Es ist Winterpause in der Bundesliga. In Köln kam diese dieses Jahr mit dem Doppelwumms – erst die Trennung von Trainer Steffen Baumgart und dann das Urteil des CAS, welches die einjährige Transfersperre bestätigte. Der Weihnachtsbaum schien also nicht nur weihnachtlich, er brannte und brennt am Geißbockheim eigentlich immer noch lichterloh.
Bevor in der Nacht von Sonntag auf Montag Raclette gegessen, Raketen gezündet und Neujahrswünsche ausgesprochen werden und 2024 selbstverständlich endlich alles gut wird für den 1. FC Köln haben wir euch noch einmal um Fragen gebeten und beantworten einige davon im neuen Possbüggel. Es waren leider wieder zu viele, um sie alle zu beantworten, wir haben aber alle gelesen und freuen uns wirklich über jede einzelne! Was die Hässler-Millionen angeht müssen wir allerdings wie bereits beim letzten Mal passen. Und wohin der Titel des Randalemeisters diese Saioson geht nach der Rekordstrafe für das Feuerwerk vor dem Derby ja eigentlich auch schon beantwortet. Und Podolski? Naja, Transfersperre dies das. Falls ihr für den nächsten Possbüggel auch eine Frage habt, dann folgt uns auf den Social-Media Kanälen Facebook, Instagram oder X (ehemals Twitter) und haltet die Augen offen! In diesem Sinne wünschen wir euch einen guten Rutsch und starten gleich rein in eine XXL-Ausgabe Possbüggel zum Jahresabschluss.
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Ens em Vertraue – die Fragerunde
Diverse Fragen bezüglich der Arbeit von Keller und Präsidium, unter anderem:
Müsste Keller nicht freiwillig gehen? (der_einzig_wahre_jd; via Instagram); Wieso sind die Verantwortlichen immer noch in Funktion? (DanielLooking via Twitter); Warum denken viele, dass ein Rücktritt von Vorstand & GF die Probleme löst? Was soll an einem Vakuum und der damit verbundenen Handlungsunfähigkeit gut sein? Und als ob neue Leute auf einmal das Paradies erschaffen würden. Analysieren & aus den Fehlern lernen. Das ist der Weg (gelbster_ via Twitter).
Die Frage nach der Zukunft der Geschäftsführung vor allem um Christian Keller und Philipp Türoff auf der einen und dem Präsidium um Werner Wolf, Eckhard Sauren und Christian Wettich auf der anderen stellten wie erwartet einige, teilweise wurde in den Kommentaren auch schon diskutiert oder unterschiedliche Punkte betont, warum Präsidium und Geschäftsführung gehen müssen oder sollen beziehungsweise warum dies eventuell keine gute Idee sei. Also widmen wir uns der Causa prima und der Frage: Werden die Geschäftsführung und das Präsidium noch lange im Grüngürtel arbeiten?
Fehler sind in den vergangenen Monaten und Jahren ohne Frage von allen Beteiligten mehr als zur Genüge gemacht worden. Seien es die gesamte Handhabung des FIFA-Urteils, an dessen Ende mit der Transfersperre ein so katastrophales und einschneidendes Ergebnis steht, das sich einfach keiner damit herausreden kann, man hätte aber eigentlich alles richtig gemacht, das Gericht sei halt dummerweise zu einer anderen Einschätzung gekommen. Das ist als Erläuterung einfach unzureichend. Sei es aber auch der sportliche Bereich, wo man nach 16 Spielen mit 10 Punkten und 10 Toren auf dem 17. Tabellenplatz steht und wie ein Absteiger aussieht, bei dem eigentlich kein Neuzugang aus dem Sommer eine erhoffte Verstärkung darstellt. Ein Abstieg wäre wirtschaftlich eine Katastrophe, die sich der Verein nicht leisten kann. Da kann man noch so häufig die gemachten Hausaufgaben und den Sparzwang betonen. Der ist bei einem Fußballverein kein Selbstzweck. Sei es aber auch der infrastrukturelle Bereich, bei dem man in den Themen Geißbockheim bzw. Trainingsgelände seit Jahren nicht wirklich Fortschritte sieht, auch wenn man mit der Lupe nach ihnen sucht. Bei allem Verständnis dafür, dass die Stadt Köln wahrlich kein einfacher Verhandlungspartner ist, an irgendeinem Punkt muss auch mal irgendein Fortschritt zu sehen sein. So fällt es schwer, irgendwem für das Jahr 2023 eine bessere Note als ein rotes fettes „Mangelhaft“ ins Notenbuch zu schreiben.
