Realistisch für einen Abstieg in die 2. Bundesliga in Betracht kommen derzeit nur noch sechs Mannschaften – dabei ist der Abstand im unteren Tabellendrittel so immens eng. Hannover 96 hat als 13. bereits sieben Punkte Vorsprung auf den von Mainz 05 bekleideten Relegationsplatz. Dennoch: 96 präsentierte sich in den vergangenen Wochen leidlich formstark und ist auch deshalb immer noch nicht endgültig gerettet. Am anderen Ende der Skala liegt der fast schon bemitleidenswert schlechte Hamburger SV: Trotz (oder wegen?) mehrmaliger Trainerwechsel und Spielerrochaden sieht der Bundesliga-Dino das rettende Ufer nur noch mit dem Fernglas. Sieben Punkte Rückstand – der Klassenerhalt scheint für den Chaosclub aus dem hohen Norden angesichts von sieben Punkten Abstand und einem schlechten Torverhältnis schon jetzt außer Reichweite zu liegen.
Hannover 96 (13., 32 Punkte, 33:39 Tore)
Leipzig (H), Bremen (H), Stuttgart (A), München (H), Hoffenheim (A), Hertha (H), Leverkusen (A)
Besonders zuhause kann 96 die Rettung perfekt machen: Der Aufsteiger bekommt es nach der Länderspielpause in einem Heimspiel-Doppelpack mit Leipzig und Bremen zu tun. Gelingt dem Team von André Breitenreiter dort das langersehnte Erfolgserlebnis, dürfte ihnen der Klassenerhalt angesichts der schwächelnden Konkurrenz aus Mainz und Wolfsburg nicht mehr zu nehmen sein. Bleibt der Befreiungsschlag allerdings aus, könnte es für Hannover noch einmal eng werden: Auswärts kommen brenzlige Aufgaben auf 96 zu, dazu reist Rekordmeister Bayern München noch ins Niedersachsenstadion. Viel spricht nicht für einen Abstieg der Hannoveraner, doch im Bereich des Möglichen ist es noch.
SC Freiburg (14., 30 Punkte, 26:44 Tore)
Schalke (A), Wolfsburg (H), Mainz (A), Hamburg (A), Köln (H), Mönchengladbach (A), Augsburg (H)
Im Abstiegskampf hält der SC Freiburg alle Trümpfe in der eigenen Hand – und spielt im April die entscheidende Rolle, wenn es um Wohl und Wehe der Klubs geht. Alle vier Partien der Breisgauer sind gegen die direkte Konkurrenz: Heimspiele gegen Wolfsburg und Köln, auswärts in Mainz und Hamburg. Das kann dem Team von Trainer Christian Streich den Klassenerhalt bringen, birgt allerdings auch das Risiko, eine vormals komfortable Ausgangslage noch zu verspielen. Auch die anderen Duelle sind für den Sport-Club kein Selbstläufer: Auf Schalke, in Mönchengladbach und zum Saisonabschluss gegen den FC Augsburg wird es schwer werden, doch für Freiburg gilt es besonders im April.
VfL Wolfsburg (15., 25 Punkte, 28:37 Tore)
Hertha (A), Freiburg (A), Augsburg (H), Mönchengladbach (A), Hamburg (H), Leipzig (A), Köln (H)
Seit Ende Januar sind die „Wölfe“ ohne Sieg – und in der Fremde sowieso nicht allzu bissig. Da ist es kein gutes Zeichen, dass es für den VfL direkt nach der Länderspielpause in zwei Auswärtspartien geht: In Berlin und Freiburg will der Werksclub den Abwärtstrend im Jahr 2018 endlich stoppen. Doch entscheidend wird es für Wolfsburg wohl zuhause: Augsburg und Hamburg reisen noch in die Autostadt, beides Partien mit Punkteaussicht. Und im Zweifel haben die „Wölfe“ am letzten Spieltag noch ein Duell gegen den 1. FC Köln in der Hinterhand, das womöglich zum Showdown werden könnte. Doch wir erinnern uns: In der letzten Saison rutschte der VfL am 34. Spieltag durch eine Niederlage beim HSV auf den Relegationsrang ab.
1. FSV Mainz 05 (16., 25 Punkte, 29:46 Tore)
Mönchengladbach (H), Köln (A), Freiburg (H), Augsburg (A), Leipzig (H), Dortmund (A), Bremen (H)
Bei den Rheinhessen scheint es im Abstiegskampf eine Frage der Stimmung zu werden: Dem Start aus der Länderspielpause kommt daher besondere Bedeutung zu. Das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wird zum Lackmustest für die Nullfünfer, die danach zwei direkte Kontrahenten im Rennen um den Klassenerhalt vor der Brust haben. Zunächst geht es zum 1. FC Köln, danach ist der SC Freiburg in der Karnevalshochburg zu Gast. Diese zwei Partien könnten schon über das Schicksal des derzeitigen Tabellen-16. entscheiden, denn das Restprogramm hat es in sich: In Augsburg und Dortmund, zuhause gegen Leipzig und Bremen – das riecht nicht nach vielen Zählern für Mainz.
1. FC Köln (17., 20 Punkte, 27:49 Tore)
Hoffenheim (A), Mainz (H), Hertha BSC (A), Schalke (H), Freiburg (A), München (H), Wolfsburg (A)
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt in der Domstadt – der Blick auf das Restprogramm zeugt immerhin von drei direkten Duellen im Abstiegskampf. In Hoffenheim gilt es nach der Länderspielpause, die Euphorie aus dem Leverkusen-Sieg hinüberzutransportieren. Es folgt die erste Nervenschlacht: Will der 1. FC Köln in der Bundesliga verbleiben, so erscheint ein Erfolg gegen schwächelnde Mainzer Pflicht. Auch, weil danach schwierige Aufgaben folgen: In Berlin und Freiburg sowie zuhause gegen die Topteams Schalke und München müssen sich die „Geißböcke“ ein mögliches Endspiel in Wolfsburg verdienen. Es wäre der Schlusspunkt einer wundersamen Aufholjagd – nach drei Punkten aus den ersten 14 Spielen war ein Klassenerhalt eigentlich nicht mehr denkbar.
Hamburger SV (18., 18 Punkte, 19:43 Tore)
Stuttgart (A), Schalke (H), Hoffenheim (A), Freiburg (H), Wolfsburg (A), Frankfurt (A), Mönchengladbach (H)
Wird der erste Abstieg des Hamburger SV aus der Bundesliga Realität? Das Gründungsmitglied rangiert völlig zurecht auf dem letzten Tabellenplatz und hat bei sieben Punkten Abstand aufs rettende Ufer kaum mehr Hoffnung auf die Rettung. Auch das Restprogramm gibt nicht viel her: Zwar haben die Rothosen noch zuhause mit Freiburg und auswärts in Wolfsburg direkte Konkurrenten vor der Brust, doch die übrigen Duelle in Stuttgart, gegen Schalke oder in Frankfurt lassen eine Aufholjagd angesichts der eigenen Qualitäten wenig realistisch erscheinen. Doch bislang hat es der HSV immer noch irgendwie geschafft, dem Tod von der Schippe zu springen. Soll das auch in dieser Saison gelingen, müsste allerdings alles für den Bundesliga-Dino laufen – danach sieht es, mit Blick auf die bisherigen Leistungen, definitiv nicht aus.
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