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Vorspiel

Der 1. FC Köln empfängt die Borussia aus Dortmund: Nach der Pflicht folgt die Kür

Der 1. FC Köln wird auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen. Dies steht nach dem Sieg in Leverkusen fest. Doch damit ist die Saison nicht vorbei, denn für den FC geht es jetzt tatsächlich um den Einzug in den Europapokal. Gegen den BVB fallen jetzt allerdings leider diverse Spieler aus.

DORTMUND, GERMANY - OCTOBER 30: Timo Huebers of 1.FC Koeln battles for possession with Julian Brandt of Borussia Dortmund during the Bundesliga match between Borussia Dortmund and 1. FC Köln at Signal Iduna Park on October 30, 2021 in Dortmund, Germany. (Photo by Joosep Martinson/Getty Images)

Gute Laune herrschte unter der Woche am Geißbockheim. Und das zurecht, mit dem prestigeträchtigen 1:0-Sieg beim Lokalrivalen beim werbetreibenden Chemiegiganten aus Leverkusen am letzten Sonntag hat der 1. FC Köln diese Saison bereits 39 Punkte gesammelt und ist damit der 40-Punkte Marke nach nur 26 Spielen bereits sehr nahe gekommen. Ein Abstieg ist nicht nur kein realistisches Szenario mehr, sondern kann gänzlich abgehakt werden. Der 1. FC Köln hat in der Saison 2021/22 in überragender Manier die Klasse gehalten und wird auch in der kommenden Saison in der ersten Fußballbundesliga spielen.

Der Hauptverantwortliche dieser kölschen Leistungsexplosion ist neben den ausführenden Spielern eindeutig Trainer Steffen Baumgart. Er hat es geschafft, der Mannschaft nahezu ohne neue Leistungsträger ein ganz anderes Gesicht zu verpassen und vor allem auch attraktiven Fußball spielen zu lassen, auf den man sich jede Woche aufs neue freuen kann. Wer dies alles vor 12 Monaten vorhergesagt hätte, der wäre vermutlich direktameng in die Klapsmühle gesteckt und der Schüssel anschließend im Rhein versenkt worden.

Der 1. FC Köln hat den Klassenerhalt gesichert, gelingt noch mehr?

Doch mit diesem vorzeitigen Klassenerhalt und dem spielerischen Aufschwung muss die Geschichte der Saison aus kölscher Sicht nicht bereits geschrieben worden sein: Denn zusätzlich rangieren die Geißböcke mit eben jenen 39 Punkten derzeit sogar auf dem siebten Rang, der zur Teilnahme an der europäischen Conference League berechtigen könnte, sollte eine Mannschaft aus den Top Sechs der Liga den DFB-Pokal gewinnen. Es geht also tatsächlich noch um einiges in dieser Saison.

Erinnerungen an die Saison 2016/17, an dessen Ende Yuya Osako zum 2:0 gegen Mainz 05 traf, Köln auf Rang fünf schoss und die Geißböcke sich damit für die Europaleague qualifizierte, sind wohl allen FC-Fans mehr als allgegenwärtig. Und eine Wiederholung nur fünf Jahre später ist nicht ausgeschlossen. Es wäre die Kür nach der Pflicht, so viel ist klar. Niemand soll, darf und kann wirklich enttäuscht sein, wenn der 1. FC Köln am Ende „nur“ auf Rang 10 einläuft.

Foto: Joosep Martinson/Getty Images

Die Kür ist schwieriger als die Pflichtaufgabe Klassenerhalt. Es müssen weiter fleißig Punkte gesammelt werden, die direkte Konkurrenz heißt Union Berlin, Mainz 05 und Eintracht Frankfurt und jedes dieser Teams ist in der Lage, mit einem Lauf relativ schnell die europäischen Träumereien der Kölner zu beenden. Die nächste Gelegenheit auf Punkte gibt es Sonntagabend zum Abschluss des Spieltags, wenn der ruhm- und glorreiche Fußballclub aus Köln die Borussia aus Dortmund empfängt.