Zu diesen Fehlern kommt das dauerhafte Kommunikationsdebakel vom Geißbockheim. Die einberufene Pressekonferenz vor Weihnachten hinterließ nicht nur ein so selten gesehenes vernichtendes Presseecho, in den sozialen Netzen regnete es eigentlich nichts außer Fassungslosigkeit, Hohn und Spott. Doch das schlimmste: Die Pressekonferenz war kein singuläres Event. Denn die Mitgliederversammlung im Herbst war ebenso furchtbar anzuschauen. Das lag nicht nur an dem hoffentlich einmaligen Format mit Couch und Tischgespräch. Das lag auch nicht nur an dem Partner aus der Glücksspielbranche, der zurecht viel Kritik auslöste. Nein, es lag im Wesentlichen am Inhaltlichen, wo man den Mitgliedern neben Floskeln nichts außer der Botschaft mitgab, dass man schon alles im Griff habe und alles gut werden würde. Spulen wir ein paar Monate nach vorne und fragen uns rhetorisch: Wurde denn seitdem irgendwas besser? Am kommenden 10. Januar gibt es jetzt den nächsten Versuch von Geschäftsführung und Präsidium bei einem Mitgliederstammtisch Antworten zu liefern. In der Einladungsmail spricht man schon einmal davon, dass „noch nicht alle Antworten“ gegeben wurden. Hoffentlich ein leiser Akt der Selbstkritik und kein Vorwurf an die anwesenden Journalistinnen und Journalisten.
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Sollte es auf diesem Mitgliederstammtisch wieder keine zufriedenstellenden Antworten und zumindest ein bisschen Selbstreflexion geben, werden die Forderungen nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, um das Präsidium abzuwählen, lauter werden und vielleicht auch ernstzunehmende Versuche unternommen, diese zu organisieren. Im Sinne von Präsidium und Geschäftsführung kann man entsprechend nur hoffen, dass sie diesen Termin nicht wieder in den Sand setzen und bei Kritik an etwa Alexander Wehrle ausfällig werden. Gewählt ist das Präsidium jedenfalls bis Herbst 2025.
Und die Geschäftsführung? Dass das Präsidium um Werner Wolf diese bald von ihren Aufgaben entbindet, ist nicht zu erwarten. Beinahe die gesamte erste Amtszeit ab 2019 war davon gekennzeichnet, sich am Geißbockheim zurechtzufinden, freizuschwimmen und das richtige Personal zu finden. Man wollte erst den Vertrag von Armin Veh verlängern, holte dann Horst Heldt und hielt (zu) lange an Alexander Wehrle fest. Ein eigenes Profil, eine eigene Identität und ein Motto haben Wolf, Sauren und Wettich hingegen nie für ihre Präsidentschaft gefunden, sie definieren sich und den Erfolg ihrer Präsidentschaft darüber das ihre jetzt eingestellten Geschäftsführer gut arbeiten. “Großes Vertrauen” in die jetzige Geschäftsführung, mit denen “ein gutes Fundament” geschaffen wurde, das ist das Mantra von Präsident Wolf.
Mit einer Entlassung einer oder aller Geschäftsführer würden sie jedes Schutzschild vor sich wegziehen und den Volkszorn, welcher sich derzeit vor allem auf Geschäftsführer Sport Christian Keller konzentriert, ungefiltert auf sich lenken. Ein gutes Rezept einen Verein zu führen ist das alles natürlich nicht.
DanielLooking via Twitter:
Wie konnte es trotz Beteiligung des erfahrenen Justiziar Oliver Zierold in der Risikoabwägung zum Potocnik-Transfer zu einer positiven Entscheidung kommen?
1.) Wie konnte es trotz Beteiligung des erfahrenen Justiziar Oliver Zierold in der Risikoabwägung zum Potocnik-Transfer zu einer positiven Entscheidung kommen?
