Folge uns
.

Vorspiel

Der 1. FC Köln vor dem Spiel in Augsburg: Tore schießen, Punkte sammeln, vor Gericht siegen

Drei Punkte bereits am Ostersamstag um 15:30 Uhr in Augsburg sammeln – das Ziel zur besten Bundesligazeit ist klar für die Kölner. Doch die Geißböcke haben seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen und die Fuggerstädter sind in diesem Jahr extrem heimstark. Es wartet keine einfache Aufgabe.

Foto von Frederic Scheidemann/Getty Images

Wir schreiben das Jahr 1970, als Rocklegende Jim Morrison mit seiner Rockband „The Doors“ im Song „Roadhouse Blues“ das Zitat “The future is uncertain but the end is always near“ ins Mikro schreit. Auf Deutsch würde man es in etwa mit „Die Zukunft ist ungewiss, aber das Ende ist immer nahe“ übersetzen. Ein Zitat, auf den ersten Blick scheint es wie gemalt für die aktuelle Situation beim 1. FC Köln.

Denn mittels dieses Zitats ist es vom wilden Rockzeitalter der 70er Jahre zum Gemütszustand großer Teile der Fans des 1. FC Köln im April 2023 dieser Tage nicht weit. Der Abstiegskampf inklusive der seit sechs Spielen andauernden Sieglos-Serie mit spielerisch wenig ansehnlichen Vorstellungen in Zusammenhang mit dem potenziell vereinsgefährdenden FIFA-Urteils bieten auf den ersten Blick wenig Grund zu Optimismus. Dass Sportchef Christian Keller in Zusammenarbeit mit FC-Trainer Steffen Baumgart vor allem im Sturm in den letzten 12 Monaten mit Sargis Adamyan, Davie Selke und Steffen Tigges danebenlag und die „Geißböcke“ sich in der Rückrunde in der Offensive alles andere als mit Ruhm bekleckern, trägt in Kombination mit den oben genannten Faktoren nicht zur Erhellung der Laune bei.

Dass es allem teilweise berechtigen Pessimismus aber immer noch die Zukunft ist, welche ungewiss ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Chaled Nahar, Journalist bei der Sportschau, recherchierte zur Transfersperre folgendes: Aufgrund von „Anstiftung zum Vertragsbruch“ wurde 2013 der französische Verein FC Nantes ebenfalls mit einem einjährigen Transferverbot belegt. Nantes konnte die Sperre zwischenzeitlich suspendieren, der CAS nahm sie jedoch nicht zurück. Ruinierte es den Verein? Im Gegenteil: Der Aufsteiger konnte die Liga dennoch halten und wurde 2022 sogar Pokalsieger. Der Zwang, Spieler aus der eigenen Akademie zu entwickeln und einzusetzen und zudem während der Transferperiode nicht pausenlos von Beratern von der Seite angelabert zu werden, wird rückblickend in Nantes sogar ganz positiv gesehen. Die Zukunft, auf den zweiten Blick zum Glück schlichtweg immer ein ungewisses Biest.

Ausgangslage

Sechs Punkte vor dem Tabellensechzehnten Hertha BSC sitzt der 1. FC Köln weiterhin einigermaßen komfortabel auf dem dreizehnten Tabellenrang, zumal das Torverhältnis auch für die Rheinländer spricht. Die Sieglos-Serie und damit die Tendenz jedoch sprechen gegen die Elf von Steffen Baumgart. Zumal es in dieser Saison kein Team gibt, welches nicht auf einmal zwei Siege in Folge landen kann. Der VfL Bochum und die TSG Hoffenheim bewiesen dies kürzlich, wenn Schalke 04 und der VfB Stuttgart die nächsten sein sollten, würde es für die Kölner auf einmal sehr kuschelig warm im Keller.

FC-Trainer Baumgart verzichtet für die Aufgabe auswärts beim Tabellennachbarn aus Augsburg wieder auf Sargis Adamyan. Der Stürmer, zuletzt schon beim torlosen Remis im Derby gegen Borussia Mönchengladbach außen vor, hat derzeit einen schweren Stand und konnte noch in keinem Spiel den Preis rechtfertigen, welchen die Kölner letzten Sommer für seine Dienste bezahlten. Sein Comeback im Kader allerdings feiert Kristian Pedersen. Der Linksverteidiger laborierte seit dem Testspiel gegen Lommel SK im Januar an einer Wadenverletzung. Für ihn aus dem Kader gestrichen wurde Dimitris Limnios. Der Rest ist bis auf die Langzeitverletzten fit, wenngleich Sebastian Andersson von Baumgart ein Comeback nächste Woche gegen Mainz in Aussicht gestellt wurde.

