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Der effzeh ist medienwirksam wie sonst kaum ein Verein in der Fußballwelt. Woche für Woche gibt es wilde Spekulationen und Berichte, bei denen man manchmal nur noch mit dem Kopf schütteln möchte. Die Medienwache zeigt auf, was in der vergangenen Woche in der Medienwelt passiert ist und fühlt den Kollegen auf den Zahn.
Medial begann die letzte Woche standesgemäß mit der Aufarbeitung des Sieges gegen Unterhaching – und damit verbunden mit einer echten Cinderella-Story. Nachdem Jonas Hector ein überzeugendes Pflichtspieldebüt gegeben hat, berichtete der Express am Montag sofort über den jungen Spieler und vor allem seinen Weg zum effzeh. Gespickt mit Zitaten von Frank Schaefer wird die Geschichte eines Jungen erzählt, der durch alle Raster gefallen ist und ganz zufällig in Köln landete, wo er jetzt vor dem Durchbruch steht. Das ist so herzzerreißend schön, dass man gleich einen Rosamunde-Pilcher-Film daraus machen möchte. Problem ist nur: die Story stimmt so nicht.
Wie man unschwer recherchieren kann, waren schon 2009 und damit ein halbes Jahr vor dem Transfer nach Köln gleich drei Vereine der Bundesliga (Bayern, Hoffenheim und Stuttgart) am damaligen Spieler des SV Auersmacher interessiert. Bereits im Frühjahr 2009 war der VfL Bochum an Hector herangetreten, der jedoch darauf bestand zumindest eine Saison in der Oberliga für seinen Ausbildungsverein zu absolvieren. Eine schöne, wahre Geschichte von Treue und Dankbarkeit – aber eben nicht Cinderella.
Während sich an dieser Unwahrheit niemand zu stören schien, brachte man einer wahren Geschichte viel mehr Zweifel entgegen. Zwar berichtete der Express schon am Sonntag, dass Geromel jetzt aber diesmal wirklich und auf jeden Fall verkauft würde, aber nach der Posse in der Vorwoche wollte das zunächst niemand so recht abschreiben. Schließlich griffen aber die Automatismen und man meldete fleißig eine Einigung, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bestätigt war. Glück für die Betroffenen: diesmal stimmte tatsächlich alles. Sogar das kuriose Detail, dass der Vertrag mit Geromel verlängert wurde, um ihn auszuleihen. Erklärung? Vielleicht profitiert man über die Jahre von diesem Deal.
Für alle, die nicht genau wissen wie es ortsfremde, kleinere oder regionale Zeitungen schaffen hin und wieder über den effzeh zu berichten, ohne sich komplett zu blamieren (wo das doch den örtlichen Medien schon schwer genug fällt), gab es in dieser Woche auch ein schönes, anschauliches Beispiel: man greift auf Agenturmeldungen zurück. Manchmal mit eigenen Anmerkungen, häufig genug unverändert. Ein schönes Mittel, um sein Angebot zu erweitern. Aber in Zeiten des Internets sieht es schon ein bisschen blöd aus, wenn eine Meldung gleichzeitig in dreißig verschiedenen Medien publiziert wird (Links natürlich nicht vollzählig). Auch wenn es um wichtige Dinge geht wie das Rauchverhalten des Trainers. Wie man so eine Meldung sinnvoll verarbeitet, zeigten dann die Kollegen von Reviersport.
Was sonst noch so passierte
Daniel Uebber beschäftigte sich in seiner Kolumne mit Geromel und seinem Wechsel. Der Start der fünfzigsten Bundesligasaison führte zwangsläufig zu vielen Rückblicken auf die erste Saison, auch Meisterspieler Leo Wilden erinnerte sich.