Gegen den BVB fallen gleich sieben Spieler aus

Mit dem Tabellenzweiten, der durchaus noch Chancen auf den Titel hat, wartet auf die Rheinländer gewiss keine einfache Aufgabe. Doch die letzten Ergebnisse der Borussia in den letzen 30 Tagen waren alles andere als furchteinflößend. Man schied mit einem 2:2 bei den Rangers aus Glasgow im Achtelfinale der Europaleague aus, spielte dann 1:1 bei Augsburg, um anschließend die nächsten beiden Spiele gegen Bielefeld und in Mainz zwar zu gewinnen, aber jeweils nur mit den Minimalergebnis von 1:0. Zusätzlich müssen die Dortmunder auf Marco Reus sowie den Gelbgesperrten Mahmoud Dahoud verzichten. Ob die Coronafälle Mats Hummels und Raphael Guerreiro und der von einer Muskelverletzung genesene Manuel Akanji wieder im Kader stehen und direkt zum Einsatz kommen, muss abgewartet werden.

Unglücklicherweise für den 1.FC Köln ist der BVB nicht der einzige Verein, der nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Gleich sieben Profis der Kölner werden Trainer Baumgart nicht zur Verfügung stehen können. Sie hören auf die Namen Jonas Hector, Florian Kainz, Tim Lemperle, Dejan Ljubicic, Marvin Obuz und Kingsley Schindler und standen als Ausfälle schon seit Mitte der Woche fest. Beim Freitagstraining musste zusätzlich noch Ellyes Skhiri mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel das Training verlassen und fällt voraussichtlich ebenfalls aus.

“Im Moment ist es wirklich so, dass wir morgens alle Schäfchen zählen und dann weitergucken”

Damit würde dem FC außer Salih Özcan das gesamte defensive Mittelfeld fehlen. Der 24-jährige spielt nach kleineren Startschwierigkeiten zwar eine bärenstarke Saison und hat sich bis in das Blickfeld der deutschen Nationalmannschaft gespielt, doch Skhiri und Ljubicic geben dem Team von Coach Baumgart mehr Flexibilität im Mittelfeld, auch während des Spiels adäquat auf Umstellungen des Gegners zu reagieren. “Im Moment ist es wirklich so, dass wir morgens alle Schäfchen zählen und dann weitergucken“ fasste Baumgart die personelle Situation auf seine Art gewohnt zusammen. Eine Ausrede werden die Ausfälle für Baumgart auf keinen Fall sein, er wird auch keinen Meter von seinem gewohnten pressingintensiven Fußball abweichen. Vermutlich werden neben Özcan Thielmann, Duda und Uth das Mittelfeld bilden, während vorne Andersson und Modeste spielen.

Das Müngersdorfer Stadion wird wieder mit 50.000 Zuschauern ausverkauft sein

Dies gilt vor allem, weil das erste Mal seit dem Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach Ende November wieder 50.000 Zuschauer ins Müngersdorfer Stadion pilgern dürfen und werden und Stadionsprecher Michael Tripel Mitte der zweiten Halbzeit ein echtes „ausverkauft“ melden darf. Ein Umstand, der Steffen Baumgart besonders freut: „Ich darf vor 50.000 Menschen am Rand stehen und eine Mannschaft betreuen – mehr grinsen kann ich nicht, auch wenn man es mir nicht immer ansieht. Davon habe ich immer geträumt“ führte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel aus und man sollte keinen Zweifel haben, dass er es auch so meint.

“Mehr grinsen kann ich nicht, auch wenn man es mir nicht immer ansieht”

Und vielleicht sorgt es ja auch bei den Spielern für den letzten Rest Motivation, der sie letztlich zu drei Punkten trägt. Fest steht: Sollten die Geißböcke heftig personalgeschwächt gegen den BVB gewinnen, werden die Stimmen die eine Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb bislang als Flausereien abgetan haben langsam verstimmen. Und das vor erstmals in diesem Kalenderjahr ausverkaufter Hütte. Die Laune am Geißbockheim dürfte dann kommende Woche ins Unermessliche steigen.

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