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Stadion

Auf der Suche nach dem Zaubertrank

Kein Verein der Welt weiß besser, wie man den FC Bayern im heimischen Stadion. Also ist die Stimmung in Köln verhalten optimistisch. Gelingt die Überraschung?

Foto: Dirk Unschuld
Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Der Erste empfängt den Sechsten. Der große FC Bayern steht vor seiner zweiten Niederlage in Folge, vor dem jähen Ende seines Startrekords, denn der 1. FC Köln ist zu Gast. Die Stimmung in der Domstadt ist verhalten optimistisch, der Rekordmeister ist nach der Champions-League-Niederlage zum ersten Mal in dieser Saison verwundet. Wir schauen im Vorspiel auf die Gemütslage.

Wir befinden uns im Jahre 2015 nach Christus. Ganz Fußball-Deutschland ist von den Bayern besetzt.

Ganz Deutschland? Nein!

Ein von unbeugsamen Karnevalisten bevölkertes Dorf hört nicht auf, der Übermacht Widerstand zu leisten…

Rund ums Geißbockheim herrscht mittlerweile bekanntlich das Understatement vor. Ob nun Ingolstadt, Hannover oder Mönchengladbach nach Köln kommt – stets wird der Gegner gelobt, nie hebt man sich selbst in die große Favoritenrolle, nie lässt man sich zu großen Ansagen hinreißen. Stichwort Demut, der vielleicht beliebteste Hipster-Fußballtrainerfachbegriff der Neuzeit.

Doch ausgerechnet vor dem Duell gegen die Über-Mannschaft der Bundesliga, vor der sich selbst gestandene Manager-Größen ehrfürchtig auf die Knie werfen, hört man den einen oder anderen forschen Ton aus der Domstadt. „Wir haben viel zu gewinnen und wollen das Außergewöhnliche erreichen. Wenn wir einen sehr guten Spielverlauf erwischen, kann uns vielleicht eine große Überraschung gelingen. Obwohl wir offensichtlich nicht favorisiert sind, wollen wir etwas mitnehmen und erst danach an das Pokalspiel in Bremen denken.“ meinte zum Beispiel Peter Stöger.

Foto: Dirk Unschuld

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Derart optimistische Aussagen hinsichtlich einer kommenden Partie hört man beim österreichischen Trainer nicht oft. Doch der in der Teamführung so starke Coach will scheinbar spürbar anders an die Sache herangehen. Der effzeh will sich nicht bereits vor dem Spiel geschlagen geben, so wie es andere Vereine bereits getan haben. Keine im Wortlaut überreichten Glückwunsch-Blumensträuße für die Meisterschaft, kein ausgerollter roter Teppich für das Star-Ensemble. Respekt ja, Angst nein.

Nach den förmlich unterwürfigen Stimmen der letzten Wochen gegenüber dem Rekordmeister ist es geradezu erfrischend zu hören, dass sich die wahren rot-weißen Fußballgötter durchaus etwas in München ausrechnen, auch wenn natürlich immer obligatorisch erwähnt wird, was für ein fantastischer Verein und großartiger Favorit der FC Bayern doch ist.

So geht der vielleicht nicht erfolgreichste, dafür aber schönste Verein der Welt mit Selbstvertrauen ins Duell in der Allianz Arena. Zu verlieren hat man wenig. Das ist bekanntlich eine Ausgangslage, die dem effzeh liegt. Und so verwundert es auch nicht, wenn Dominique Heintz von der Spielweise des FC Arsenal schwärmt. Wenn die Bayern unter Pep überhaupt zu knacken sind, dann mit högschder taktischer Disziplin und eiskalt ausgespielten Kontern. Dazu sollen auch ein paar Feinjustierungen am System vorgenommen werden. Leo Bittencourt fällt aus, zudem kündigte Stöger bereits an mit seinem System überraschen zu wollen, ähnlich wie in der letzten Saison, als er Jonas Hector als dritten Sechser aufbot.

Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Wir müssen jedenfalls nicht mehr viel schreiben zum Startrekord der Bayern, zu sowieso jedem Rekord der Bayern, zu unfassbaren Spielern wie Thomas Müller und Robert Lewandowski, zu den Qualitäten von Jerome Boateng und Manuel Neuer, zu einer Tordifferenz von 29:4 in neun Bundesligaspielen, eben zu dem ganzen Zeug, das dazu führt, dass auch ein Champions-League-Anwärter wie der große 1. FC Köln in München nur krasser Außenseiter ist.

Wir müssen aber erwähnen, dass der effzeh in dieser Formation eben einer der Vereine ist, der den Bayern unangenehm werden kann, vorausgesetzt es läuft alles richtig. Doch es gibt sie ja manchmal, diese Tage. Vielleicht hilft ja ein wenig Zaubertrank. Nachzufragen bei Daniel Brosinski.

Und sonst so?

  •  Die Bayern könnten gegen den effzeh ihren 1000. Sieg in der Bundesliga feiern. Das sollte noch einmal Extra-Motivation sein. Anderseits: Wenn nicht gegen den effzeh, dann halt eine Woche später.
  • 1,74 Punkte sammelte der FC Bayern in der Bundesligageschichte bei seinen Heimspielen gegen den effzeh. Gegen kein anderes Team weisen die Münchener einen schlechteren Heim-Punkteschnitt auf, gegen kein anderes Team mussten sie mehr Niederlagen einstecken. Das sollte Mut machen.
  • Die letzten vier Aufeinandertreffen in der Bundesliga gingen allesamt an den FC Bayern. Fünf Siege in Folge gelangen dem Rekordmeister gegen den effzeh aber noch nie.

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