2.) Wieso sind die dafür Verantwortlichen immer noch in Funktion?— Daniel Schauen (@DanielLooking) December 29, 2023
Eine sehr berechtigte Frage, welcher der Verein bis dato nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Vielleicht gibt der 10. Januar ja Antworten. Noch einmal die nicht ganz einfach zu merkenden Fakten zum Januar 2022: Der Spieler Jaka Cuber Potocnik, beziehungsweise weil der Spieler zu diesem Zeitpunkt minderjährig war stellvertretend seine Mutter Tina Potocnik, kündigte am 30. Januar 2022 den bestehenden Vertrag mit Olimpija Ljubljana. Die Begründung: Die Nicht-Verschriftlichung und Nicht-Einhaltung von bei Vertragsunterschrift ein halbes Jahr vorher mündlich gegebenen Versprechen, um die man eine Woche vorher gebeten hatte. Juristisch scheint dies zumindest für Laien eine wackelige Begründung für eine Kündigung, können mündliche Versprechen nicht ohne Weiteres nachgewiesen werden und es steht oft genug Aussage gegen Aussage.
Beim 1. FC Köln gibt es nach der Kündigung ein Meeting, bei dem unter anderem die damaligen Geschäftsführer Alexander Wehrle und Philipp Türoff sowie der Justiziar Oliver Zierold sowie Jörg Jakobs anwesend waren und der Fall besprochen wurde, da man sich gerne die Dienste von Potocnik sichern wollte. Chancen und Risiken wurden abgewogen, wobei man laut Kölner Stadtanzeiger am Geißbockheim höchstens von einer Strafe in Höhe von 300.000 Euro ausging. Woher diese Zahl stammt, ist nicht zu klären. Im Nachhinein eine üble Fehleinschätzung. Christian Keller betonte auf der Pressekonferenz vor Weihnachten, dass die Entscheidung der Herren auch aus heutiger Sicht nicht zu beanstanden war, ohne diesbezüglich jedoch ins Detail gegangen zu sein.
Im Allgemeinen geht der 1. FC Köln auch nach dem Urteil, das machte die Pressekonferenz deutlich, davon aus, dass man eigentlich im Recht sei und die Kündigung Potocniks rechtswirksam war, auch wenn das Gericht nicht in Ihrem Sinne gesprochen hat. Es ist das gute Recht des Vereins, Beweise und Zeugenaussagen anders zu interpretieren als das Gericht, welches trotz allem ja auch nicht unfehlbar ist. Einen katastrophalen Fehler in der Risikoabwägung zuzugeben, und sei es nur, weil man bekanntlich vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand ist, wäre jedoch das Mindeste gewesen. Dann allerdings hätte es auch jemanden geben müssen, der sich hinstellt, entschuldigt und die Verantwortung übernimmt. Und daran mangelt es beim 1. FC Köln leider grundsätzlich dieser Tage.
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der_dave1823 via Instagram:
Und jetzt? Gibt es ein positives Szenario das ihr euch vorstellen könnt?
Jedes positives Szenario beginnt mit einem Trainer, der es schafft, der Mannschaft das verloren gegangene Selbstvertrauen wiederzugeben und nach 34 Spielen (plus eventuelle Relegation) die Klasse zu halten. Das ist bei Licht betrachtet auch alles andere als Denkunmöglich: Denn der 16. Mainz 05 ist punktgleich mit dem 1. FC Köln, hat keinen Kader, der sich qualitativ in anderen Sphären als der der Kölner befindet und die Karte „Trainerwechsel“ auch schon gespielt. Und auch in Berlin (drei Punkte vor den Kölnern) oder Bochum (sechs Punkte vor dem FC) wird nur mit Wasser gekocht. Schaffen die Geißböcke den Klassenerhalt, dann kann man ab nächsten Winter neue Spieler verpflichten. Zumal die zwangsläufige Fixierung auf junge Spieler auch eine Chance bieten, Identität stiften und ein „Wir gegen die Welt“-Gefühl in Verein und Stadt erzeugen kann, welches im Sport niemals unterschätzt werden darf.
Doch zunächst muss die Trainerwahl muss ohne Wenn und Aber sitzen. Sonst ist kein positives Szenario denkbar!
Nächste Seite: Das Modell Athletic Bilbao, die Schuldensituation, die Jugend und die Highlights sowie Lowlights des Jahres 2023
Schmaehae via Instagram:
Wäre ein Modell „Athletic Bilbao“ im Rheinland in den heutigen Zeiten denkbar?
