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Analyse

Das effzeh-Jahr 2016: Wo bitte geht es hier nach Mailand?

Viel ist passiert im aktuell ausklingenden Jahr beim 1. FC Köln. Im zweiten Teil unseres Rückblicks: Elfmeterhelden, Olympiahelden, Derbyhelden.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Viel ist passiert im aktuell ausklingenden Jahr beim 1. FC Köln. Im zweiten Teil unseres Rückblicks: Elfmeterhelden, Olympiahelden, Derbyhelden.

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Das zweite Halbjahr startete für den 1. FC Köln gleich doppelt interessant: Jonas Hector schoss die deutsche Nationalmannschaft mit seinem entscheidenden Elfmeter gegen Italien ins EM-Halbfinale und stand urplötzlich im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Die erregte auch Anthony Modeste, der noch vor Start der Vorbereitung seine Ausstiegsklausel für einen Wechsel nach China ziehen wollte, dann aber dennoch in Köln blieb. Seine Vertragsverlängerung sicherte dem Franzosen eine saftige Gehaltserhöhung, der effzeh konnte weiter auf seinen treffsicheren Top-Torjäger bauen.

19 Stunden lang: effzeh grüßt von der Tabellenspitze

Verzichten musste Peter Stöger dagegen in der Vorbereitung auf Timo Horn, der mit der deutschen Olympia-Auswahl nach Rio de Janeiro reiste und dort letztlich Silber gewann. Auch personell tat sich was am Geißbockheim: Sehrou Guirassy, ein talentierter Jungstürmer aus Frankreich, stieß nach einigem Hin-und-Her zur Mannschaft. Noch viel wichtiger: Jonas Hector und Leonardo Bittencourt verlängerten ihre Verträge langfristig, der effzeh verkündete die umjubelte Unterschrift der beiden Leistungsträger auf der Saisoneröffnung. Die gute Stimmung rund um den Klub hielt an: Souverän setzte sich das Team in der ersten Pokalrunde beim Berliner Sechstligisten BFC Preußen durch, auch den Bundesliga-Auftakt gegen Darmstadt verlief zur vollsten Zufriedenheit. Risse und Modeste schossen den effzeh zum Start nach Maß. Einzig die schwere Verletzung von Abwehrchef Dominic Maroh trübte die Laune.

effzeh-Eigengewächs Özcan bleibt bis 2020
(Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Auf ein 0:0 in Wolfsburg folgte der erste Höhepunkt der neuen Spielzeit: Mit dem 3:0-Heimerfolg gegen Freiburg setzte sich der effzeh erstmals seit 1996 wieder an die Bundesliga-Spitze, wenngleich auch nur für 19 Stunden. Die Fans feierten den standesgemäßen Tabellenplatz ausgiebig. Das Team spielte weiter überzeugend, gewann auf Schalke und holte gegen den starken Aufsteiger aus Leipzig zum Abschluss der Englischen Woche ein Remis. Auch neben dem Rasen rissen die guten Nachrichten nicht ab: effzeh-Toptalent Salih Özcan, der auf Schalke seinen ersten Bundesliga-Assist verbuchen konnte, setzte seine Unterschrift unter einen Kontrakt bis 2020. Auf der Mitgliederversammlung wurde das Präsidium um Werner Spinner erwartungsgemäß wiedergewählt, Alexander Wehrle verkündete in Sachen Bilanz abermals Rekordzahlen.

Derbysieger ist nur der 1. FC Köln

Der Oktober startete mit einem überraschenden Punktgewinn in München: Bei den Bayern hatte Simon Zoller sogar in der Schlussminute noch den Sieg auf dem Fuß, doch auch mit dem 1:1 ließen es sich Spieler und Anhänger auf der Wiesn gut gehen. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit verlor der effzeh erst in Berlin, ein unglückliches 1:2 bedeutete die erste Niederlage der noch jungen Saison. Diese Rückschläge machten dem effzeh aber nicht zu schaffen: Im Pokal wurde Hoffenheim in der Verlängerung niedergerungen, wenige Tage später schoss Anthony Modeste mit einem Hattrick den HSV ab. Während sich das Stöger-Team zunehmend in der oberen Tabellenhälfte festsetzte, begann die fast unheimliche Verletzungsserie im Kader. Leo Bittencourt verletzte sich ebenso schwer wie Dominic Maroh, der bei seinem Comeback gegen den HSV früh mit einem Schlüsselbeinbruch ausschied. Immerhin verlängerte Yuya Osako seinen Vertrag bis 2020, Peter Stöger wurde darüber hinaus für den „Fußballspruch des Jahres“ ausgezeichnet.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

In die heiße Phase ging derweil das Ringen um den Ausbau des Geißbockheim-Geländes: Die Widerstände in Politik und Verwaltung wurden größer, Oberbürgermeisterin Reker mischte sich mit einem eigenen Vorschlag ein. Das Verletzungspech riss auch nicht ab: Timo Horn musste am Knie operiert werden und verpasste nicht nur das Derby in Mönchengladbach. Vertreter Thomas Kessler schwingt sich im Borussia-Park zum Helden auf, Marcel Risse macht mit seinem Freistoßkracher in der Schlussminute den umjubelten Derbysieg perfekt. Wie schon sein Traumtor gegen Hoffenheim wird auch diese Schönheit von einem Treffer zum „Tor des Monats“ – heißt: Oktober und November gehörten bei dieser Wahl dem effzeh. Wermutstropfen für die Kölner Derbyhelden: Kapitän Matthias Lehmann zieht sich eine Knieblessur zu und fällt für den Rest des Jahres aus. Abseits des grünen Rasens verkündet der effzeh eine Kooperation mit dem chinesischen Erstligisten Liaoning FC.

Jahresabschluss auf Platz sieben

Foto- Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Den Derbysieg kann die Mannschaft zunächst nicht vergolden. Auf ein 0:0 gegen Augsburg folgt ein bitteres 0:4 in Hoffenheim. Die deutliche Klatsche ist allerdings nicht das Schlimmste, reißt sich Marcel Risse während des Spiels doch das vordere Kreuzband im rechten Knie. Unterdessen ist der Streit um den Geißbockheim-Ausbau auf dem Höhepunkt angekommen: Der Klub schließt einen Wegzug vom traditionellen Standort nicht mehr aus, auch Gebiete außerhalb der Stadt kommen infrage. Letztlich kommt es allerdings aufgrund eine Mehrheit aus SPD, FDP und CDU zu einer späten Einigung. Sportlich schließt der effzeh das Jahr nach drei 1:1-Unentschieden gegen Dortmund, Bremen und Leverkusen auf Rang sieben ab. Kurios: In allen drei Partien ging das Team in Führung. Personell tat sich überraschendes: Mergim Mavraj verlässt den Klub Richtung Hamburg, dafür kehrt Christian Clemens als Risse-Ersatz an das Geißbockheim zurück. Den Schlusspunkt auf ein buntes effzeh-Jahr setzt Patrick Helmes, der zum Cheftrainer der U21 befördert wird.

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