Der 1. FC Köln reist ans Böllenfalltor zum SV Darmstadt 98. Um den Hinspielerfolg gegen die Lilien zu bestätigen, braucht es die entsprechenden Mittel.
Rückrundenauftaktt! Aufgrund des merkwürdigen Winterpausenkonstrukts, das sich die Spielplaner ausgedacht haben, geht es für den 1. FC Köln knapp eine Woche nach dem eher müden 0:0 in Mainz ein im nur etwa 40 Kilometer von der rheinland-pfälzischen Hauptstadt entfernten Darmstadt weiter. Es geht gegen den Tabellenletzten, die Lilien.
Nun wollen wir zunächst einen näheren Blick auf den kommenden Gegner werfen, den die Mannen von Peter Stöger zu Beginn der Hinrunde bei wohlig warmen 20 Grad deutlich mit 2:0 aus dem RheinEnergie Stadion schickten. So wird den Lilien seitens Wikipedia ein attraktives Erscheinungsbild, ein ausdauernd aufrechtes Wachstum sowie eine Nähe zur Gattung der Schachbrettblumen attestiert. Auf den SV Darmstadt 98, der sich jenes blumigen Spitznamens bedient, trifft all dies nur teilweise zu.
Die Eigenschaften der Lilien
Ein aufrechtes Wachstum? Das kann den Südhessen durchaus zugeschrieben werden. Durchmarsch aus der dritten Liga mitsamt einem sensationellen Klassenerhalt. Für eine Mannschaft, deren Spieler Jahre zuvor noch davon träumten, ihren Hauptverdienst durch Fußball zu erzielen, ein durchaus aufrechter Aufstieg. Ob jenes Wachstum allerdings ausdauernd ist, wird sich jedenfalls erst in den nächsten Jahren zeigen, in denen das Ziel des SVD sicherlich sein wird, sich dauerhaft unter den viel beschworenen Top 25 Teams in Deutschland zu etablieren, was zwangsläufig auch eine Verweildauer in der zweiten Bundesliga mit einschließt.
Das attraktive Erscheinungsbild der Lilie präsentiert die Fußballmannschaft dagegen eher selten. Natürlich, der Fußball- und Stadionromantiker fühlt sich wohl in Darmstadt, respektive am alt-ehrwürdigen Böllenfalltor, dem letzten Überbleibsel der Generation Bökelberg in der modernen Bundesliga.
Der Gedanke an den Traditionsverein, der sich selbst wieder aufgerappelt hat und nun mit begrenzten Mitteln im Konzert der Großen mitmischt, er ist ein schöner. Das Darmstädter Spiel ist es selten. Ohne Finanzspritze der Firma Rasenball muss man andere Wege gehen. Deshalb wird in Darmstadt noch auf solides Handwerk gesetzt.
Rasenschach gegen Schlusslicht?
Aus diesem Grund erwartet den glorreichen 1. FC Köln am Samstag auch ungeachtet der mickrigen acht Punkte, welche das Schlusslicht aus Hessen in der Hinrunde einfuhr, ein unangenehmer Gegner, der sich ganz auf solide Defensivarbeit und kleine Nadelstiche in der Offensive konzentrieren wird. Im Hinspiel ging dieses Konzept, wie auch in der gesamten Darmstädter Hinrunde, eher selten auf, was vielleicht damit zusammenhängt, dass Top-Stürmer Sandro Wagner mittlerweile in Hoffenheim knipst und Konstantin Rausch keine gefährlichen Standards mehr tritt. Weder in Darmstadt noch für seinen neuen Arbeitgeber.
So kommen wir zurück zur anfangs erwähnten Ähnlichkeit zum Schachbrettmuster, denn eine Partie Rasenschach, wie man sie bei eisigen Minusgraden in Mainz über weite Strecken des Spiels erlebte, dürfte es unter Umständen auch in Darmstadt gehen, wo der effzeh einen tief stehenden Gegner erwarten wird, der dem Gästeteam bereitwillig das Spiel überlassen wird.