Um zunächst alle mit ins Boot zu holen: Athletic Bilbao ist ein Verein, bei dem nur und ausschließlich Basken, also Spieler aus der Region unter Vertrag stehen. Durch die Transfersperre und den damit einhergehenden Zwang sich im kommenden Jahr 2024 auf die Jugendarbeit zu stützen ist der Gedanke aus der Not eine Tugend zu machen ein äußerst naheliegender.
Aber so romantisch wie dieser Gedanke auch klingt, so unrealistisch ist es, dass der 1. FC Köln dem Modell Bilbao ohne weiteres nacheifern kann. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen gibt es im Baskenland eine enorme Identifikation mit der Region, mit Baskisch eine eigene vollkommen unabhängig vom Spanisch gesprochene Amtssprache und sogar eine offizielle Hymne. Ja, wir Kölner lieben Köln und das Rheinland natürlich auch, aber das ausgerechnet in Bilbao ein Fußballverein gewachsen ist, der als primäre Philosophie ausschließlich auf Spieler aus der eigenen Region setzt ist kein Zufall. Zudem ist Lezama, die Jugendakademie in Bilbao, eines, wenn nicht das beste Ausbildungszentrum der Welt. Mit eigener Philosophie, aber vor allem enormen finanziellen Ressourcen. Dies darf man nicht unterschätzen. Die Jugendarbeit des 1. FC Köln ist nicht darauf ausgelegt, das zu leisten, was Lezama leistet und es wäre unfair dies zu erwarten.
Dennoch ist es natürlich so, dass der Verein 2024 auch von dem Leben muss, was aus der eigenen Jugend hochkommt. Dies gilt aber nicht nur für die Profiabteilung, sondern auch für die U17, U19 und U21, wo ebenfalls keine Spieler verpflichtet werden dürfen. Die Durchlässigkeit nach oben erweitert sich damit automatisch und vielleicht profitiert ja der ein oder andere Spieler davon langfristig und die Geißböcke sammeln in der Ausbildung wertvolle Erfahrungen, die ihm zukünftig helfen. Vielleicht schaut man in zehn Jahren auch auf das CAS-Urteil zurück und entdeckt, dass sich in der Jugendarbeit das ein oder andere zum Positiven verändert hat. Ein ganzheitlicher Ansatz, wie Athletic Bilbao ihn verfolgt, ist allerdings vorerst unrealistisch.
da._vo._ via Instagram:
Wie hoch genau sind die Schulden vom FC? Wieviel kann der FC jetzt abbauen?
Die Verbindlichkeiten des 1. FC Köln liegen derzeit bei rund 50 Millionen. Die Tendenz ist fallend, allerdings ist der Verein nach eigener Aussage finanziell nicht „über den Berg.“
Die Prognose hängt vor allem von der Ligazugehörigkeit ab, da in der zweiten Liga die Einnahmen einbrechen würden. Eine Sanierung im Unterhaus ist erheblich schwieriger. Und auch die Transfersperre kann die Sanierung verzögern. Denn die einfachste und schnellste Möglichkeit Geld zu gewinnen ergibt sich bei einem Fußballverein immer noch aus dem Verkauf von Spielern. Doch wird man jetzt Leistungsträger wie Martel, Ljubicic, Schwäbe oder auch Chabot abgeben können, wenn man keinen Ersatz verpflichten kann? Es ist also nicht so ganz einfach wie gedacht und die Frage, ob dem FC die Transfersperre finanziell nutzen kann um zu gesunden ist nicht so ganz einfach zu beantworten.
dominic.mangold via Instagram:
Wer hat keinen Vertrag für die zweite Liga?
Laut Christian Keller gelten „nahezu alle“ Spielerverträge auch für die zweite Liga. Der Teufel steckt dabei natürlich im Detail, denn das Wort „nahezu“ verrät, dass vermutlich nicht alle Spieler einen gültigen Vertrag für die zweite Liga haben. Wer dies ist, ist nicht bekannt. Ebenso verrät die Auskunft von Keller nichts darüber, wer für den Fall des Abstiegs eine Ausstiegsklausel hat. Sind diese entsprechend niedrig, kann auch trotz gültiger Verträge ein Ausverkauf stattfinden.
Foto von Leon Kuegeler/Getty Images
Daran anschließend Andreas Conrad via Facebook:
Was passiert wenn wir es nicht schaffen die Liga zu halten und die Spieler mit Ausstiegsklausel diese auch ziehen wollen? Welcher Kader wäre im Worst Case vorhanden (ohne Ausstiegsklausel) mit dem wir in die neue Saison starten würden?
