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Vorspiel

Der 1. FC Köln vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt: Keine Experimente im Sturm

Während deutschlandweit vor Sturmböen gewarnt wird, schiebt Steffen Baumgart Sturm-Diskussionen beim 1. FC Köln einen Riegel vor. Im Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt wird zudem Timo Horn wieder das Tor der “Geißböcke” hüten. Auch im Defensivverbund will Baumgart mit Blick auf Filip Kostic keine Experimente wagen.

Foto: Juergen Schwarz/Getty Images

„Auf Xandra folgen Ylenia und schließlich Zeynep“, warnen die Meteorologen bereits seit Mitte dieser Woche vor den Sturmtiefs, die bis Samstagabend über Deutschland hinweg ziehen werden. Im Sturm des 1. FC Köln folgt auf Anthony (Modeste) Sebastian (Andersson) und schließlich Tim (Lemperle). Das betonte Trainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag um 18.30 Uhr. „Wenn Tony nicht von Beginn an aufläuft, sehe ich Seb in der Startelf“, verriet Baumgart und begründete diese interne Hierarchie mit den Worten: „Tim Lemperle hat ein Tor gemacht, aber ich sehe Sebastian Andersson von der ganzen Kompaktheit etwas stärker. Tim ist ein sehr talentierter Spieler und Seb ein sehr erfahrener.“

Für Baumgart ist die Hackordnung also klar. Viele Fans hingegen wünschen sich mehr Spielzeit für den Sturm-Youngster, vor allem da Sebastian Andersson zuletzt doch eher teilnahmslos im Spiel gegen Leipzig wirkte und Lemperle in 70 Bundesligaminuten in dieser Saison bereits so viele Tore erzielt hat (2) wie Andersson in 921 Minuten Spielzeit. Die Hoffnung im Geißbockheim ist allerdings, dass weder Andersson noch Lemperle am Samstag starten müssen, sondern Top-Angreifer Anthony Modeste nach seiner Corona-Erkrankung zurückkehrt. „Ich gehe davon aus, dass beide im Kader stehen werden“, sagte Baumgart mit Blick auf Modeste und den ebenfalls genesenen Jeff Chabot. Ob es tatsächlich für einen Startelf-Einsatz von Modeste reichen wird, ist allerdings noch unklar.

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Timo Horn mit (Kurzzeit-) Comeback

Feststeht hingegen, dass Timo Horn anstelle von Marvin Schwäbe im Tor der Kölner stehen wird. Schwäbe, der sich zuletzt in starker Verfassung zeigte und seine Rolle als Stammkeeper unterstrich, fällt coronabedingt aus und somit besteht für Horn die Chance, sich abermals zu beweisen. Doch eine erneute Torwart-Diskussion soll dies nicht entfachen, denn Baumgart geht davon aus, dass Schwäbe bereits im nächsten Bundesligaspiel gegen Schlusslicht Greuther Fürth wieder zwischen den Pfosten des Effzeh-Gehäuses stehen wird. „Timo hat diese für ihn neue Situation sehr, sehr gut angenommen. Nicht nur im Training, auch wie er sich als Profi und Mensch verhält“, lobt der Trainer die langjährige Nummer 1.

Foto: UWE KRAFT/AFP via Getty Images

Über den Rückhalt einiger Fans kann sich Timo Horn bei seinem (Kurzzeit-) Comeback am Samstagnachmittag im Müngersdorfer Stadion auf jeden Fall sicher sein. Die Frage war unter der Woche nur, ob es mehr als die 10.000 Zuschauer werden, die bereits im zurückliegenden Heimspiel gegen den SC Freiburg vor Ort waren. Mit einem erneuten Eilantrag versuchten die FC-Verantwortlichen, eine Stadion-Auslastung von 50 Prozent genehmigt zu bekommen. Die endgültige Entscheidung, dass dem Antrag nicht stattgegeben wird, fiel erst am Freitagabend, nachdem der Verein sogar vor das NRW-Verfassungsgericht gezogen war. Ein „Ja“ aus dem Oberlandesgericht hätte bedeutet, dass 25.000 Zuschauer zugelassen worden wären, um eines der traditionsreichsten Bundesliga-Duelle zwischen der SGE und dem Effzeh zu sehen.

Traditionsduell um Europa

So bleibt es bei den 10.000 Anhänger*innen, die in Müngersdorf den Schlagabtausch zwischen den “Geißböcken” und den “Adlern” beiwohnen werden. Bereits zum 91. Mal werden sich die Kölner und Frankfurter in der Bundesliga gegenüberstehen und die Bilanz könnte kaum ausgeglichener sein: 28 Unentschieden stehen 32 Siege des FC und 31 Siege der Eintracht gegenüber. Auch in der aktuellen Tabelle liegen beide Mannschaften nur zwei Plätze auseinander und machen sich noch Hoffnungen auf eine Europapokal-Teilnahme. Während die Adler aus Frankfurt, mit 31 Punkten auf Platz zehn, zum tabellarischen Überholvorgang ansetzen, wollen die Geißböcke, derzeit auf Platz acht mit 32 Punkten, den Vorsprung auf einen direkten Konkurrenten ausbauen.

