Folge uns
.

Nachspiel

Dä effzeh is widder do

Erstes Spiel, erster Punkt: Gegen den HSV erkämpft sich die Stöger-Elf ein 0:0 und kann damit zufrieden sein.

© effzeh.com
© effzeh.com

© effzeh.com

Es war noch nicht ganz 15.30 Uhr, da machte sich die erste Gänsehaut bemerkbar. Papierschnipsel flogen durch die Luft, auf dem Spruchband vor der Kurve wurde BAP zitiert und die FC-Fans machten mächtig Alarm. Endlich – dä effzeh is widder do. In der Bundesliga. Zuvor war da ganz viel Nervosität, ganz viel Anspannung, ganz viel Vorfreude. Jetzt war es einfach nur noch schön.

Was die 50.000 Zuschauer im ausverkauften Müngersdorfer Stadion dann zu sehen bekamen, war nicht ganz so schön. Viel Kampf, viel Krampf, viel Eisen vier aus der Defensive heraus. Die Teams konzentrierten sich auf die Defensive und machten das nicht ganz so schlecht. Am Ende stand ein 0:0 der äußerst mäßigen Sorte zu Buche. Der erste Punkt – der erste Schritt auf dem “Marathonlauf” Klassenerhalt. Es hätte schlechter losgehen können.

Ausgangslage

Alles auf null. Die letzte Saison vergessen. Ob souveräner Aufsteiger mit Gegentor-Rekord und völlig unsouveräner Klassenerhalt ohne einen Sieg in der Relegation – es spielt keine Rolle mehr. Auf dem Konto stehen null Punkte. Es geht wieder von vorne los. Für den effzeh. Und für den Gegner aus Hamburg.

Die Kontrahenten hatten vor der Saisonpremiere mit ordentlich Verletzungspech zu kämpfen. Bei unseren Geißböcken musste Peter Stöger unter anderem auf Patrick Helmes, Slawomir Peszko, Dusan Svento und Kazuki Nagasawa verzichten. Gleich vier Startelfkandidaten außer Gefecht. Beim HSV war Hoffnungsträger Pierre-Michel Lasogga immer wieder durch Blessuren gehandicapt, dazu fiel Gojko Kacar aus.

Personal

Es wurde wirklich gerätselt, wie Peter Stöger sein Team beim Bundesliga-Start auf den Rasen schicken würde. Drei Sechser? Osako drin oder nicht? Wer verteidigt innen? Überraschend kam es dann nicht, dass der Österreicher fast auf die Elf vom Pokalspiel in Braunschweig setzte. Der wiedergenesene Marcel Risse kam für Olkowski in die Elf, dazu rückte Kevin Wimmer statt Mergim Mavraj in die Abwehrzentrale neben Dominic Maroh. Damit stand nur ein Neuzugang in der Startelf: Yuya Osako sollte hinter Anthony Ujah als hängende Spitze wirbeln.

Der HSV startete ebenfalls mit zwei Änderung zum Pokal in die Saison: Lasogga ersetzte Rudnevs im Sturm, Tolgay Arslan kam für Petr Jiracek in die Anfangself. Damit die Parallelen perfekt sind: Auch die Hamburger hatten nur einen Neuen auf dem Platz – Valon Behrami räumte vor der Abwehr ab. Taktisch justierte sich das zu einem kompakten 4-4-1-1, mit Topstar Rafael van der Vaart hinter Lasogga.

Spielverlauf

Die Anspannung auf den Rängen war auch auf dem Platz zu spüren. Der effzeh brauchte etwas, um zu seinem Spiel zu finden. Besonders Timo Horn wirkte in der Anfangsphase ungewohnt nervös, lies zwei Bälle prallen und sah einmal in der Strafraumbeherrschung noch nich bundesligabereit aus. Doch wie das ganze Team löste es sich schnell: Über außen spielten sich die Geißböcke zweimal in den gefährlichen Bereich, kamen aber noch nicht zum Abschluss (6.).

© effzeh.com

© effzeh.com

Während der HSV mehr Wert auf Ballbesitz und -kontrolle legte, versuchte der effzeh bei gegnerischen Ballverlusten schnell umzuschalten. Das gelang gegen sichere Hamburger aber nur selten, die sich durch van der Vaart und Arslan dem Kölner Tor annäherten. Die beste Offensivaktion hatte in der Anfangsphase allerdings der effzeh: Matuschyks Schuss lenkte HSV-Keeper Adler jedoch zur Ecke (16.). Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Der HSV ballsicherer, der effzeh mit vielen langen Bällen in Ujahs Richtung und ansonsten konzentiert und laufstark in der Abwehrarbeit. Wer der etablierte Bundesligist und wer der Aufsteiger war, konnte in dieser Phase nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden.

