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Nachspiel

Hans im Glück

Mit etwas mehr Glück wäre beim Pokalspiel in Stuttgart mehr drin gewesen. Trotzdem ist man beim effzeh rundum zufrieden.

© effzeh.com
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Hans im Glück erhält für 7 Jahre Arbeit einen großen Klumpen Gold und macht sich auf seinen Weg nach Hause. Durch mehrere Tauschgeschäfte, alle im guten Glauben einen ordentlichen Deal gemacht zu haben, bleiben ihm am Ende ein Schleifstein und ein einfacher Feldstein, die ihm beim Trinken in den Brunnen fallen. Ob der Tatsache diese schwere Last losgeworden zu sein, bezichnet sich Hans als glücklichsten Menschen unter der Sonne. Hänschen saß gestern mit dem Geißbock auf der Brust auf der Tribüne der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart. In Aussicht millionenschwerer Einnahmen in der nächsten Runde des DFB-Pokal freute er sich über eine starke Leistung seiner Jungs gegen einen nominell übermächtigen Gegner. Inzwischen sitzt Hans zu Hause und kann die fußballfreie Zeit mit einem guten Gefühl für die Rückrunde der 2. Liga genießen.

Ausgangslage

Stuttgart ist prinzipiell ein gutes Pflaster für den effzeh. Rein traditionell ist hier immer etwas möglich. Chihi und Bröker sind nicht einsatzfähig, ansonsten alle Stammkräfte fit und trotzdfem schafft es Stani immer wieder mit der Aufstellung zu überraschen. Thomas Kessler erhält die Chance sich zu beweisen, ein Lohn für seine unermüdlich und sehr gute Arbeit als “Nummer 2”. Stanis verlängerter Arm Matthias Lehmann bleibt draußen, für ihn spielt Strobl neben Matuschyk auf der 6. Tatkisch spielen 2 Viererketten sehr dicht beieinander und vorne sollen Jajalo und Ujah stören. Zahlreiche effzeh-Fans haben den Weg nach Stuttgart gefunden, im Stau zum Parkplatz erklingt laut die Hymne und zu Spielbeginn sind auch die Auswärtsfans mit lauten Schlachtrufen auf der Höhe.

Spielverlauf

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Die taktische Ausrichtung funktioniert wunderbar, der Erstligist kann sein Spiel kaum aufziehen, die Kölner sind nah dran am Gegner und haben immer einen Fuß dazwischen. Nach vorne geht erwartungsgemäß nicht viel. Man lauert, aber auch der VfB steht hinten sicher. Die einzige Chance der Stuttgarter zerstört Kessler mit einer Glanzparade als er in die von ihm aus gesehen rechte untere Ecke taucht und den Ball zur Ecke klärt. Kurz mal ein Blick zur Uhr, 30 Minuten vorbei, die Null steht, läuft, könnte ja was gehen hier. Ein Duell auf Augenhöhe. Mitten in die aufkeimende Hoffnung dann ein völlig viel zu freier Gentner nach einer Ecke. Unhaltbar für Kessler, aber vermeidbar. Das ist wohl der Klassenunterschied. 1:0 für Stuttgart, die jetzt besser ins Spiel kommen, ab sofort ist auch spielerisch ein Klassenunterschied sichtbar. Zahlreiche Chancen und Flügelläufe prasseln auf den taumelnden effzeh nieder. In der 35. Minute macht Hector eine unglückliche Bewegung Richtung Ball, so dass dieser an seinen angelegten Arm springt. Umstritten, aber es gibt Elfmeter. Ibisevic schießt den so, wie man einen Elfer schießen muss, 2:0. Zweiter Niederschlag für den effzeh, der sich aber über die Zeit rettet. Kurz vor der Halbzeit hat Clemens allerdings noch den Anschlusstreffer auf dem Schlappen. Gegen 2 Stuttgarter setzt er sich durch, kriegt den Ball aber nicht am hervorragenden Ullreich vorbeigespitzelt.

