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Das Risse-Roulette: Wer könnte den kölschen Jung ersetzen?

Foto: NORBERT SCHMIDT/AFP/Getty Images

Nach Risses Verletzung deutet alles auf einen Winterneuzugang hin – wir haben extra dafür unsere Scoutingmaschine angeworfen.

von Thomas Reinscheid und Arne Steinberg

Tief sitzt der Schock beim 1. FC Köln nach der schweren Verletzung, die sich Marcel Risse im Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim zugezogen hat. Durch den Kreuzbandriss im rechten Knie ergibt sich für die Verantwortlichen am Geißbockheim auch eine neue Situation: Hatte man bis dato eher nicht mit einem Neuzugang im Winter geplant, scheint nun der Handlungsbedarf auf der Außenbahn derart groß, dass ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum (oder auch noch danach) liegen dürfte.

Da sich Jörg Schmadtke allerdings selten in die Karten schauen lässt, was die Personalplanungen anbetrifft, hat effzeh.com die Scoutingmaschine angeworfen und geschaut, welche Kandidaten denn infrage kommen könnten. Dabei sind wir auf einige interessante Namen gestoßen, die wir Euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Und wer weiß: Vielleicht ist ja der Gesuchte unter unseren Vorschlägen.

Kerim Frei (23, Besiktas Istanbul)

Foto: ANDREJ ISAKOVIC/AFP/Getty Images

Ein möglicher Kandidat, der bereits vor einigen Monaten mit dem effzeh in Verbindung gebracht wurde, ist der 23-jährige türkische Nationalspieler Kerim Frei. Frei steht bis 2018 bei Besiktas unter Vertrag, für die er seit fünf Jahren spielt. Ausgebildet wurde er bei den Grasshoppers Zürich, bevor er sich 2010 dem Fulham FC in England anschloss. Dort absolvierte er von 2011 bis 2013 mehr als 30 Spiele. Zwischenzeitlich war Frei an Cardiff City ausgeliehen, für die er drei Spiele bestritt. Seit 2013 kommt er bei Besiktas auf mehr als hundert Einsätze und war in den letzten Jahren auch Stammspieler. Diese Saison klappt es allerdings nicht so wirklich, aktuell stehen erst sieben Einsätze, davon nur drei länger als 45 Minuten, zu Buche. Frei wird interessanterweise von der Berateragentur „Fairplay Career Management“ betreut, die in Köln ansässig ist und neben Lukas Podolski auch um den gebürtigen Kölner Gökhan Töre unter ihren Fittichen hat.

Pro:

  • erfüllt wirtschaftlich und sportlich das Anforderungsprofil
  • ist der deutschen Sprache mächtig, Beraterfirma in Köln ansässig
  • kein fester Bestandteil im Besiktas-Kader, soll laut Medien abgegeben werden

Contra:

  • verfügt nicht über ausreichende Spielpraxis
  • dürfte für ein finanzstarkes Angebot aus England offen sein
  • nicht sehr torgefährlich

 

Zoran Tosic (29, ZSKA Moskau)

Foto: Epsilon/Getty Images

Ein Name, der spätestens seit dem Risse-Schock sehr häufig bei den effzeh-Fans fällt, ist Zoran Tosic. Der Vertrag des quirligen Außenstürmers, der sich im ersten Halbjahr 2010 als ManUtd-Leihgabe in die Herzen der Anhänger dribbelte, läuft bei ZSKA Moskau nur noch bis zum Saisonende. Beim Serben dürfte – trotz der längeren Abwesenheit aus der Bundesliga – allen Beteiligten klar sein, was man bekommt: Einen spielstarken Individualisten, der auf beiden Außenbahnen zuhause ist und sich in Köln bereits einmal sehr wohl gefühlt hat. Ein Revival im effzeh-Trikot dürfte vor allem bei den Fans auf viel Liebe stoßen, wenngleich der 29-Jährige eher nicht in Schmadtkes Beuteschema passt.

Pro:

  • Die Ablöse dürfte sich im Rahmen halten
  • kennt Köln und die Bundesliga
  • absoluter Publikumsliebling

Contra:

  • Erwartungshaltung der Fans dürfte immens sein
  • Passt wohl nicht ins Gehaltsgefüge
  • eher Individualist denn Teamplayer

 

Eduardo Vargas (27, TSG 1899 Hoffenheim)

Foto: Alexander Scheuber/Bongarts/Getty Images

Bedenkt man die Erfolgsstory, die Tosic als Leihgabe in Köln geschrieben hat, könnte man am Geißbockheim vielleicht Lust auf eine Wiederholung der anderen Art bekommen: Bei der TSG 1899 Hoffenheim schlummert mit Eduardo Vargas viel ungehobenes Potenzial auf der Bank. Der 27-jährige Chilene ist ein wenig das Mysterium im Kraichgau: Mit einigen Vorschusslorbeeren gestartet überzeugt der schussgewaltige Dribbler offensichtlich nur im Nationalmannschaftstrikot. Das Versprechen, dies auch auf Klubebene abrufen zu können, konnte der 1,76 Meter große Offensivmann noch nicht einlösen. Aber Peter Stöger hat ja gute Erfahrung, dies bei Neuzugängen aus Hoffenheim zu ändern.

