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Vorspiel

Wiedersehen macht Freude? Der 1. FC Köln empfängt Borussia Dortmund

Am 8. Spieltag der Bundesliga-Saison kommt Borussia Dortmund zum 1. FC Köln ins Müngersdorfer Stadion. Es ist ein Wiedersehen vieler Bekannter – mit offenem Ausgang, aber dem Geruch von Spektakel.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

Da kommt der Zweitplatzierte der Bundesliga, Borussia Dortmund, zum Neuntplatzierten, dem 1. FC Köln. Klingt beim ersten Hinhören recht unspektakulär, beinahe erwartbar und als hätte man eine solche Begegnung schon allzu oft gesehen. Doch dieses am Samstag zur besten Fußballzeit anstehende Spiel könnte durchaus ein Spektakel bieten, einige Faktoren sprechen für unerwartete Wendungen und bei den Wiedersehen der Hauptakteure ist auch ordentlich Zunder drin. Kurz gesagt, Steffen Baumgarts 1. FC Köln gegen Edin Terzics Borussia Dortmund, das ist ein Fußballspiel, das man sich anschauen sollte.

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Überraschungs-Abwehr beim BVB

Dabei geht es zum Einen ums Fußballerische. Borussia Dortmund liegt in der Tabelle in etwa dort, wo der Club voller Hochtalentierter hingehört, auf Rang zwei. Nach dem Abgang Marco Roses sollte in dieser Saison die Verteidigung auf stabilere Beine gestellt werden, dafür wurde auch kräftig investiert. In Nico Schlotterbeck und Niklas Süle etwa. Doch man braucht sich nur die Aufstellung des vergangenen 1:0 gegen Erzrivale Schalke 04 anschauen – und so mancher wird sich erstaunt die Augen reiben. Denn Edin Terzic und sein Team haben es nach acht gespielten Partien tatsächlich geschafft, die Defensive des BVB zu ordnen und der Mannschaft neue Stabilität zu verleihen. Dafür sprechen lediglich sieben kassierte Tore und eben nicht zuletzt der knappe, aber verdiente Erfolg im Revierderby gegen den königsblauen Erzrivalen.

Nur, wer spielt da eigentlich? Im Tor vertritt ein gewisser Alexander Meyer den verletzten Stammkeeper Gregor Kobel. Und schon geht es los mit den Überraschungen und auch den Wiedersehen. Denn ja, Kobel war in Topform und auch er stabilisierte Dortmunds Defensivverbund oder rettete ihnen dann und wann den Allerwertesten. Doch Alexander Meyer, 31 Jahre alt und Bundesliga-Debütant, steht ihm in Nichts nach. “Er hat von Tag 1 hier überzeugt”, gibt sein Trainer Edin Terzic zu Protokoll. Ein Hinweis darauf, dass Meyer ein Neuzugang ist – und zwar vom SSV Jahn Regensburg.

Im schwarzgelben Dress noch nicht allzu glücklich: Anthony Modeste | Foto: Alex Grimm/Getty Images

Hier kommt es also zum Wiedersehen mit Kölns Sportchef Christian Keller, denn Meyer hütete ab 2019 ganze 94 Mal das Zweitligator der Oberpfälzer. Doch der relativ unbekannte Torwart bringt noch mehr Überraschendes mit. Denn Terzic ist entzückt ob dessen fußballerischer Qualität. Meyer könne den Ball mit einem Kontakt und in Bedrängnis ohne Probleme weiterspielen. “Das verändert unser Spiel.” Wie gut der Torwart das auch in seinem dritten Bundesligaspiel machen wird, das werden die Jungs von Steffen Baumgart am Samstag austesten. Hier treffen also schon mal volle Kanne anlaufen auf technisch versierten Ersatzschlussmann.

Man kennt sich – man schätzt sich

Doch es geht weiter mit den Dortmunder Überraschungen. Gegen Schalke zumindest verteidigte neben dem starken Schlotterbeck Altstar Mats Hummels. Niklas Süle saß 90 Minuten auf der Bank. Auf rechts hat sich einmal mehr Thomas Meunier durchgesetzt, so neu ist das also gar nicht. Und auf links, ja das wird den ein oder anderen wieder wundern, Ex-FC-Akteur Marius Wolf, das alte Stehaufmännchen, hat es nach seiner Rückkehr zum BVB geschafft sich immer wieder einen Platz im Team zu ergattern – auch aufgrund seiner Vielseitigkeit und so verteidigt Wolf jetzt eben links hinten und so kommt es zum Wiedersehen Nummer zwei.