Nach dem Seitenwechsel wurde es deutlich munterer: Gleich zweimal ließ die effzeh-Defensive Ilicevic sträflich allein, doch der Offensivmann der Hamburger schlug die doppelte Einladung aus. Doch auch der effzeh versuchte nun offensiv mehr: Erst köpfte Ujah eine perfekte Halfar-Hereingabe genau auf Adler, dann verzog der ansonsten unsichtbare Osako nach einem schönen Risse-Solo. Das Spieltempo nahm deutlich zu, größere Chancen waren allerdings auf beiden Seiten Mangelware.

Dennoch: Der effzeh schien endgültig in der Bundesliga angekommen. Und scheute sich auch nicht, clever zu spielen: Lehmann holte sich Gelb für gleich zwei taktische Fouls ab. Auch der übergroße Respekt vor dem Gegner war nicht mehr so präsent: Als Hector verletzt am Boden lag, wollte der sich am Ball befindliche van der Vaart unbedingt weiterspielen und animierte auch seine Mannschaftskollegen dazu. Risse schnappte sich den Niederländer und stellte ihn für diese Unsportlichkeit zur Rede. Das Team lebt, das Team steht füreinander ein. Das gefällt nicht nur mir!

In der Schlussphase wogte das Spiel hin und her. Auf die taktische Ordnung wurde nicht mehr die größte Wertschätzung gelegt, die Teams wollten offenbar den “Lucky Punch” noch irgendwie erzwingen. Doch, und das macht Mut für beide Seiten: Die Abwehrreihen machten einen souveränen Eindruck. Dass am Ende kein einziger Treffer auf der Anzeigetafel stand, ist auch ihnen zu verdanken. Als Wolfgang Stark in den strömenden Regen von Müngersdorf abpfiff, waren HSV- wie effzeh-Spieler offenbar gleichermaßen zufrieden. Die Zuschauer auch!

© effzeh.com

© effzeh.com

Spieler im Fokus

Anthony Ujah: Seine Aufstellung rechtfertigte der Angreifer vor allem im eigenen Strafraum. Bei allen Standards des HSV warf sich der Nigerianer ins Getümmel und räumte van der Vaarts Hereingaben ein ums andere Mal ab. In der Luft offenbar unersetzlich für den effzeh. In vorderster Front rackerte sich Ujah vor allem bei den zahllosen langen Schlägen aus der Abwehr heraus ab, stand aber gegen Djourou und Westermann häufig auf verlorenem Posten.

Yuya Osako: Als einziger Neuzugang in der Startelf. Wirkte häufig unglücklich und verlor viele Bälle. Auch in den Zweikämpfen sah der Japaner kein Land gegen Hamburgs Defensive. Zurecht recht früh ausgetauscht. Konnte wirklich nicht zeigen, was er eigentlich drauf hat. Lag aber vielleicht auch daran, dass der effzeh es schaffte, ihn auf der Anzeigetafel konsequent “Osaka” zu nennen. Vielleicht sehen wir demnächst ja den richtigen Osako in Müngersdorf!

Dominic Maroh: Dass er sich in der Innenverteidigung durchsetzt, war nicht von allen erwartet worden. Machte seinen Job im Zusammenspiel mit Kevin Wimmer aber gewohnt solide, müsste aber mitunter konsequenter auf den Gegenspieler herausrücken. Bei ihm weiß Peter Stöger, was er bekommt: Im direkten Zweikampf stark, im Spielaufbau durchaus mit Luft nach oben. Das galt aber gegen den HSV für das ganze Team.

Fazit

Der effzeh konnte den Auftaktfluch zwar nicht brechen, hat sich aber mit einer ordentlichen Leistung in der Bundesliga zurückgemeldet. In einer kämpferischen Partie sammelte die Stöger-Elf den ersten Zähler, es werden hoffentlich noch genug folgen. Das Spiel gegen den HSV jedenfalls macht Mut: Nach vorne ist zwar noch viel Luft nach oben, allerdings ist der effzeh in der Defensive weiterhin gefestigt. Leicht zu bespielen werden wir nicht, ein richtig ekliger, unangenehmer Gegner. Dä effzeh is widder do!

Die Statistik des Spiels:

1.FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Matuschyk, Lehmann – Risse (80. Olkowski), Osako (62. Vogt), Halfar – Ujah

Hamburger SV: Adler, Diekmeier, Westermann, Djourou, Jansen – Arslan, Badelj, Ilicevic, Behrami, van der Vaart – Lasogga

Tore:

Gelbe Karte: Lehmann (56.), Risse (80.) / Johan Djourou (73.), Diekmeier (80.)

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer: 50.000

Mehr aus Nachspiel

.