Pro:

  • enormes Potenzial, das nur darauf wartet, geweckt zu werden
  • Akklimatisierung in Deutschland und der Bundesliga kaum nötig
  • eventuell Leihgeschäft möglich

Contra:

  • auf Klubebene in Europa bislang noch sehr unauffällig
  • hat dennoch zahlungskräftige Konkurrenz auf den Plan gerufen
  • eher abschlussstarker Angreifer denn Außenbahnspieler

 

Jonas Hofmann (24, Borussia Mönchengladbach)

Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Interessant wäre auch die Option Jonas Hofmann. Der 24-jährige Mittelfeldspieler fühlt sich auf der rechten Seite am wohlsten und hat seine Bundesligatauglichkeit bereits in Mainz und Dortmund unter Beweis gestellt. Der spiel- und dribbelstarke Hofmann absolvierte zehn Partien für die deutsche U21-Nationalmannschaft, kam aber wie Frei auch in dieser Saison eher wenig zum Einsatz. Auch er absolvierte nur sieben Partien, davon ebenfalls nur drei Einsätze mit einer Spielzeit von mehr als 45 Minuten. Sein Marktwert liegt bei vier Millionen Euro und bereits vor einigen Wochen wurde spekuliert, ob er Mönchengladbach nach nur einigen Monaten wieder den Rücken kehren könnte.

Pro:

  • passt sportlich perfekt ins Anforderungsprofil
  • kennt Land und Liga bestens
  • dürfte mit der momentanen Situation nicht zufrieden sein

Contra:

  • erst seit Anfang des Jahres in Gladbach unter Vertrag
  • hat betont, sich dort durchsetzen zu wollen
  • Gladbach dürfte keinen direkten Konkurrenten stärken wollen

 

Christian Clemens (25, 1. FSV Mainz 05)

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Die Kombination aus kölschem Jung und Bundesliga-Erfahrung bietet derweil Christian Clemens: Der ehemalige effzeh-Profi (Vertrag bis 2019) pendelt bei Mainz 05 – auch aus Verletzungsgründen – zwischen Startelf und Ersatzbank. Nach dem Europa-League-Aus bieten sich den Rheinhessen ein (zu?) großer Kader, der vielleicht einen Abgang des schnellen und schussstarken 25-Jährigen vertragen könnte. Beim effzeh würde Clemens, der 96 Pflichtspiele mit dem Geißbock auf der Brust absolvierte, auf alte Bekannte treffen: Mit Timo Horn spielte er beispielsweise nicht nur in der Jugend zusammen, auch Jonas Hector ist ihm noch bestens bekannt.

Pro:

  • passt hervorragend ins Anforderungsprofil
  • kennt am Geißbockheim jeden Grashalm
  • dürfte einer Rückkehr in die sportliche Heimat nicht abgeneigt sein

Contra:

  • Mainz zog erst vor der Saison die Kaufoption
  • wenig Spielpraxis aufgrund von Verletzungen
  • Qualitäten in der Bundesliga noch nicht konstant nachgewiesen

 

Knowledge Musona (26, KV Oostende)

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Ein weiterer potenzieller Neuzugang dürfte Bundesliga-Interessierten noch aus Zeiten in Hoffenheim und Augsburg bekannt sein: der 26 Jahre alte Knowledge Musona war von 2011 bis 2014 bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag, bevor er vor zwei Jahren für eine Ablöse von einer halben Million Euro in die Jupiler Pro League nach Belgien wechselte. Dort kommt er in 68 Partien auf 37 Torbeteiligungen (27 Tore und zehn Vorlagen), weswegen er seinen Marktwert auf mehr als zwei Millionen Euro steigern konnte. Musona gilt als einer der interessantesten Offensivspieler in Belgien, weswegen Oostende Anfang November seinen Vertrag verlängerte. Der Nationalspieler von Simbabwe war allerdings kürzlich auch in einen Skandal verwickelt: er gab zu, auf Siege seines eigenen Teams gewettet zu haben, eine Strafe steht noch aus.

Pro:

  • hat zwei sehr gute Jahre hinter sich
  • kennt das Land und zumindest ein wenig die Sprache, ist erfahren
  • in der Offensive variabel einsetzbar

Contra:

  • fraglich, ob er sich endgültig in der Bundesliga durchsetzen kann
  • Oostende wird aufgrund der Vertragssituation pokern wollen

 

Jürgen Damm (24, UANL Tigres)

Foto: GUILLERMO ARIAS/AFP/Getty Images

Noch exotischer, aber ebenso reizvoll dürfte ein Blick außerhalb des europäischen Kontinents sein: In Mexiko turnt mit Jürgen Damm ein äußerst interessanter Spieler herum. Der mexikanische Nationalspieler, der einen deutschen Vater hat, spielte sich dank seines enormen Tempos in die Notizblöcke mehrerer großen Klubs in Europa. Seit Juni 2015 ist der 24-Jährige Rechtsaußen, der sich erst im Alter von 18 Jahren einem Verein anschließen durfte, beim mexikanischen Spitzenklub UANL Tigres unter Vertrag. Dass Schmadtke und Jakobs gerne auch in Lateinamerika schauen, bewies schon das Gerücht um Rafael Borré im vergangenen Jahr.

Pro:

  • wird enorm viel Potenzial nachgesagt
  • klassischer Rechtsaußen und Flügelflitzer
  • vermarktungstechnisch sicherlich ein Gewinn (Chicharito-Effekt!)

Contra:

  • Spieler aus mexikanischen Klubs sind sehr, sehr, sehr teuer
  • Konkurrenz von vielen finanzstarken Vereinen
  • keinerlei Europa-Erfahrung

 

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