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Nachspiel

Der 1. FC Köln spielt 1:1 beim VfL: A rainy night in Bochum und kein wirkliches Happy End

Beim 1:1 in Bochum war es mit Benno Schmitz erneut ein Kölner, der für die Führung des Gegner verantwortlich war. Der 1. FC Köln brauchte anschließend eine Menge Geduld, um die Bochumer Führung schließlich doch noch kurz vor Schluss ausgleichen zu können.

Schiedsrichter Bastian Dankert erläutert Jan Thielmann eine seiner Entscheidungen (Foto: by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet, es regnete wie aus Eimern. An der Castroper Straße war eigentlich alles nass, die Zuschauer, die sich ins Ruhrstadion gezwängt hatten, um den ersten Heimauftritt des Bochumer Interimstrainers Heiko Butscher in dieser Saison zu verfolgen, der grüne Rasen und nach 45 Minuten auch das weiße T-Shirt von FC-Trainer Steffen Baumgart. Wobei man nicht genau wusste, ob das alleine dem Regen zuzuschreiben war oder vielleicht zu einem Teil auch dem gewohnt engagierten Match-Coaching des Kölner Übungsleiters. Ein dezentes schwarzes Poloshirt sollte es dann für die 2. Hälfte sein, in der er schlussendlich sein Team mit einem späten Tor durch Linton Maina ein verdientes Remis beim VfL Bochum erreichen sah.

Erneut früher Rückstand und wieder durch ein Eigentor

Baumgarts Trainerkollege Heiko Butscher wurde vor dem Spiel gefragt, was denn alles nötig wäre, um den 1. FC Köln zu besiegen. Er listete einiges auf und beendete die Aufzählung so: “Und ein bisschen Glück gehört sicherlich auch dazu.” In der 9. Spielminute wird er vielleicht an diese Aussage gedacht haben, als Jonas Hector im Fünfmeter-Raum der Kölner eine Hereingabe von Gerrit Holtmann abwehrte, Benno Schmitz nicht mehr seinen Fuß wegziehen konnte und der so abgefälschte Ball zum 1:0 für die Bochumer ins Gästetor trudelte.

“Ein bisschen Glück gehört sicherlich auch dazu.”

~ Heiko Butscher

Der Treffer sorgte für Oberwasser beim VfL und für einige Unordnung beim FC. Nur zehn Minuten später schloss erneut Holtmann einen Bochumer Konter mit einem krachenden Volleyschuss an den linken Pfosten ab – Marvin Schwäbe wäre machtlos gewesen. Erneut eine schwache Anfangsphase, die auch Dejan Ljubicic ärgerte: “Die Probleme zu Beginn müssen wir abstellen. Danach finden wir aber wieder gut in die Partie”, sagte der Österreicher nach der Partie.

Und in der Tat, der Pfostenschuss schien der Startschuss für den FC gewesen zu sein, aktiver am Spiel teilzunehmen und sich Chancen zu erarbeiten. Zwei Distanzschüsse von Ljubicic und Florian Kainz verfehlten ihr Ziel nur knapp, bevor sich Ellyes Skhiri nach einem Freistoß von Kainz die große Chance zum Ausgleich bot. Völlig freistehend setzte er seinen Kopfball links neben den Bochumer Kasten (40.).

Überlegene Kölner treffen erst spät

Nach der Halbzeit zogen sich die Bochumer noch tiefer in die eigene Hälfte zurück und versammelten bisweilen ihr gesamtes Team im Strafraum und um diesen herum. Gegen dieses Bollwerk liefen sich die Kölner die Füße wund, ließen aber auch jegliche zündenden Ideen vermissen. Nach einer Stunde hatte der VfL seine letzte Torchance im Spiel, Philipp Hofmanns Schuss verfehlte jedoch das Kölner Tor, wenn auch nur knapp.

Timo Hübers im Zweikampf mit dem Bochumer Cristian Gamboa. (Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Steffen Baumgart nahm dies zum Anlass, mit Linton Maina, Kingsley Schindler und Eric Martel drei frische Spieler einzuwechseln – und sofort wurde es besser. Mainas Kopfball aus fünf Metern parierte Riemann stark, seinen Versuch aus 18 Metern konnte der Bochumer Keeper gerade noch zur Seite abwehren. Zwei Minuten später scheiterte der ebenfalls eingewechselte Sargis Adamyan am Pfosten, bevor Maina dann aus spitzem Winkel doch noch zum Ausgleich traf (88.). In der letzten Minute der Nachspielzeit bot sich Nikola Soldo sogar noch die Chance zum Siegtreffer, sein Schuss aus fünf Metern ging jedoch über das Bochumer Tor.

Erkenntnisse: Gute Moral, aber auch einige Baustellen

Die Partie zeigte einige der Baustellen auf, die verhindern könnten, dass der 1. FC Köln einen ähnlichen Tabellenplatz belegen wird wie in der Vorsaison. So können weder Schmitz noch Schindler als Rechtsverteidiger überzeugen, Ondrej Duda nutzt seine technischen Fertigkeiten nur selten, um das Spiel erfolgsversprechend zu öffnen, und im Sturmzentrum mühen sich Steffen Tigges und Florian Dietz redlich, erzeugen dabei jedoch kaum Torgefahr.

“Die Probleme zu Beginn müssen wir abstellen.”

~ Dejan Ljubicic

Was war gut? Die Einstellung des Teams, das trotz der zweiten Englischen Woche bis zur letzten Sekunde marschierte. Und Linton Maina, der durch seine Spritzigkeit die Bochumer Defensive ein über anderes Mal in Verlegenheit brachte. Auch die Erkenntnis, dass der FC über ein Auswechselkontingent verfügt, das einem solch zähen Spiel wie dem gegen Bochum noch eine entscheidende Wende verschaffen kann, gehört zu den Positiva.

Ausblick: Die Länderspielpause verschafft Luft

Das nächste Pflichtspiel steht dem 1. FC Köln erst am 1. Oktober ins Haus, wenn der alte Westrivale aus Dortmund in Müngersdorf antritt. Eine Atempause von zwölf Tagen, in der die Spieler, die nicht von ihren Ländermannschaften berufen wurden, die Gelegenheit haben durchzupusten. Analysieren, trainieren und regenerieren wird dann wohl auf dem Trainingsplan der Kölner stehen.

Die Spieler Kräfte sammeln zu lassen, gehört gewiss zu den Top-Einträgen auf der To-do-Liste des Trainerteams um Steffen Baumgart, stehen doch bis zur Mitte November beginnenden Winterpause  nicht weniger als zwölf Pflichtspiele auf dem Programm der Domstädter. Belastungen, die nicht nur eine entsprechende Kondition erfordern, sondern auch eine dem gemäße geistige Frische. Die kommenden Tage bieten eine solche Gelegenheit, den Kopf frei zu bekommen. Packt man sie beim Schopfe, wird vieles möglich sein – in der Bundesliga und auch in Europa.

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