Wenn Spieler die Ausstiegsklausel ziehen wollen bzw. ein Verein diese zieht, kann der 1. FC Köln nichts machen. Der Spieler wird Köln dann für Summe X verlassen, ohne das Ersatz verpflichtet werden kann. Aber auch hier ist nicht gesichert bekannt, welche Spieler eine Ausstiegsklausel im Vertrag besitzt.
Wie der Kader nächstes Jahr aussehen wird, ist allerdings mit wenig Fantasie zu beantworten: Es sind exakt die Spieler, die derzeit schon unter Vertag stehen, minus die Spieler die den Verein zum Beispiel durch das Ziehen ihrer Ausstiegsklauseln verlassen. Plus die Spieler, welche aus der Jugend hochgezogen werden oder von Ihren Leihen zurückkommen. Dies sind Torhüter Urbig sowie Lemperle aus Fürth, Soldo aus Kaiserslautern sowie Obuz aus Essen.
Ruhrpott-Hennes via Twitter:
Welche Talente in den entsprechenden U-Mannschaften sind gerade am weitesten bzw. vielversprechenden?
Welche Talente in den entsprechenden U-Mannschaften sind gerade am weitesten bzw. vielversprechenden?
— Ruhrpott-Hennes (@Ruhrpott_Hennes) December 28, 2023
Den Sprung von den U-Mannschaften in den Profibereich von extern seriös zu prognostizieren, ist immer enorm schwierig. Zuletzt hat Max Finkgräfe den Sprung in die Startelf geschafft, nachdem er in seinen Kurzeinsätzen die gesamte Saison hindurch schon gezeigt hatte, dass die Bundesliga kein zu großer Schritt für ihn ist. Ebenfalls eine Chance bei den Profis wird vermutlich Damion Downs bekommen, alleine weil dringend Lösungen im Sturm gefunden werden müssen und er schon unter Baumgart Einsatzminuten in der Bundesliga sammeln konnte. Auch Potocnik wird laut Kicker bei den Profis mittrainieren, auch wenn er erstmal nicht spielen darf. Und natürlich weckt alleine schon die Torquote von Justin Diehl Hoffnungen, klammert man mal den ganzen Rest in dem Thema einmal aus.
In der Defensive ist Pierre Nadjombe ein Name, den man im Hinterkopf behalten sollte – allerdings gibt es auch hier ein Sternchen: Denn der Vertrag des Rechtsverteidigers läuft im Sommer aus, der Spieler will angeblich aufgrund mangelnder Perspektive den Verein bereits im Winter verlassen und war oder ist mit dem VfL Osnabrück in Gesprächen. Ob durch einen neuen Trainer bei den Profis und der Transfersperre bei ihm ein Umdenken stattfindet, muss man abwarten. Die Türen zu den Profis sollten ihm generell jedenfalls offen stehen, zumal es auf der Position des Rechtsverteidigers mit Schmitz und Carstensen zwar Alternativen gibt, beide haben in der Hinrunde allerdings nicht vollumfänglich überzeugen können. Nadjombe könnte ein erster Gewinner der CAS-Sperre werden. Allerdings und wie Eingangs erwähnt, eine seriöse Prognose ist immer extrem schwierig.
Bei den beiden U17-Weltmeistern Fayssal Harchaoui und Justin von der Hitz hingegen sollte man in Bezug auf die Profimannschaft in dieser Saison noch keine Wunderdinge erwarten.
juergen_libertus via Instagram:
Wird der Effzeh Justin Diehl bis zum Sommer bei den Profis spielen lassen?
Zuletzt stieß Christian Keller die Tür für Justin Diehl zumindest verbal ein wenig auf: „Wir würden Justin sehr gerne integrieren, wenn er integriert werden möchte“, so der Sportchef vor Weihnachten. Dies sind andere Töne als sie noch von Ex-Trainer Steffen Baumgart in Bezug auf Diehl zu vernehmen waren. Die Tatsache das Stuttgart zuletzt mit Diehl in Verbindung gebracht wurde, nachdem Leverkusen schon wie der sichere nächste Station des Youngsters ausgesehen hatte, lässt zumindest die Möglichkeit offen, dass Diehl diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen hat.
