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Müngersdorf

Der 1. FC Köln verliert mit 0:2 gegen Augsburg: Gegen die Fußballverhinderer nicht zwingend genug

Katerstimmung in Müngersdorf: Der 1. FC Köln verliert gegen den FC Augsburg mit 0:2. Der FC beginnt beide Hälften mit Schwung, verliert dann jedoch gegen einen Gegner, der sich mit den Jahren darauf spezialisiert hat, dem Gegner Sand ins Getriebe zu streuen.

Jonas Hector im Zweikampf mit dem Augsburger Daniel Caligiuri (Foto: Joosep Martinson/Getty Images)

Jonas Hector hatte sich gewiss schon besser amüsiert als an diesem nasskalten Freitagabend in Müngersdorf. Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich stand er mit hängenden Schultern im Mittelkreis, kopfschüttelnd und sich fahrig mit seinen Mitspielern abklatschend. Sein Blick wanderte zur Anzeigetafel, die die 0:2-Niederlage des 1. FC Köln gegen den FC Augsburg bestätigte. Gegen eine Mannschaft, bei der man schon vorher wusste, was man bekommen würde. Ein Team, das sich darauf spezialisiert, den Spielfluss des Gegners mit allen Mitteln zu unterbrechen. So auch gestern. Mehrmals sank ein Augsburger Abwehrspieler im eigenen Strafraum zu Boden und verblieb dort einige Zeit, um danach quicklebendig die Partie wieder aufzunehmen. Da wurde beim Einwurf der Ball noch einmal weggeschlagen, eine kleine Rangelei oder auch eine Rudelbildung angezettelt und so manche Variante der Spielverzögerung zur Anwendung gebracht, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Andererseits nahm man aber auch die Angebote der Kölner an und dies alles andere als ungeschickt.

Schwungvoller Beginn der Kölner, dann war Sand im Getriebe

Bereits nach zwei Minuten hatten die 15 000 Zuschauer den Torschrei auf den Lippen, doch Modestes Kopfball verfehlte das Augsburger Tor denkbar knapp. Deren auffälligster Offensivakteur, André Hahn, prüfte Kölns Keeper Marvin Schwäbe nur wenig später mit einem fulminanten Dropkick. Nach einem Abseitstor von Gregoritsch und zwei Augsburger Chancen durch Caligiuri und Vargas (21./24.) verflachte die Begegnung. Die Kölner hatten die größeren Spielanteile, agierten jedoch nicht zwingend genug und brachten so das Augsburger Tor kaum in Gefahr. Dies bemängelte auch Trainer Steffen Baumgart: “Wir haben es heute nicht geschafft, Tore zu erzielen und das ärgert mich. Augsburg hat gut verteidigt und wir haben leider nicht immer Lösungen dagegen gefunden,” sollte er nach dem Spiel anmerken.

Wir haben es heute nicht geschafft, Tore zu erzielen und das ärgert mich. Augsburg hat gut verteidigt und wir haben leider nicht immer Lösungen dagegen gefunden.

Mit Schwung kam der 1. FC Köln aus der Pause und hatte sofort durch Modeste zwei große Torgelegenheiten (47./51.). Wenig später reagierte Marvin Schwäbe bei Hahns Versuch erneut glänzend, war dann jedoch machtlos, als der Augsburger Stürmer nach der Hereingabe von Vargas den Ball zum Führungstreffer für die Schwaben über die Linie stocherte (72.). Niklas Dorsch besiegelte schließlich die Kölner Niederlage mit einem fulminanten Versuch aus gut 30 Metern (88.) und setzte damit den Schlusspunkt unter eine Begegnung, die den FCA trotz aller Mätzchen nicht unverdient als Sieger sah.

Erkenntnisse: Das Ende der Doppelspitze?

Feierten die Zuschauer beim Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach noch eine ausgelassene Party, so machte sich gestern Abend eine merkliche Katerstimmung im Kölner Stadion breit. Steffen Baumgarts Team konnte man den Willen und den Einsatz nicht absprechen und doch resultierte dies in einer Spielleistung, über die es zu reden gilt. Etwa über Sebastian Andersson, der sich mit seiner Darbietung nachdrücklich für einen Platz auf der Bank empfahl und dessen Zusammenspiel mit Modeste eher einem Gegeneinander als einem abgestimmten Duett gleicht.

Jonas Hector hat Gesprächsbedarf mit dem Augsburger Ruben Vargas (Foto: Joosep Martinson/Getty Images)

Oder über das Loch im Mittelfeld, das auch der wiederum gute Salih Özcan nicht zu zu stopfen vermochte. Dies lag auch, aber nicht nur am Fehlen des erkrankten Ellyes Skhiri, an dessen Afrikacup-bedingten Ausfall nach der Winterpause sich die Kölner schon jetzt gewöhnen müssen. Für Sebastian Andersson könnte sich die Hereinnahme des hoffentlich wieder spielfähigen Mark Uth anbieten, der nicht die Position neben Modeste, sondern hinter dem Franzosen einnehmen und so auch das Mittelfeld verdichten helfen würde. Was war gut? Salih Özcan, auch Jonas Hector, dessen Mitwirken dem Team Sicherheit verlieh, und Keeper Marvin Schwäbe, der einige formidable Paraden zeigte.

Der Blick nach vorne: Zu Besuch bei hungrigen Wölfen

Bereits am Dienstag geht es für den 1. FC Köln weiter, wenn er um 20.30 Uhr beim VfL Wolfsburg antreten muss. Die Niedersachsen blicken auf enttäuschende Wochen zurück. In der Bundesliga steht ein magerer Punkt aus den letzten drei Partien zu Buche, in der Champions League schied der VfL sang- und klanglos als Gruppenletzter aus. Die Schützlinge von Trainer Florian Kohfeldt werden daher alles daran setzen, diesen Trend gegen den 1. FC Köln umzukehren.

Dejan Ljubicic schirmt den Ball vor Mads Pedersen (FC Augsburg) ab. (Foto: Joosep Martinson/Getty Images)

Vielleicht holt sich der ehemalige Trainer von Werder Bremen Rat ein bei den früheren Kölnern aus seinem Team, bei Yannick Gerhardt, Sebastiaan Bornauw oder auch bei Manager Jörg Schmadtke. Der 1. FC Köln wird seinerseits gut daran tun, sich auf eine Mannschaft mit hoher individueller Qualität einzustellen, die neben technischer Qualität mit Nmecha, Baku und Lukebakio sehr viel Tempo auf den grünen Rasen zu bringen weiß. Eine gleichermaßen konzentrierte wie engagierte Leistung wird nötig sein, um nicht ohne Punkte im Gepäck nach Köln zurückzureisen. Eines ist gewiss: Leicht ist ganz sicherlich anders.

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