Sorgen machen, er wird sicherlich sein Auto nicht auf den Straßenbahnschienen parken. Insgesamt überzeugt der Transfer, vor allem bei der Ablösesumme. Einziges Manko ist aus meiner Sicht das niedrige Spieltempo in Italien. Darauf wird es sich in Deutschland schnell einstellen müssen, den in der Serie A geht es meist nur hin und her, wenn die Teams gegen Ende die Puste ausgeht.