Am vierten Spieltag der Gruppe H muss der effzeh noch einmal gegen BATE Borisov ran. Wir haben den weißrussischen Club schon vor dem Auswärtsspiel unter die Lupe genommen.
Der FK BATE Borisov wurde 1973 unter dem Namen Beresina Baryssau gegründet, spielte in der Sowjetunion allerdings nur unterklassig und musste auch nach der Lösung Weißrusslands zunächst in der dritten Liga des Landes ran. Im Jahr 1994/95 gelang der Mannschaft schließlich der Aufstieg in die zweite Liga, nach einer erneuten Umbenennung schaffte der nun seinen heutigen Namen tragende Club schließlich 1997 den Aufstieg in die höchste Spielklasse. In der ersten Saison gelang BATE direkt der zweite Platz – die ersten internationalen Auftritte folgten.
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Seitdem hat sich die Mannschaft aus der Stadt an der Bjaresina zum nationalen Rekordmeister gemausert, insgesamt 13 Mal holte BATE den Titel. Den nationalen Pokal gewann der Club drei Mal und insgesamt fünf Mal war BATE bisher in der Gruppenphase der Champions League dabei. In der Saison 2010/11 und 2012/13 erreichte Borisov das Sechzehntelfinale in der Europa League. Der Verein wurde ursprünglich als Werksmannschaft der BATE (Borisov Automobil- und Traktor-Elektrik)-Fabrik gegründet und spielt in den Farben Gelb und Blau. Der in Deutschland wohl bekannteste ehemalige BATE-Spieler ist Aljaksandr Hleb, der Weißrusse spielte in der Bundesliga für den VfB Stuttgart und den VfL Wolfsburg.
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Mannschaft: Natürlich Tabellenführer
Während der 1. FC Köln am Donnerstagabend als Tabellenletzter antreten wird, gehen die Gäste als aktueller Tabellendritter der Wyschejschaja Liha in die Partie. Mit 58 Punkten nach 27 Spielen liegt die Mannschaft von Trainer Aleksandr Yermakovich in der heimischen Liga erneut noch gut im Titelrennen.
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Der Kader des Rekordmeisters liest sich fast wie eine weißrussische Nationalmannschaft. Lediglich sieben der 22 Spieler im Kader stammen nicht aus Weißrussland. Besonders auffällig ist dabei Mikhail Gordejchuck, der Rechtsaußen ist in der Liga der Topscorer und konnte auch in der laufenden Europa-League-Saison bereits seine Torgefahr beweisen. Bei der 4:2-Niederlage der Weißrussen gegen Arsenal war Gordejchuck ebenso erfolgsreich wie sein Teamkollege Mirko Ivanovic. Am ersten Spieltag hatte BATE zuhause ein 1:1-Remis gegen Roter Stern Belgrad eingefahren. Im Hinspiel gegen Köln hatte mit Aleksey Rios ein Außenverteidiger das entscheidende Tor erzielt.
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Stadion: Borisov Arena
Seit Mai 2014 trägt BATE seine Heimspiele in der Borisov Arena aus. 13.126 Sitzplätze bietet das Stadion, das zu den schöneren Klein-Stadien weltweit gezählt wird. Alle Plätze sind von einem geschwungenen Dach vor Regen geschützt. Insgesamt gilt die Infrastruktur und das Stadion an sich als überaus modern, WLAN steht beispielsweise im gesamten Stadionbereich kostenfrei zur Verfügung. Außerdem bietet die Arena auch abseits vom Spielgeschehen teils familienfreundliche Unterhaltungsmöglichkeiten. Dazu gehören ein Spielzentrum für Kinder, das sich über eine Fläche von 500 Quadratmetern erstreckt, genauso wie eine Bowlingbahn für Eltern, die sich die Zeit vertreiben wollen.
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Die Stimmung während der Spiele ist nicht als außergewöhnlich, aber auch nicht als sonderlich schlecht bekannt. Besondere Aufmerksamkeit bekommt bei den BATE-Fans die Partie gegen den Erzrivalen Dinamo Minsk, ansonsten kann es vorkommen, dass die Borisov Arena nicht ausverkauft ist. Da das Stadion außerhalb der Stadt liegt, ist es zu Fuß nicht allzu gut zu erreichen. Es stehen aber Buslinien für alle, die nicht mit dem Auto anreisen, zur Verfügung.
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Stadt: Kriegerische Geschichte
Borisov oder auch Baryssau hat rund 150.000 Einwohner und ist recht zentral in Weißrussland gelegen. Die ersten Erwähnungen der Stadt sind im Jahre 1102 nachweisbar, schon früh entwickelte sich Borisov auf Grund seiner günstigen geographischen Lage zu einem wichtigen Handels- und Handwerkszentrum. Die Geschichte der Stadt ist allerdings auch von vielen kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. Im 15. Jahrhundert wurde sie fast vollständig zerstört. Auch der Krieg gegen Napoleon im Jahr 1812 prägte die Stadtgeschichte – den napoleonischen Truppen gelang die Unterwerfung der Bevölkerung nicht, noch heute erinnern Denkmäler in der Stadt an diesen Triumph.
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Auch im zweiten Weltkrieg geriet Borisov zwischen die Fronten, im Jahr 1941 lieferten sich deutsche und russische Truppe erbitterte Kämpfe. Im gleichen Jahr kam es zu einem von SS-Offizieren und weißrussischen Hilfspolizisten verübten Massaker – 7000 der 8000 in der Stadt lebenden Juden wurden getötet. Bis 1944 betrieben die Deutschen zudem sechs Todeslager in der Stadt und ihrer Umgebung – mehr als 33.000 Menschen wurden ermordet. Das bekannteste Bauwerk der Stadt ist neben der futuristischen Borisov Arena die Kathedrale der Auferstehung, die 1874 fertig gestellt wurde.