Eintracht Braunschweig – effzeh
Vor dem ersten Pokalspiel gab es ja noch 2 Ligaspiele für den effzeh, der mit herzlich wenig Ambition in die Saison starten wollte. Gut, das war mir recht. Ambitioniert und unter Druck steigt mein Bierkonsum im Stadion. Dummerweise sollte das erste Spiel ein Auswärtsspiel sein und mein Dienstplan es mir nicht ermöglichen das zweite Spiel zu besuchen. Deshalb, und auch weil ich unserem bereits erwähnten Au-Pair Nadja die schönste Stadt Deutschlands nicht vorenthalten wollte, machten wir uns am ersten Zweitligaspieltag auf die Reise nach Köln, um das Spiel bei der Eintracht aus Braunschweig in einer netten kleinen Kölsch-Bar anzuschauen. Ich bin heute noch traurig, dass ich Nadja nicht die Stimmung im RES zeigen konnte, sie war ja bereits von der Spannung in Unterhaching beeindruckt. Vor dem Fußball mussten wir natürlich noch ein paar Dinge abklappern. Aussichtsturm Deutz, Hohenzollernbrücke, Philharmonie, Dom, Altstadt, Rievkooche, 4711, WDR. Dann war es an der Zeit Richtung Kneipe zu pilgern. In der Kneipe war trotz wenig Ambition mein Bierkonsum komischerweise höher als im Stadion und nach dem Spiel ließ das Wetter sogar noch einen Biergartenbesuch mit meinem guten Freund donluka am Aachener Weiher zu. Fußballerisch bleibt festzuhalten “was wäre wenn?” Hätte Braunschweig eine solche Serie hingelegt, wenn sie das erste Spiel gewonnen hätten, und wo wäre dann der effzeh gelandet. Ja, diese Gedanken schwirren tatsächlich heute noch in meinem Kopf herum.
Nachdem ich Sandhausen, Aue und Cottbus auf irgendwelchen Streams schauen und nebenbei arbeiten durfte, kam das erste Saison-live-Heimspiel.
effzeh – St. Pauli
Am 5. Spieltag war es dann endlich so weit. Mein Dienstplan ließ einen Besuch des Heimspiels ausgerechnet gegen Stanis große Liebe zu. Und nicht nur für mich war der Tag besonders, auch für effzeh.com. Wir hatten Flyer drucken lassen, die wir jetzt unter die Leute bringen wollten. Kann ja nicht sein, dass hier immer nur die selben 20 Hanseln lesen! Und es war ein großer Tag für einen von uns, der sich hinter den Kulissen mal anschauen durfte, was Pressearbeit bei einem Heimspiel des effzeh bedeutet. Für mich war es ein großer Tag, weil ich endlich meine effzeh-Freunde und mehr nette Menschen wiedertraf. Die Stimmung war trotz schlechten Saisonstarts unglaublich gut. Man war zuversichtlich mit einem Sieg heute sich etwas unten absetzen zu können. Die Chancen waren da, die Null stand, Tore fielen keine, auch nicht für den effzeh. Fußball? Überbewertet.
Für Berlin, Frankfurt, Paderborn und Dresden reichte es wieder nicht, unter anderem weil mein Jahresurlaub anstand, der dann prompt in Regensburg verlängert wurde.
