8:1 gegen Dresden, 3:0 in Darmstadt und jetzt 4:0 gegen die SpVgg Greuther Führt – seit der 0:1-Niederlage in Hamburg und dem darauf folgenden Systemwechsel läuft es beim 1. FC Köln. Während es in den ersten beiden Spielen noch nicht allzu glatt lief, zeigte die Mannschaft von Trainer Markus Anfang gegen Fürth wohl die beste und kohärenteste Saisonleistung. Personell gab es keine Überraschung: Wie von Anfang auf der Pressekonferenz verkündet war Dominick Drexler spielbereit, der offensive Mittelfeldspieler wurde nach getaner Arbeit (ein Tor, ein herausgeholter Strafstoß) nach etwas mehr als einer Stunde ausgewechselt. Ansonsten setzte der Kölner Coach auf das bewährte Personal – und damit auch wieder auf die Doppelspitze Cordoba/Terodde.
Auf Seiten der jungen Fürther Mannschaft, die in der jüngeren Vergangenheit häufig Rückstände aufholen konnte, setzte man mit einem 5-3-2 dagegen. Auf diese Weise versuchte das Team von Damir Buric, die Kölner Raumbesetzung im Mittelfeldzentrum zu spiegeln. Jaeckel und Ernst auf Fürther Seite sollten die Räume für die Kölner Verbindungsspieler Schaub und Drexler einengen; davor spielte Tobias Mohr, der sich eher um Marco Höger kümmerte. Ansonsten sah der Matchplan von Buric vor, über die beiden schnellen und laufstarken Spitzen Atanga und Keita-Ruel zu Umschaltaktionen zu kommen, um den 1. FC Köln in Bedrängnis zu bringen.
Schaub und Drexler als entscheidende Faktoren
Anders als in vielen Partien dieser Saison schaffte es der effzeh allerdings, das eigene Spiel über 90 Minuten sehr konzentriert und zielstrebig durchzuspielen. Es gab eigentlich keine Phase, in der er gedacht habe, dass seine Mannschaft Probleme bekommen könnte, freute sich Markus Anfang daher später auf der Pressekonferenz. Der Trainer offenbarte auch, dass er und sein Team während der Trainingswoche daran gearbeitet hatten, Schaub und Drexler durch gute Anspiele in Positionen zu bringen, aus der sie die Spitzen bedienen konnten. Dies sei insbesondere in Darmstadt ein Problem gewesen, da dort quasi keine Räume vorhanden waren, in die die beiden Offensivspieler hätten reinstoßen können.
Gegen Fürth zuhause klappte das allerdings wesentlich besser, Schaub und Drexler zeigten gutes Freilaufverhalten und wurden insbesondere aus der Dreierkette gut mit Pässen versorgt. Exemplarisch zeigte sich das in denjenigen Szenen, in denen Benno Schmitz im Aufbauspiel den Ball bekam, andribbelte und dann den Ball longline auf Schaub spielte, der aufgrund seiner starken Ballbehandlung sofort Richtung Tor aufdrehen und dann für eine Anschlussaktion sorgen konnte. Auf ähnliche Weise entstanden auch die gefährlichen Szenen: Gleich zu Beginn der Partie brachte Schaub seinen Nebenmann Drexler durch einen guten Pass in Schussposition, der ehemalige Kieler verzettelte sich jedoch etwas.
Irreguläres 1:0, aber faire Worte von Damir Buric
Die Tiefenläufe von Terodde und Cordoba waren an diesem Tag auch besser abgestimmt, insbesondere der Kolumbianer überzeugte mit seiner Fähigkeit, den Ball mit dem Rücken zum Tor festzumachen und sich dann ein wenig Osako- oder Lewandowski-like (eben wesentlich brachialer) um den Gegenspieler zu drehen. In die Karten spielte den Kölnern das 1:0, bei dem sowohl Terodde als auch der spätere Torschütze Drexler im Abseits standen. Eingeleitet wurde die Aktion wieder von Schaub aus dem halbrechten Raum, der in die Spitze auf Terodde passte. Fürths Trainer Buric war nach dem Spiel verständlicherweise sauer, dass das 1:0 auf irreguläre Weise fiel. Der Kroate erkannte aber auch an, dass die Kölner wohl auch auf andere Weise in Führung gegangen wären.
