Historisches steht vor dem 1. FC Köln: Kurz vor der Europapokal-Auslosung blickt Ralf Friedrichs in seinem effzeh.com-Kalenderblatt für den Monat August in den Rückspiegel.
Bevor die Saison am letzten Wochenende mit einer nicht völlig unerwarteten, aber dennoch ärgerlichen 1:0 Niederlage im landschaftlich überschaubaren Mönchengladbacher Agrargelände begann, besannen sich Teile der effzeh-Fangemeinde bei der Premierenfeier des FC-Buchs „So ein Tag – Der Weg nach Europa“ noch einmal an die grandios endende letzte Saison des zurecht anbetungswürdigen 1. FC Köln, die letztendlich mit der Qualifikation für die europäischen Festspiele der UEFA endete.
Gab es im letzten Vierteljahrhundert je einen sinnvolleren Augenblick, um ein FC-Buch zu schreiben? Diese Frage stellten ich mir gemeinsam mit meinem Verleger Frank Steffan (u.a. Heinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte), um schließlich spontan auf der Zehn-Jahres-Feier des Grevenbroicher FC-Fanclubs „Jetzt erst Recht 2007“ zu beschließen: „Wir machen das …“ – und zwar im Rahmen der in Köln bereits legendären „So ein Tag …“ Reihe, die seit 1982/1983 die wohl älteste Fußball- und FC-Buchreihe darstellt. Bezogen auf die heutige Fußballszene kann man also von einer „Traditionsreihe“ sprechen.
Die letzte Saison bleibt historisch – so oder so …
Die Texte dafür zu schreiben, dies ist für einen Autor eine große Ehre und für einen Fußball-Lehrer sicher vergleichbar damit, einen Traditionsverein wie den 1. FC Köln zu trainieren. Bereits 1984, im zarten Alter von 20 Jahren habe ich mir mein erstes „So ein Tag“-Buch über meinen Verein besorgt. Es befindet sich heute noch in meinem Besitz und oft genug schaue ich dort hinein, um mir gewisse Daten und Erkenntnisse von historisch wichtigen Spielen zu besorgen.
Historisch war sie also, die letzte Saison, dessen bin ich mir völlig sicher. Entweder im positiven Sinne, als Startschuss in eine neue, erfolgreiche FC-Ära. Oder im Sinne deswegen, weil man einen solchen Erfolg im Zeitalter der Investorenvereine, Werksclubs und Scheich-Konstrukte als traditioneller Verein nur noch selten schaffen kann. Insofern ist „So ein Tag – Der Weg nach Europa“ sicher für jeden FC-Fan einen Blick wert. Dieser Meinung waren zumindest diverse Gast-Autoren, die im Buch ihre Erlebnisse dieser auf ewig erinnerungswürdigen Saison schildern konnten.
Michael Trippel (FC-Stadionsprecher), Mo- Torres (Rapper), Christian Knop (Express- Sportchef), „Zwei Kölsch“ (FC-Mottoshirt-Fans), Thomas Wagner (RTL) sowie die Fanvertreter Ulrich Spanier (Fanclub „Jetzt erst Recht 2007“), Stephan Fett (Fanclub „Millennium Geißböcke“), Axel Heyer (Fanclub des Europaparlaments) und auch effzeh.com-Chefredakteur Thomas Reinscheid erzählen im Buch ihre ganz persönlichen Stories rund um „ihren“ Weg nach Europa, den sie gemeinsam mit den Göttern in rut & wiess gegangen sind.
Buchpräsentation im “Gaffel am Dom”
Dies taten sie dann auch bei der offiziellen Buchpräsentation im Gaffel am Dom, welche am 17. August stattfand und zu der alle geladen und erschienen sind. „Pickepackevoll“ … nein, es ging nicht um den Zustand der Zuschauer und Teilnehmer der Premiere des FC-Buchs, sondern um die Beschaffenheit der Belegung des Raums in der „Domstube“, als “So ein Tag” der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Verleger Frank Steffan zog Vergleiche mit der allerersten Veröffentlichung der Traditionsreihe, als zu Beginn der achtziger Jahre an die 1. 000 Besucher den Weg in ein damaliges Kaufhaus fanden.
„Wir müssen auch heute wegen Überfüllung die Türen schließen“ bestätigte der Moderator des Abends, Thomas Wagner, die These des Verlegers vor über 100 Zuschauern, die den Raum bis auf den letzten Platz füllten. Es folgte eine launige Talkveranstaltung mit allen genannten Gast-Autoren, die sich zum Großteil noch einmal um die letzte Saison und damit auch um das Buch dreht, welches alle – reichlich bebildert – Spielberichte beinhaltet, aber auch jeden einzelnen Akteur des Kaders sowie den Trainer noch einmal ein Zeugnis ausstellt.