Jahn Regensburg – effzeh
Das wird uns allen in Erinnerung bleiben, wie der Teufel sich die 3 Seelen zurückholte. Was war denn hier los? 90 Minuten saß ich mäßig gelaunt da auf der Tribüne hinter dem Tor. Das Stadion ist ja nur ein Provisorium, es soll neu gebaut werden in der Oberpfalz. Ist auch notwendig, wenn man während eines solchen Spiels permanent die Silos einer Brauerei vor den Augen hat. Steigert ja nur wieder meinen Bierkonsum. Also da saß ich, hinter dem Tor, auf das der effzeh keinen einzigen Torschuss abgab (Kullerbälle und verunglückte Flanken zähle ich nicht mit), und fristete das Dasein eines von Regensburgern belächelten effzeh-Fans. Das Schicksal nahm seinen Lauf, so dass ich in der Halbzeit meinem Regensburger Freund schon zum Sieg gratulierte. Der aber schon vorausahnend bemerkte, dass hier noch gar nichts entschieden sei, und zwar bis der Schlusspfiff ertöne. Die kurzfristige Hoffnung schluckte ich mit 3 Halbzeitbier hinunter und als ich gerade fertig war besiegelte Brecko das Begräbnis aller Hoffnungen. Die Stimmung um mich herum stieg ins Unermessliche. Meine sank negativ proportional dazu. Das erste Kölner Tor nahm ich mit einem überraschten “huch?” zur Kenntnis, das zweite war mir ein wenig peinlich und so verabschiedete ich 2 vorzeitig das Stadion verlassende Regensburger mit “unverdient!” Beim dritten war mir das “unverdient” dann komplett egal. Spontan sprach ich aus, nächste Saison auf jeden Fall wiederzukommen. Leider liegt es an den Regensburgern, dass das nicht klappt.
Bei dem Saisonhighlight gegen Lautern im Müngersdorfer konnte ich dann leider nicht live dabei sein, eine Schande!
VfR Aalen – effzeh
Umso mehr freute ich mich nach diesem rassigen Kick auf unser Spiel in Aalen. Für mich nicht allzu weit zu fahren, gute Stunde, kleines Stadion, kleine Stadt. Es war angerichtet an einem sonnigen Novembersonntag. Die Autobahn war frei, auf dem Weg zum Parkplatz fährt der Mannschaftsbus des effzeh vor uns, es sind genügend (kostenlose!) Parkplätze vorhanden, der Weg zum Stadion knapp 10 Minuten. Das Leben kann schön sein! Bis hin zum Eingang in den Gästebereich. Also eigentlich erst, wenn man drin ist. Ein Getränkestand mit einer Öffnung zum Heim- und zum Gästebereich. Ok, erst mal nicht verwunderlich, muss man ja nicht 2 hinbauen, kann beide Bereiche aus einem Stand bedienen. Eigentlich praktisch. Beim ersten Schluck aus meinem Becher, merkte ich allerdings, das hier etwas nicht stimmt. Als man dem Michael dann sagte, es gebe keinen Glühwein, nur Kinderpunsch schwante mir etwas. Das Zeug war alkoholfrei! Und immer noch dachte ich mir “macht ja nix, spielt der effzeh wie letzte Woche, brauchst du dir das auch nicht schönsaufen”. Zum Glück gab es noch diesen Ordner, der sich direkt ins Blickfeld stellte. Der ließ sich auch durch wildes Klopfen, gestikulieren und die schlimmsten Schimpfworte meiner Sitznachbarn hinter mir nicht beeindrucken. Das Ende vom Lied kennt ihr. Ob ich wieder hinfahre? Klar, diesmal aber nicht in den Gästebereich.
Das 0:0 gegen Duisburg konnte, wollte und durfte ich nicht live miterleben.