Auf der nächsten Seite: Der weitere Spielverlauf und die positiven Aspekte.
Chancen für weitere Tore gab es genug: Terodde wurde freigespielt, Burchert konnte allerdings retten. Danach scheiterte Drexler nach tiefem Pass von Jannes Horn am Fürther Keeper, bevor der gebürtige Bonner eine Risse-Hereingabe am Pfosten vorbeisetzte. Ähnlich ging es nach der Pause weiter, als Höger nach einem Eckball Burchert zu einer Parade zwang. Für das 2:0 musste dann ein Strafstoß herhalten, nachdem wieder Drexler von Schaub tief geschickt, allerdings von Bauer gefoult wurde. Der 18-jährige Bauer flog, bereits gelb-verwarnt, in der Folge vom Feld. Nach 52 Minuten stand es durch Teroddes Tor dann 2:0 und der effzeh hatte einen Spieler mehr auf dem Feld.
In allen Belangen überlegen und durchgängig konzentriert
Den zusätzlichen Raum nutzten dann Höger, Drexler und Schaub nach einer Stunde zu einer schnellen Kombination nach einem Fürther Abstoß, an deren Ende Jhon Cordoba den Ball an Burchert vorbei zum 3:0 ins Netz schoss. Nach 78 Minuten demonstrierte Jannes Horn eine seiner großen Stärken, die direkte Flanke mit dem linken Fuß, und Simon Terodde nickte in der Mitte zu seinem 19. Saisontor ein. Zwischendurch gab es weitere Gelegenheiten, die allerdings durch mangelhafte Entscheidungsfindung oder Ausführung scheiterten (zum Beispiel Cordoba, der gegen Magyar den Ball klaute, danach aber hängenblieb). Durch die Auswechslungen von Schaub und Drexler kam das Pärchen Koziello und Hauptmann aufs Feld, die die identischen Rollen ausfüllten.
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Es dürfte den beiden gut getan haben, ein wenig Spielzeit zu bekommen – als 1b-Lösung kommen sie momentan an Drexler und Schaub nicht vorbei, obwohl sowohl Koziello als auch Hauptmann genügend Fähigkeiten mitbringen, um diese Positionen ebenfalls auszufüllen. An diesem Tag reihten sie sich in die überzeugende Gesamtleistung der Kölner ein, die insgesamt eine hohe Anzahl an Chancen (zwanzig Torschüsse, davon zehn aufs Tor, viele Schüsse im Sechzehner) kreierten, mehr Ballbesitz (60 %) und eine gute Passquote (82 %) hatten. Die aktivere Seite war die rechte, auf der der auffällige Marcel Risse 100 Ballkontakte verbuchen konnte.
Variabilität bei Eckbällen und defensiv stabil
Auch überzeugend an diesem Tag: Die Kölner zeigten, dass sie verschiedene Eckballvarianten drauf haben. Während der auf den kurzen Pfosten geschlagene Ball leicht von den Fürthern verteidigt werden konnte, hatten sie schon mehr Schwierigkeiten, wenn Schaub, Risse oder Drexler den Eckball kurz ausführten und sich dann auf verschiedene Weisen in den Strafraum kombinierten. Ein Tor sprang dabei jedoch nicht heraus, die Erarbeitung unterschiedlicher Varianten und deren Umsetzung sorgt jedoch für zusätzliche Variabilität.
Die Konterabsicherung durch die defensive Dreierreihe um Jorge Meré funktionierte an diesem Tag ebenfalls gut, wie Markus Anfang auf der Pressekonferenz bestätigte. Die Gegner kommen gegen den 1. FC Köln momentan nicht mehr so leicht zu Torchancen wie noch zu Beginn der Saison. Deswegen kann man durchaus schlussfolgern, dass die Umstellung auf die neue Grundordnung Früchte trägt. Mit dreißig Punkten aus fünfzehn Spielen ist der 1. FC Köln nun auch wieder punktemäßig im Soll im Rennen um den Aufstieg.