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Gerd Strack, Stephan Engels, Pierre Littbarski und Dieter Müller – große Namen in der Geschichte des 1.FC Köln. Sie sind verbunden mit einem der größten Triumphe in der Historie unseres glorreichen Vereins. Denn wer dachte, die Bayern hätten mit dem 4:0-Heimerfolg über den FC Barcelona am Dienstagabend einen historischen Erfolg errungen, der sollte sich an den 5. November 1980 erinnern. Dort demütigte der 1.FC Köln im Camp Nou zu Barcelona die Gastgeber mit 4:0 und zogen in die nächste Runde des UEFA-Cups ein.
Dabei waren die Vorzeichen denkbar ungünstig für die Geißböcke: Das Hinspiel hatten die Schützlinge von Rinus Michels im Müngersdorfer Stadion mit 0:1 verloren. Quini brachte die katalanischen Gäste bereits nach vier Minuten in Führung gebracht, der der FC über die restliche Spielzeit erfolgslos hinterherlief. Insgesamt schien es nicht die Saison des 1.FC Köln zu sein. Jahr 1 nach der Ära Weisweiler, der 1978 dem “Real Madrid des Westens” das Double brachte. Karl-Heinz Heddergott wurde sein Nachfolger.
Nach starkem Saisonstart sackte der FC Spieltag für Spieltag ab und blieb deutlich unter seinen Ambitionen, die durch vier Europameister (Toni Schumacher, Bernd Schuster, Bernd Cullmann und Herbert Zimmermann) untermauert schienen. Interne Querelen, die durch Unzufriedenheit der Schlüsselspieler mit dem neuen Trainer entstanden, lähmte die “Diva vom Rhein” und ließ enttäuschte FC-Fans zurück. Heddergott musste dann nach einem peinlichen 1:1-Remis im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg seinen Hut nehmen.
Ihm folgte mit Rinus Michels eine der schillerndsten Trainerfiguren der damaligen Zeit: Der Niederländer hatte nicht nur sein Heimatland bei der WM 1974 ins Finale geführt, sondern war bereits einige Jahre für die Renommierclubs Ajax Amsterdam und FC Barcelona verantwortlich gewesen. Nachdem der FC unter der Ägide des “Generals”, wie Michels genannt wurde, wieder in die Spur zurückfand und die Erstrundenhürde IA Akranes (Island) im UEFA-Cup souverän überwand, sollte Michels’ ehemaliger Club aus Barcelona der Gegner in der 2. Runde sein.
Gegen die Katalanen drohte nach der Hinspielpleite nun das Aus für den 1.FC Köln. Ausgerechnet im 100. Europapokalspiel der Vereinsgeschichte. Was sich allerdings dann in den 90 Minuten im C amp Nou abspielte, kann gewiss als einer der größten Triumphe in der FC-Historie bezeichnet werden. Im strömenden Regen vor lediglich 35.000 Zuschauer erteilten die Geißböcke den Katalanen eine Lehrstunde vom Allerfeinsten. Erst brachte Libero Gerd Strack die Kölner kurz vor der Pause mit einem gefühlvollen Schlenzer in Führung, dann war es nach Wiederanpfiff Stephan Engels, der den FC nach einem mustergültigen Konter über den eingewechselten Pierre Littbarski jubeln ließ.
Wie entfesselt trumpfte das Team von Rinus Michels nun auf und kombinierte sich in einen Rausch. Nach einem Freistoß bediente Tony Woodcock per Absatzkick “Litti”, der in der 63. Minute aus zehn Metern keine Mühe hatte. Den Schlusspunkt auf einen großartigen Kölner Abend setzte kurz darauf Nationalstürmer Dieter Müller mit einem ebenso sehenswerten Treffer. Die spanischen Fans nahmen die Demütigung persönlich: Ein wahrer Hagel an Münzen und Flaschen prasselte auf die Geißböcke ein, es sollen sogar Sitzbänke geflogen sein.
Der “Triumph von Barcelona” sollte der Auftakt zu einer großartigen UEFA-Cup-Saison für den FC werden. Erst zwangen die rot-weißen Kölner den VfB Stuttgart im Rückspiel in Müngersdorf in die Knie (Hinspiel: 1:3, Rückspiel: 4:1 nach Verlängerung), dann schoss Littbarski den FC gegen Standard Lüttich nach torloser erster Begegnung erst in der 86. Minute vor heimischem Publikum ins Halbfinale. Dort war dann jedoch gegen den späteren Titelträger Ipswich Town Endstation. Beide Partien verloren die Geißböcke mit 0:1.
Den Kantererfolg im Camp Nou konnte das Verpassen des Titels jedoch nicht schmälern. Bis heute ist es die höchste Niederlage der Katalanen gegen eine deutsche Mannschaft vor heimischem Publikum im Europapokal. Und der FC gab sich mit diesem Rekord nicht zufrieden: Im Rahmen der Joan-Gamper-Trophäe wiederholten die Geißböcke den glorreichen 4:0-Erfolg und sicherte sich zum zweiten Mal den prestigeträchtigen Pokal. Nach den Gastgeber ist der 1.FC Köln mit seinen zwei Titeln bis heute der erfolgreichste Verein bei diesem Einladungsturnier.
Die Zusammenfassung des Spiels bei Youtube:
[tube]http://www.youtube.com/watch?v=N_Ps3-VM4Mo[/tube]