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Meinung

Contra Stadionneubau: Müngersdorfer Stadion op ewig

Die sportliche Heimat des 1. FC Köln ist das Müngersdorfer Stadion. Dies soll auch in Zukunft so bleiben – nicht nur aus romantischen Gesichtspunkten.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Die sportliche Heimat des 1. FC Köln ist das Müngersdorfer Stadion. Dies soll auch in Zukunft so bleiben – nicht nur aus romantischen Gesichtspunkten.

Wenn ich an meine ersten Schritte beim 1. FC Köln denke, dann spielt der Standort Müngersdorf für mich eine große Rolle. Geparkt wurde beim Rheinbraun, ein kurzer Spaziergang durchs Grün und schon stand es da: Das weite Rund, beeindruckend groß für einen kleinen Stropp wie mich, brodelnd laut, in Erinnerung wunderschön. Hier habe ich gejubelt, geflucht, geweint – es ist ein Stück Heimat für mich geworden. effzeh-Heimspiele nicht mehr an der Aachener Straße? Für mich unvorstellbar.

Nicht mehr an der Aachener Straße? Unvorstellbar

Ich kann gut verstehen, dass der Verein sich mit einem Umzug, einem Neubau auf der grünen Wiese beschäftigen muss. Es ist die Pflicht der Verantwortlichen, die beste Lösung für den Klub zu finden. Dass das Müngersdorfer Stadion in Sachen Kapazität aktuell an seine Grenzen kommt, dass die Stadionmiete zu den höchsten in der Liga zählt, dass die Infrastruktur im Umfeld sicherlich verbesserungswürdig ist – all das sind verständliche Argumente, die für einen Wegzug aus Müngersdorf sprechen. Doch in mir schreit alles auf, begehrt auf gegen diese rein rationale Sicht der Dinge. Mein Bauchgefühl meint: Der effzeh? In der Pampa? Bloß nicht. Schon seit ewigen Zeiten trägt der Verein seine Partien im Sportpark Müngersdorf auf. Das soll sich doch bitte nicht ändern!

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Doch nicht nur der emotionale Aspekt, auch vernünftige Argumente sprechen für einen Verbleib am Traditionsstandort im Kölner Westen: Das 2004 neugebaute Stadion ist dem Vernehmen nach erweiterbar, auch die Infrastruktur lässt gerade beim Verkehr noch viel Luft nach oben. Es erscheint sinnvoll, die vorhandenen Möglichkeiten besser zu nutzen als irgendwo im Nirgendwo etwas komplett Neues erschaffen zu wollen – gerade in Zeiten, in denen adäquate Flächen in Köln und Umgebung Mangelware sind. Ein intelligentes Konzept zur Erweiterung könnte viele davon überzeugen, einen maßvollen Ausbau in Angriff nehmen zu wollen.

Hoffnung auf Kompromiss

Dabei muss es aus meiner Sicht gar nicht eine Erweiterung der Kapazität auf 75.000 Zuschauer sein. Zwar ist der Heimbereich derzeit sehr nachgefragt, doch der scheinbar unaufhörlich wirkende Fußball-Boom muss nicht ewig anhalten. Ob es dem effzeh auch bei einem möglichen Abflauen der Begeisterung rund um das runde Leder gelingt, das Stadion vollzubekommen, ist ebenso fraglich wie eine Finanzierung eines kompletten Neubauprojekts auf der grünen Wiese mit möglicherweise geringer Unterstützung der Stadt. Denn: Einen Leerstand des Prestigeobjekts Müngersdorf, das den Steuerzahler viel Geld gekostet hat, können sich die Verantwortlichen eigentlich nicht leisten.

Meine Hoffnung liegt auf zehn Buchstaben: Kompromiss. Wie schon beim Ringen um den Ausbau des Geißbockheim-Geländes werden sich der effzeh als Aushängeschild der Stadt sowie die Politiker schon auf einen machbaren Weg einigen können. Ein maßvoller Ausbau, der den Charme des wunderbaren Stadions erhält – dazu vermutlich ein Kauf der aktuell defizitär betriebenen Spielstätte. Es könnte für alle Beteiligten eine saubere Lösung werden, die rational und emotional richtig sein wird. Das Müngersdorfer Stadion ist und bleibt schließlich die Heimat des 1. FC Köln.

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