“Es wird ein Spiel auf Augenhöhe gegen einen Gegner, der uns viel abverlangen wird.”

Zuletzt befand sich die Mannschaft vom Main in einem kleinen Formtief, doch FC-Coach Baumgart geht von einem Comeback der Hessen aus: „Frankfurt hat zu Saisonbeginn schon bewiesen, dass sie auch aus schwierigen Situationen wieder gut rauskommen. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe gegen einen Gegner, der uns viel abverlangen wird.“ Und auch SGE-Trainer Oliver Glasner hofft auf eine Antwort seiner Mannschaft: „Ich versuche, die Leistungen recht unabhängig von den Ergebnissen zu bewerten. Vor der Winterpause war es unsere Stärke, dass wir entscheidende Situationen genutzt haben und auch bei Rückschlägen immer zurückgeschlagen haben.“

Kostic und dann lange nichts?

Doch im Moment hat die Eintracht hinten wie vorne Probleme. Martin Hinteregger ist im Moment wohl das größte personelle Sorgenkind der Adlerträger. Seit Wochen läuft der Österreicher seiner Form hinterher, zeigte sich im zurückliegenden Spiel gegen Wolfsburg durch einen verursachten Elfmeter und eine verunglückte Kopfballrückgabe für beide Gegentore verantwortlich. „Ich habe natürlich intensiv mit Martin Hinteregger gesprochen. Er beschäftigt sich viel mit seinen Leistungen, das geht nicht spurlos an ihm vorbei“, verschließt auch Glasner nicht die Augen vor den derzeitigen Leistungen des Innenverteidigers.

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Bei einer eventuellen Rückkehr von Alt-Star Makoto Hasebe könnte Hinteregger die Bank drohen, obwohl der Japaner zuletzt auch nicht überzeugte. Manche Fans im SGE-Umfeld liebäugeln sogar mit einer Umstellung auf Viererkette, um sowohl Hinteregger als auch Hasebe aus der Startelf zu nehmen, doch diese drastische Umstellung scheint unwahrscheinlich. „Ich gehe davon aus, dass beide Mannschaften gewinnen und ihren Fußball durchsetzen wollen“, sagte FC-Coach Baumgart auf der PK vor dem Spiel. Doch wie sieht der Fußball der Eintracht eigentlich aus? Oftmals wirkt die SGE im Angriff ideenlos. Zu oft wird der Ball zu Filip Kostic gegeben und der Rest der Mannschaft hofft, dass der Außenspieler die richtigen Einfälle hat.

Foto: Juergen Schwarz/Getty Images

Insgesamt kommt die Angriffsreihe der Eintracht eher kleingewachsen und wuselig daher. Eine Kombination, die den FC-Verteidigern in der jüngeren Vergangenheit eher Probleme bereitete. Die Frage wird sein, ob sich die Eintracht von ihrem Kostic-Fokus lösen kann und somit auch auf eine Vielzahl an Hereingaben vom linken Flügel verzichtet, denn die Lufthoheit im Kölner Strafraum sollte eindeutig beim Effzeh liegen. Die deutlichste Schwäche im Frankfurter Spiel liegt auf der rechten Außenbahn. Mit Timothy Chandler, Erik Durm, Danny Da Costa und Almamy Toure hat die Eintracht vier defensiv-geprägte Spieler auf der rechten Außenbahn, die wenig Gefahr im Offensivspiel versprühen. Der im Winter neu verpflichtete Ansgar Knauff steht allerdings eher für das Gegenteil und hat seine Schwächen in der Defensivbewegung.

Baumgart: “Wir wollen unseren Fußball spielen”

Egal für welche der fünf Optionen sich Oliver Glasner entscheidet: Jonas Hector und Florian Kainz sollten hier klare Matchup-Vorteile auf ihrer Seite haben. Und auch Steffen Baumgart ist sich der einzigartigen Gefahr von Kostic im Eintracht-Spiel bewusst: „Wir müssen nicht über Filips Qualität reden, gerade seine Flankenläufe und Abschlüsse sind Extraklasse“, betonte der FC-Coach im Vorfeld der Partie. Doch eine Sonderbewachung für den Serben und ein Abrücken von der eigenen Fußball-Philosophie schließt er aus: „Wir werden ihn als Mannschaft verteidigen. Ich habe bei noch keinem Gegner jemanden hervorgehoben, auch wenn die Qualität da war. Wir wollen ja unseren Fußball spielen“, so Baumgart bewusst-selbstbewusst. Zusammenfassend lässt sich für den 1. FC Köln vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt also festhalten: Keine Experimente angesichts des Sturms.

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