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Vorspiel

Das #KOEB04-Vorspiel: Duell zweier Welten

Derby? Oder doch nicht? Egal, wie man die Begegnung zwischen dem effzeh und der 100-prozentig werbetreibenden Tochter vom Bayerkreuz auch nennt: Es ist ein Duell, das gegensätzlicher nicht sein könnte.

Foto: ROBERTO PFEIL/AFP/Getty Images

Derby? Oder doch nicht? Egal, wie man die Begegnung zwischen dem effzeh und der 100-prozentig werbetreibenden Tochter vom Bayerkreuz auch nennt: Es ist ein Duell, das gegensätzlicher nicht sein könnte.

Es gibt Dinge, die sind in Köln so sicher wie das Amen in der Kirche: Am Vorabend zum Aschermittwoch brennt der Nubbel für all unsere Fastelovendssünden, Bauprojekte werden mindestens zehnmal teurer und dauern Jahre länger als geplant und im Vorfeld der Partie gegen Bayer Leverkusen wird leidenschaftlich darüber diskutiert, ob das Duell der Anrheiner als Derby zu werten ist. Für die einen ist es aufgrund der Nachbarschaft der Städte und der gewachsenen Rivalität untereinander definitiv eins, die anderen sehen das durch die fehlende Emotionalität im Vergleich zum Derby gegen Borussia Mönchengladbach und der Werkselfigkeit der 100-prozentig werbetreibenden Tochter eines Chemiekonzerns ganz anders.

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Was die Gegenseite anbetrifft, scheint der Status völlig klar: „Keine Ausreden – holt den Derbysieg“ prangte in der Schlussphase des Heimspiels gegen den FC Ingolstadt auf einem Spruchband in der halb leeren BayArena. Der Aufruf an die Mannschaft verhallte in Pfiffen nach dem abermalig schwachen Auftritt des Champions-League-Achtelfinale, der durch das 1:2 gegen die „Schanzer“ die Chance vergab, das Weihnachtsfest als rheinischer Winterkönig zu feiern.

DIe Nummer 1 am Rhein sind wir

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Dementsprechend verhagelt war auch die Stimmung bei den Wiesels & Co.: Rudi Völler schoss gegen die eigenen Fans (“In Köln wird nicht gleich gepfiffen, wenn der Ball mal auf die Tribüne geschlagen wird.”), Abwehrhoffnung Jonathan Tah fordert kahn-esk eine quantitativ höhere Anzahl an Testikeln in der Mannschaft – und Roger „So könnte ich nicht Fußball spielen“ Schmidt stand vor den Kameras wie ein Schuljunge, der seinen Eltern erklären muss, warum es trotz exorbitant vielen Nachhilfestunden wieder nicht mit der Mathematik-Klausur geklappt hat. Für den ambitionierten Fußballlehrer wird an der Dhünn die Luft dünn.

Wie unterschiedlich doch die Atmosphäre wenige Kilometer südwestlich ist: Der effzeh stellte zuletzt trotz massiver Verletzungsprobleme zwei sackstarke Leistungen auf die Beine, verpasste jedoch sowohl gegen Dortmund als auch in Bremen die verdiente Belohnung. Dennoch: Vor dem Weihnachtsfest schaut man am Geißbockheim zufrieden auf 24 Punkte – und hat im Derby/Nachbarschaftsduell/Spiel gegen Leverkusen die Möglichkeit, sich zusätzlich für ein tolles Jahr zu beschenken.

Das “Derby der Gegensätze”

Im ungleichen Duell zwischen den aufstrebenden „Geißböcken“ und dem millionen-subventionierten Königsklassen-Dauergast vom Bayer-Kreuz scheinen sich die Vorzeichen verkehrt zu haben: Der effzeh zeigte sich in dieser Saison trotz Personalsorgen enorm stabil und wird unabhängig vom Ausgang der Partie als rheinische Nummer Eins ins neue Jahr gehen. Aktuell acht Punkte Vorsprung vor Mönchengladbach, vier Zähler vor Leverkusen: Kaum verwunderlich, dass die Stimmung vor dem Jahresabschluss bei Fans wie Verantwortlichen hervorragend. Ein Erfolg vor der Winterpause würde dieses Hochgefühl sicherlich nicht abebben lassen.