Foto: Alexandra Beier/Getty Images

Beim FC Augsburg hingegen sieht die Situation anders aus. Bei den bayerischen Schwaben drohen Mërgim Berisha und Stammkeeper Rafał Gikiewicz auszufallen. Falls Gikiewicz tatsächlich ausfiele, würde Backup Tomas Koubek zu seinem sechsten Einsatz in dieser Saison kommen. FCA-Trainer Enrico Maaßen bezifferte die Einsatzchance der beiden auf 50:50. Ebenfalls weiter ausfallen werden Niklas Dorsch und Kelvin Yeboah. Einsatzbereit hingegen ist Stürmer Dion Drena Beljo, der 21-jährige trainierte am Donnerstag wieder normal mit der Mannschaft. Ebenso spielbereit sein wird Elvis Rexhbecaj, der Mittelfeldspieler absolvierte insgesamt 43 Bundesliga-Partien für die Kölner. Der ehemalige Kölner Tobias Strobl hingegen fehlt als Langzeitausfall nach einem Kreuzbandriss auch am Samstag. Ermedin Demirovic und Mads Pedersen fehlen jeweils gesperrt.

Das große Thema beim Tabellenzwölften aus Augsburg sind derzeit allerdings freilich nicht die fehlenden Spieler, sondern der Verlauf der letzten Spiele. Sowohl beim 1:1 zuhause gegen Schalke als auch beim 2:2 in Wolfsburg kassierte man in der Nachspielzeit den Ausgleich. Hätte man beide Spiele am Ende über die Zeit gerettet, wäre man vermutlich bereits gerettet und hätte das Bundesligaticket auch in der Saison 23/24 in der Hand. Andererseits: Gegen Hoffenheim Mitte Februar konnte man in der Nachspielzeit das erlösende 1:0 schießen und auch gegen die Bayern traf man in der Nachspielzeit — allerdings zum unwichtigen 3:5. Späte Tore sind jedoch bei Spielen des FCA immer eine Möglichkeit, Baumgarts Truppe sollte gewarnt sein.

So lief das letzte Aufeinandertreffen

Jahrelang war Augsburg der Angstgegner der Kölner, skandalöse Niederlagen im Pokal oder Elfmeterausgrabungen haben sich in das kollektive Gedächtnis der Kölner Fans eingeschweißt. In den letzten Jahren hat sich dies allerdings fast unbemerkt geändert: Denn das Hinspiel gewann der 1. FC Köln mit 3:2, Steffen Tigges traf nach 0:1-Pausenrückstand in der zweiten Halbzeit gleich doppelt und schoss in der 81. Minute das siegbringende 3:2. Denis Huseinbasic war der andere Torschütze, er feierte sein Startelfdebüt. Und in der letzten Saison legte der 1. FC Köln in Augsburg einen Glanzauftritt hin, siegte spektakulär mit 4:1 und feierte am 32. Spieltag einen wichtigen Sieg im Kampf um die europäischen Plätze. Ebenfalls spektakulär war das Tor des Monats April im Jahr 2021 von Ondrej Duda beim 3:2-Auswärtssieg, welches auch von der FC-Medienabteilung zum FC-Tor des Jahres gekürt wurde.

Top-Fakt

Auswärts klappt es für die Augsburger in diesem Jahr noch überhaupt nicht. Die Heimbilanz aber ist der Grund, warum die Ausgburger nicht tiefer im Abstiegskampf stecken: 13 von 15 Punkten holte man in der heimischen Arena, besiegte Gladbach (1:0), Leverkusen (1:0), Hoffenheim (1:0) und Werder (2:1) und holte gegen Schalke einen Punkt (1:1). Dominant oder spektakulär sieht anders aus, aber diese Probleme hätte der 1. FC Köln wohl auch gerne. Ebenfalls beachtenswert: Bereits 71 gelbe Karten holten sich die Fuggerstädter bislang in dieser Saison ab – Ligabestwert.

Das sagen die Trainer

Enrico Maaßen (FC Augsburg): „Der 1. FC Köln wird auch alles versuchen und maximal intensiv spielen wollen. Das ist auch unser Naturell, deshalb kommt es sicherlich zu einem spannenden Schlagabtausch! […] Wir brauchen unsere beste Leistung und wollen das Stadion mitnehmen.“

Steffen Baumgart (1. FC Köln): Ich verrate glaube nichts Geheimnisvolles, wenn ich sage, die Abwehrkette steht und die Sechser stehen. Es wird maximal auf ein oder zwei Positionen Möglichkeiten geben, zu denen ich aber jetzt noch nichts sagen kann.“ […] Kainz sehe ich aktuell weiter im Zentrum.“

Schiedsrichter

Robert Schröder (SR), Dr. Jan Neitzel-Petersen (SR-A. 1), René Rohde (SR-A. 2), Tobias Reichel (4. Offizieller), Sven Jablonski (VA), Norbert Grudzinski (VA-A)

So könnte der FC spielen:

Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Martel, Skhiri – Ljubicic (Thielmann), Kainz, Maina – Selke

Mehr aus Vorspiel

.