“Ich hoffe, dass keiner vergisst, dass sie viel für den FC getan haben und ich hoffe, dass sie vernünftig begrüßt werden.”

Für Salih Özcan und natürlich vor allem Anthony Modeste dürfte es ungleich emotionaler werden bei der Rückkehr ins Müngersdorfer Stadion. Es ist nicht ganz sicher, ob Özcan, der mit Fußproblemen während der Länderspielpause auch wirklich pausierte, auflaufen wird. Möglich ist es aber und der kölsche Jung dürfte sich auch auf das Wiedersehen freuen. Ein wenig mulmiger könnte es Anthony Modeste zumute sein, sein Abschied kam dann doch etwas überstürzt für manch einen rheinländischen Gewohnheitsmenschen. Doch Steffen Baumgart will davon nichts wissen. “Das sind zwei Menschen, die mir sehr nahestehen”, so der Coach: “Ich hoffe, dass keiner vergisst, dass sie viel für den FC getan haben und ich hoffe, dass sie vernünftig begrüßt werden.”

Der 1. FC Köln hat sich einiges vorgenommen

Steffen Baumgart freut sich also auf das Wiedersehen mit seinen Ex-Spielern, schenken will er ihnen natürlich dennoch nichts. Denn auch der 1. FC Köln hat sich Einiges vorgenommen. Und blickt man nochmal auf die Torverhältnisse, vielleicht nicht zu unrecht. Denn die BVB-Abwehr hat bei allem Lob zur Folge, dass die hochgelobte Offensive lahmt. 9:7 lautet das Torverhältnis des Tabellenzweiten. Mit nur neun geschossenen Toren 15 Punkte holen, spricht für Effizienz. Allerdings die Kölner, mit fünf Punkten weniger gestartet, weisen 11:8 Tore auf. Und das, obwohl eben Toptorjäger Anthony Modeste von Köln nach Dortmund ging.

Dortmund's German forward Steffen Tigges (L) and Cologne's German defender Timo Huebers vie for the ball during the German first division Bundesliga football match Borussia Dortmund v FC Cologne in Dortmund, western Germany, on October 30, 2021. - - RESTRICTIONS: DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO (Photo by Ina Fassbender / AFP) / RESTRICTIONS: DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO (Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Vergangene Saison noch Konkurrenten, jetzt Kollegen: Steffen Tigges (l.) und Timo Hübers | Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Baumgart setzt weiter auf die Abteilung Attacke. Auch gegen Dortmund. “Wir werden vorne attackieren”, sagt Baumgart. “All In” nennt sein Gegenüber den Spielstil der Kölner Mannschaft und Baumgart nimmt das an. “Wir spielen auf Sieg”, gibt der ehemalige Stürmer sein bekanntes Credo aus. Und wer da vorne drin steht, das ist ihm eben wurscht. Nicht egal natürlich, aber es geht Steffen Baumgart sichtbarerweise nicht um Namen – ein wenig Hoffnung auf ein Comeback von Mark Uth besteht allerdings, zumindest von der Bank. Trotzdem könnte ein anderer “Wiederseher”, diesmal auf Kölner Seite, für Torgefahr sorgen. Steffen Tigges kam den ungekehrten Weg und kommt so langsam an in der Domstadt. Wäre ein gutes Timing jetzt am Samstag einen rauszuhauen.

“Wir werden vorne attackieren, wir spielen auf Sieg.”

Auf ein ganz spezielles Wiedersehen könnte sich auch der kölsche goldene Junge freuen. Jan Uwe Thielmann. Denn als das FC-Eigengewächs in der vergangenen Spielzeit auf ebenjenen Nationalspieler Nico Schlotterbeck, damals im Trikot des SC Freiburg, traf, da nahm der junge Jan Uwe den Nico so dermaßen auseinander, dass einem die Ohren schlotterten, äh, schlackerten. Viel drin also in diesem auf den ersten Blick so erwartbaren Fußballspiel. Und Steffen Baumgart erwartet von seiner Mannschaft vor 50.000 Fans gegen Dortmund ohnehin nichts anderes als ein Fest, ein “Fußballfest”. Come on, FC!

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