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Foto: Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images

Doch nicht nur die derzeitige Laune unterscheidet die rheinischen Rivalen: Das „Derby der Gegensätze“, wie es ein Kölner Sportmagazin nannte, ist hinlänglich beschrieben. Fanandrang, Finanzen, sportliche Vergangenheit – Köln und Leverkusen trennt trotz (oder gerade wegen) der räumliche Nähe so ziemlich alles, was der geneigte Fußball-Fan sich vorstellen kann. Die einzige Gemeinsamkeit heißt am Mittwoch: Drei Punkte holen. Für die einen wäre es – wie schon beschrieben – der perfekte Abschluss eines herausragenden Jahres, für die dunkle Seite der Macht dürfte es eine besänftigende Wirkung auf das unruhige Umfeld haben.

Vorzeichen sprechen für den effzeh

Gerade diese Ausgangslage könnte dem effzeh in die Karten spielen: Der Druck liegt schon vor dem Anpfiff bei der Werkself, die Stöger-Schützlinge sind dagegen voll im Soll. Ein ungeduldig und unkontrolliert anrennender Gast, der direkt von Beginn an das eigene Selbstbewusstsein und den mitreisenden Anhang zurückgewinnen will, sollte ganz nach dem Geschmack der „Geißböcke“ sein. Und wenn dann „Rudi“ Rudnevs früh den Torreigen eröffnet, dürfte es den meisten egal sein, wie die Partie genannt wird. Rhein-Derby, Nachbarschaftsduell oder Bonusspiel: Legt uns die drei Punkte unter den Baum, Jungs!

[accordions] [accordion title=”Das Personal” load=”hide”]Auf ganz bittere Art und Weise muss der effzeh auf Marco Höger verzichten: Der Mittelfeld-Chef sah bei Werder Bremen in der Schlussminute seine fünfte Gelbe Karte. Wegen Zeigefinger-Zeigen Richtung Gegner, kurz nachdem er elfmeterreif gefoult wurde. Das wurde jedoch nicht geahndet. Neben Höger sowie den Langzeitverletzten Maroh, Horn, Bittencourt, Risse und Lehmann ist der Einsatz von Sehrou Guirassy gefährdet. Auf der Gegenseite fehlen der Werkself der gelb-rot gesperrte Charles Aranguiz sowie die verletzten Lars Bender, Kevin Volland und Karim Bellarabi.[/accordion] [accordion title=”Die Bilanz” load=”hide”]Die Statistik spricht vor dem 59. rheinischen Nachbarschaftsduell klar für die Gäste: 14 Kölner Siege stehen in der Bundesliga jeweils 22 Unentschieden und Bayer-Erfolge gegenüber. Zuhause ist die Bilanz allerdings knapp positiv für den effzeh: Neunmal konnten die „Geißböcke“ jubeln (bei zwölf Remis), achtmal die Leverkusener. Der letzte Kölner Erfolg vor heimischem Publikum datiert vom 30. April 2011, als der effzeh den Titeltraum der Werkself mit einem 2:0 platzen ließ. In der vergangenen Saison siegten in beiden Partie die Auswärtsmannschaft: Dem Kölner 2:1 in Leverkusen folgte ein 2:0 von Bayer im Müngersdorfer Stadion.[/accordion] [accordion title=”Der Schiedsrichter” load=”hide”]Geleitet wird das Duell von Manuel Gräfe: Für den 43-jährigen Berliner ist es bereits das 23. Spiel mit effzeh-Beteiligung. Zuletzt machten die Stöger-Schützlinge gute Erfahrungen mit dem Sportwissenschaftler, pfiff er doch den Last-Minute-Derbysieg in Mönchengladbach. Im Müngersdorfer Stadion dagegen ist der effzeh unter der Leitung des 1,94-Meter-Hünen, dem an der Seitenlinie die Herren Borsch (Mönchengladbach) und Sinn (Filderstadt) assistieren, noch ohne Bundesliga-Sieg. Es ist an der Zeit, auch diese Bilanz aufzuhübschen.[/accordion] [/accordions]

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