Mutiger 1. FC Köln mit Subotic
Anders als in Mainz darf aber mit einem etwas mutigeren 1. FC Köln gerechnet werden, was eher weniger mit der Tatsache zu tun hat, dass man unter der Woche mit Neven Subotic einen echten Hochkaräter ans Geißbockheim holte, als vielmehr mit der Tatsache, dass drei Punkte am Böllenfalltor, anders als ein Sieg bei Europa-League-Kandidat Mainz, mittlerweile als Pflichtprogramm für ein Team mit dem Kaliber des effzeh angesehen werden können.
Dementsprechend dürften neben der in Stögers Konzept sowieso vordergründigen Absicherung und stabilen Arbeit in der Defensive dieses Mal auch mehr Wille und Lust auf Tore offentreten. Die 14 Zähler, die es für den 1. FC Köln bis zur nostalgischen 40-Punkte-Marke braucht, wollen schließlich so schnell wie möglich ergattert werden.
Eines ist dabei auch sicher: Support wird es wie schon in Mainz, wo die Gästefans beinahe eine komplette Tribüne für sich vereinnahmten, wieder reichlich geben für die Elf von Peter Stöger, die gegenüber dem torlosen Unentschieden in Mainz wohl nur marginal geändert wird.
Bittencourt mit Comeback gegen Lilien?
Gut möglich ist vor allen Dingen das Startelfcomeback des in der Opel Arena agilen und bemühten Leonardo Bittencourt. Die Kreativität des Deutsch-Brasilianers könnte gut gebraucht werden in der kölschen Offensive gegen ein Darmstädter Team, das letzte Woche schon dank großen Arbeitseifers und solider Defensivarbeit ein 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach erkämpfte.
Selbstverständlich geht der 1. FC Köln, wie auch die Fohlen letzte Woche, als Favorit in das Duell mit dem Tabellenschlusslicht. Für einen Sieg braucht es allerdings Courage gegen die defensivstarken Lilien, die nicht umsonst nach der Bundesartenschutzverordnung vom 31. August 1980 als besonders geschützt gelten.
[accordions] [accordion title=”Das Personal” load=”hide”] Für Neven Subotic kommt ein Startelfeinsatz sicherlich zu früh und wird dank der in Mainz sehr ordentlichen Auftritte von Sörensen, Heintz und Maroh auch nicht benötigt. Dafür gehen Heintz und Sörensen aber mit jeweils vier Gelben Karten vorverwarnt ins Duell am Böllenfalltor. Während Subotic wohl schon auf der Bank sitzen wird, kommt ein Einsatz von Matthias Lehmann zu früh. Der Kapitän konnte noch immer nicht mit der Mannschaft trainieren, weswegen es beim zentralen Mittelfeld um Höger und Hector bleibt, bei dem Rausch weiterhin als Linksverteidiger agiert. [/accordion] [accordion title=”Die Bilanz” load=”hide”] Neun Mal trafen beide Teams schon in Pflichtspielen aufeinander, nie verlor der 1. FC Köln. Der höchste Sieg gelang 1988 mit einem 6:1 im DFB-Pokal. Seit dem Aufstieg der Lilien gab es zwei Siege für den effzeh sowie ein 0:0 am Böllenfalltor. Gute Vorzeichen. [/accordion] [accordion title=”Der Schiedsrichter” load=”hide”] Geleitet wird das Spiel von Dr. Robert Kampka. Der Bundeswehr-Truppenarzt ist neben Brych und Drees einer von drei Doktoren unter den Bundesliga-Referees. Er pfeift erst seit dieser Saison Spiele im Fußball-Oberhaus und leitet seine erste Begegnung des 1. FC Köln. Er gilt dabei als Schiedsrichter, der den effzeh schon immer verpfiffen hat. [/accordion] [/accordions]