1860 München – effzeh
Mein erstes Mal Allianz Arena. Wie gut, dass das Freitagsspiel erst um 20:15 Uhr startete, so konnte ich mir das geben. Und ich muss sagen “Hut ab!” Funktionalität und Infrastruktur absolut top. In leichtem Nebel reisten wir an, konnten trotzdem das Parkhaus nicht verfehlen. Auf dem Weg zum Stadion kurz an einem Kassenhäuschen halten und sich die Allianz-Card abholen, damit wird bezahlt drinnen, alles klar. Drinnen auch gut organisiert, verschiedene Stände mit unterschiedlichen Angeboten, aber überall keine lange Wartezeit. Wie beim Rausfahren. Allerdings mochte das auch daran gelegen, dass an diesem Abend nur gut 26.000 Zuschauer da waren. Bei ausverkauftem Haus soll hier die Lage auch schon mal anders aussehen. Ich allerdings, ich war zufrieden. Sitzplatz Haupttribüne kostet so viel wie RES O7. Acht Meter vor mir geht die Klappe hydraulisch auf, um den Eingang zum Kabinengang zu öffnen. Es ist angerichtet. Und geht gleich zur Sache. 1:0 nach 2 Minuten, wunderbar, noch ein paar Minuten zittern und dann einen schönen Konter fahren. Selten habe ich ein brechenbareres Fußballspiel gesehen. Von den Löwen kam aber auch gar nichts. Nur als ich wegfahren wollte. Irgendwo im “Kleingedruckten”, in einer dunklen Ecke der Parkgarage steht es. Aber ich hatte es wirklich nicht gesehen. Also habe ich die Allianz-Card zurückgegeben und sie mir auszahlen lassen. Zack! Steh ich vor der geschlossenen Schranke. Also ganzer Fußweg zurück, noch mal 10 Euro, ja 10 Euro kostet das Parken hier, da holen die sich doch glatt die vergessenen Euro vom Ticket zurück, einbezahlen und wieder zum Auto. Die Karte kann man dann auch behalten. Wenn es nicht zu arg gefroren hat eignet die sich auch als Eiskratzer.
Die Hinrunde komplettieren die Spiele gegen Bochum und Ingolstadt und in Berlin, die ich alle nicht besuchen konnte. Aber das Jahr ist ja noch nicht zu Ende, es gibt noch 2 Partien aus der Rückrunde, und ich war dabei.
effzeh – Eintracht Braunschweig
Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen. Menno. Überglückliche 3 Punkte in der letzten Minute noch mal hergeben. Wo gibt es denn so was? Natürlich beim effzeh. Wir können auch andersrum. Nachdem Braunschweig einen Elfer verschießt und Ujah uns kurz vor Schluss in Führung bringt, schafft die Eintracht in der Nachspielzeit den Ausgleich. Trotzdem mal schön, nach so langer Zeit wieder hier gewesen zu sein, im leichten Schneefall, abends Müngersdorf genießen. Das fängt beim Weg von Parkplatz an, setzt sich fort an der Gaffelbude Südost, auf dem Weg zur Tribüne, die Hymne, der Geruch von Rasen, die Kommentare von hinten. Was hab ich das vermisst.
SV Sandhausen – effzeh
Und wer denkt, Aalen sei provinziell, der muss unbedingt nach Sandhausen! Ich mag das ja, das muss ich mal festhalten. Ein Parkplatz mitten im Feld, aber ordentlich geschottert und jede Menge Parkraum umsonst. Und kein schlecht gelauntes und unfähiges Parkeinweiserteam wie in so mancher schönsten Stadt Deutschlands. 10 Minuten Fußweg zum Stadion durch einen Wald. Stadion. Im weitesten Sinne aus moderner Sicht. Komplette Gegengerade Stehplätze. Ich mag das ja, sagte ich schon? Konnten wir uns direkt hinter der Kölner Trainerbank aufstellen und dem Stani mal ein paar Anweisungen geben. In der Tat wurde 5 Minuten nach dem Zwischenruf meines Nebenmanns “nimm endlich die Krücke Lehmann vom Platz!” – Stani drehte sich kurz um – ebenjener ausgewechselt. Links von uns hinter dem Tor Wilde Horde und Coloniacs, die leider bei diesem Spiele schwiegen. Interessanterweise auf Seite der Haupttribüne aber in dem Eck der Gästefans die “Ultras” von Sandhausen. Die haben sich zwar bemüht, aber wesenltich lauter als unsere Ultras waren sie auch nicht. Sagte ich schon, dass ich das mag? Und zum krönenden Abschluss: wenn ein Rasen die Bezeichnung Acker verdient hat, dann dieser. Wenn man den entfeuchtet, kann man Torf stechen. Mit einem 0:0 der schlechteren Sorte war mein effzeh-Jahr 2012 beendet. Ich mag das.