Die neuesten medial verbreiteten Berichte rund um die angebliche mangelnde Wertschätzung des Vereins dem Spieler gegenüber zeigen überdies, dass von allen Seiten Bewegung in der Causa ist. Viel wird dem Vernehmen nach darauf ankommen, wer der neue Trainer wird und wie glaubhaft er den jüngeren Spielern was vermitteln kann. Eventuell ist ein Happy End in der Sache Diehl möglich. Es wären positive Schlagzeilen, die für Keller enorm wichtig wären.
Foto von Mika Volkmann/Getty Images for DFB
Dennis Brandenburg via Facebook:
Warum wird eine Untergangsstimmung um den Verein aufgebaut durch sämtliche Medien anstatt auf allen Ebenen Hoffnung zu schüren dann abgestiegen ist der der am 34. Spieltag auf den letzten beiden Plätzen steht und nicht nach dem 16. Spieltag.
Hoffnung zu schüren ist nicht Aufgabe von Medien. Ihre Aufgabe ist es, sachlich, objektiv und korrekt über den Verein zu berichten. Für die Stimmung rund um den Verein verantwortlich zeichnet sich im Wesentlichen der Verein selber. Er könnte nach dieser Hinrunde und dem CAS-Urteil eine „Jetzt-Erst-Recht“-Kampagne fahren. Er könnte die Fans auffordern das Müngersdorfer Stadion zu einer Hölle für jeden Gegner zu machen. Er könnte Hoffnung schüren, er könnte ein „Wir-Gegen-Alle“-Video oder eine flammende Rede eines Vereinsvertreters ins Netz stellen und das Umfeld auf diesem Wege für die Rückrunde anzünden. Er könnte Bock machen auf einen Klassenerhalt, gegen sämtliche Widrigkeiten. Der 1. FC Köln hat allerdings bis heute all dies nicht gemacht. Im Gegenteil, keiner der Verantwortlichen macht bei öffentlichen Auftritten einen guten Eindruck. Stattdessen wirkt man abgehoben, bisweilen arrogant, bräsig und tut so, als wären die ersten 16 Spiele ein etwas ruckeliger Saisonstart gewesen und die Transfersperre auch eigentlich nur eine etwas dornige Chance. Entsprechend darf der Verein sich auch nicht beschweren, wenn es Untergangsstimmung gibt, auch wenn man nach 16 Spieltagen natürlich noch nicht abgestiegen ist.
Foto von Leon Kuegeler/Getty Images
Fmengel via Instagram:
Aus eurer Sicht:
Effzeh – Highlight 2023?
Effzeh – Tiefpunkt 2023?
Eine schöne Frage zum Jahresabschluss. Und gerade Highlights gab es, je länger man nachdenkt, ja doch einige in diesem Jahr: Spontan fallen vermutlich jedem der 2:1 Auswärtssieg in Leverkusen im Mai sowie der 3:1-Derbysieg in Müngersdorf gegen Gladbach im Oktober ein. Beide waren unerwartet, beide waren hochverdient und in beiden eskalierte es stimmungsmäßig. Beide Siege bleiben, auch mit ihren Begleitumständen, über das Jahr hinaus unvergessen! Aber auch das 7:1 gegen Bremen zum Jahresauftakt Ende Januar muss natürlich genannt werden, als in der ersten Halbzeit einfach alles klappte. Und dann war da natürlich noch der Abschied von Jonas Hector und Timo Horn nach dem letzten Spieltag der vergangenen Saison. Wer im Stadion war, für den war es ein echtes Highlight. Aus diesen Ereignissen eines zu picken ist schwer, aber wenn man sich entscheiden müsste, wäre es vermutlich der Derbyheimsieg im Oktober!
Der Tiefpunkt der Saison hingegen war ohne Frage Donnerstag, der 21.12.2023. Am Abend zuvor verlor der 1. FC Köln in Berlin bei Abstiegskonkurrent Union 0:2 und beendete die Herbstsaison auf einem Abstiegsplatz. Und dann trennte man sich erst von Trainer Steffen Baumgart, der in den vergangenen Jahren Fans und Stadt mitgenommen hatte wie kaum jemand vor ihm, und anschließend flatterte der Urteilsspruch des CAS ins Haus. Schlimmer geht in diesem Fall tatsächlich nimmer!