Fünf Bücher zu gewinnen
Warum hier dieses Buch so ausführlich dargestellt wird? Das ist ganz einfach, denn das Werk beinhaltet nichts anderes als ein großes und ausführliches XXL-Kalenderblatt des Monats 2017 – der Fertigstellung des Buchs – und daher sollen hier fünf Exemplare verlost werden. Bitte schreibt zu diesem Zweck eine Email an redaktion@effzeh.com mit dem Betreff “So ein Tag” und Euren Daten. Wer nicht zu den Gewinnern gehört, das Buch aber dennoch erwerben möchte, schreibt an info@edition-steffan.de (100 Seiten / Hardcover / Vierfarbig / ISBN: 978-3-923838-80-6 / 16,90 €).
Doch an diesem Abend wurde nicht nur das Buch präsentiert, sondern es wurden auch Ausschnitte des nun fast fertigen Films über das legendäre Double der Saison 1977/78 gezeigt. Die Dokumentation ist nun fertig und wird recht bald öffentlich seine Premiere erfahren. Hier wollen wir bereits einen kurzen Ausschnitt vorzeigen:
Gnädige Grundstimmung nach Derby-Niederlage
Dieser Text soll aber nicht enden, bevor auch ein Blick auf das Sportliche gewagt wird. Wie bereits erwähnt, war die öffentliche Reaktion auf die 1:0 Niederlage im landwirtschaftlich genutzten Hinterland doch für ein Derby recht gnädig. Der FC hat naturgemäß Kredit, welcher aufgrund der Vorsaison auch berechtigt ist. Dennoch hätten Mannschaft und Trainer im Spiel ruhig einen Tacken mehr Leidenschaft und Engagement zeigen können, desgleichen in der eigenen, recht schonungsvollen Nachbetrachtung.
Immerhin war es ein Derby und auch wenn der Gladbacher Sieg verdient war, so gefestigt und stark wirkte die Elf vom Niederrhein auch nicht gerade, das man automatisch dort verlieren musste. Ein Punkt war durchaus drin und gerade die Startphase der Saison hat sich in der erfolgreichen Vorsaison als enorm wichtig erwiesen. Es besteht also kein Grund zur totalen Selbstzufriedenheit, aber – um auch das zu unterstreichen – eben auch nicht zur Panik, denn natürlich kann man in Mönchengladbach mal ein Spiel verlieren.
Hector – Der kölsche Phillip Lahm
Es war gleichsam nicht alles schlecht, Timo Horn zeigt sich einmal mehr als starker Rückhalt und einer der besten deutschen Torhüter und auch der von manchen noch kritisch gesehene Jhon Cordoba gehörte ganz sicher zu den wenigen Gewinnern des Spiel aus FC-Sicht. Interessant wird es weiter zu beobachten sein, ob Jonas Hector wirklich im Mittelfeld besser aufgehoben ist, als auf der linken Seite.
Ein bisschen merkwürdig mutet es schon an, den besten deutschen linken Außenverteidiger, der einmal mehr ein Angebot eines Top-Vereins (PSG) abgelehnt hatte, durch diverse Neuverpflichtungen zu ersetzen, um ihn im FC-Mittelfeld einsetzen zu können. Einer Position auf der in der Nationalmannschaft – soweit darf man sich bei dem Überangebot an deutschen Weltklassespielern aus dem Fenster lehnen – wohl nie eine Chance erhalten wird.
Aber die FC-Macher werden sich etwas dabei gedacht haben und so bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Beim 1. FC Köln ist Hector jedenfalls unverzichtbar und die Fans diskutieren, ähnlich wie das bei Phillip Lahm auch immer war, auf welcher Position er denn sinnvoller eingesetzt werden kann. Auf der linken Außenverteidiger-Position oder doch in der Mittelfeldzentrale als sogenannter „Sechser“. Dies alles unterstreicht den Wert, den die Nummer 14 des 1. FC Köln hat.
Große Momente im September stehen an
Nach dem HSV-Spiel und der dann bereits getätigten und sehnlichst erwarteten Auslosung für die UEFA Europa League verabschiedet sich der August des Jahres 2017 und ein neues Kalenderblatt wird aufgeschlagen. Der September kommt und mit ihm der erste Einsatz im Europapokal seit 25 Jahren. Wir warten geduldig ab und am 14. September wird der Traum dann endlich, endlich wahr. Wir spielen wieder im Europapokal!
…. und alle freuen sich „wie jeck“ darauf, natürlich auch euer
[toggle title=”Über den Autor: Ralf Friedrichs” load=”show”]Vielen ist Ralf Friedrichs als Moderator des FC-Stammtisches bekannt. Der passionierte Anhänger des 1. FC Köln veröffentlichte darüber hinaus die Satirereihe „Neulich am Geißbockheim“ sowie weitere Romane. Einmal im Monat meldet er sich auf effzeh.com in seinem Kalenderblatt zu Wort.[/toggle]