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Die Pause haben die Jungs genutzt sich wieder zu berappeln. Mit neuem Elan kommen sie aus der Kabine. Die mitgereisten Fans merken das und sind auch wieder hellwach. Etwas ungeordnet aber insgesamt kommt von den Rängen eine sehr gute Unterstützung. Und der VfB scheint es auch zu merken. Irgendwie platt wirkt die Elf von Bruno Labbadia, der zunehmend nervös wird. Zurecht. Der effzeh kommt ins Spiel, die geplante Kontertaktik der Heimmannschaft geht nur zum Teil auf und wieder hat der glänzend aufgelegte Thomas Kessler etwas dagegen. Die Chancen für den effzeh sind zwingender. Ullreich rettet in letzter Sekunde vor Ujah, Jajalo scheitert mit einem Schuss aus der zweiten Reihe am Stuttgarter Torhüter, wieder Ujah kann in letzter Sekunde im Strafraum vom Ball getrennt werden, Jajalo hämmert einen Freistoß ans Lattenkreuz bevor Clemens endlich in der 80. Minute nach Zuspiel von Royer einnetzen kann. In den letzten 10 Minuten hatte man tatsächlich noch mal mit einem Schuss aus ca. 16 Metern durch Daniel Royer und nach einer Ecke durch Kopfball von Maroh die Chance auf den Ausgleich. Es sollte aber nicht mehr sein.

Spieler im Fokus

Thomas Kessler: Hervorragende Partie, Rückhalt und 3 richtig gute Szenen, in denen er ein fast sicheres Gegentor vermeidet

Jonas Hector: Der Junge lernt, jede Menge. Leider lernt er sehr schmerzhaft, aber das wird er nutzen, da bin ich mir sicher.

Daniel Royer: überall zu finden, in der Defensive sehr zweikampfstark, in der Offensive ein ständiger Unruheherd, die wohl beste Leistung beim effzeh seinerseits

 

Fazit

Stuttgart hat nicht nur sehr bewegliche und abschlusssichere Offensivkräfte, sondern auch einen herausragenden Torwart und das Quentchen Glück auf seiner Seite. Für die letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit war ein Klassenunterschied sichtbar, ansonsten begegneten sich die Mannschaften auf Augenhöhe. Aber wie sich das für eine Topmannschaft gehört, reichen 15 Minuten aus, das Spiel zu entscheiden. Glück kann man sich erarbeiten, wird Zeit dass das Glück das auch mal merkt. Die Mannschaft kann erhobenen Hauptes den Weihnachtsurlaub antreten und sollte ausreichend motiviert sein für die anstehenden Aufgaben danach.

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Stimmen zum Spiel

Holger Stanislawski: Zunächst möchte ich mich bei beiden Fanlagern für die Unterstützung ihrer Mannschaften bedanken. Da macht das deutlich mehr Spaß, für jeden. Dann ein ganz, ganz großes Kompliment an meine Mannschaft, die ein ganz großartiges Spiel gemacht hat. Wenn man so wiederkommt, wenn man 2 Standardtore kriegt und trotzdem das Tempo hochhält und gut Fußball spielt, dann macht das unheimlich viel Spaß. Genau wie dieses halbe Jahr das wir bereits zusammengearbeitet haben. Man sagt ja so schön “Raus mit Applaus”, aber letztendlich gilt es die Leistung zu honorieren. Das nehmen wir mit in den Winterurlaub. Jetzt sollen die Jungs mal durchpusten und dann widmen wir uns den anstehenden Aufgaben und versuchen mal weniger Unentschieden zu spielen.

Adam Matuschyk: Wir haben sehr ordentlich angefangen und bis zum Eckball eigentlich nichts zugelassen. Ich fand unser Konterspiel etwas zu hektisch, da hätten wir uns die ein oder andere Chance noch mehr erarbeiten können. Dann fangen wir uns unnötig die 2 Dinger. Aber Hut ab vor der Mannschaft, wie sie dann noch mal aus der Kabine kommt. Da haben wohl die wenigsten Leute mit gerechnet, dass wir noch mal so zurückkommen zur 2. Halbzeit. Ein Unentschieden am Ende wäre verdient gewesen und in der Verlängerung wäre noch alles möglich gewesen. Jeder kann jetzt verdientermaßen in die Winterpause gehen und dann konzentrieren wir uns voll auf die 2. Liga.

Thomas Kessler: Das ist einfach bitter mit so viel Emoptionen und Leidenschaft, wie wir sie in der 2. Halbzeit gezeigt haben, hätten wir es heute einfach verdient gehabt zumindest die Verlängerung zu erreichen. Schade, dass wir hinten durch Kleinigkeiten das Spiel verloren haben und vorne einfach nicht das Quentchen Glück hatten. Für die zweite Halbzeit haben wir uns vorgenommen, das Visier hochzuklappen, das haben wir auch gemacht. Schade, dass es nicht geklappt hat. Wir haben eine sehr turbulente und anstrengende Hinrunde hingelegt. Jetzt sollten wir die Zeit nutzen, mit unseren Familien, einfach mal ein bischen runterfahren. Und dann gehen wir hochmotiviert in die Rückrunde und schauen mal, was nach oben noch geht. Schön, dass die Fans heute voll da waren und uns so großartig unterstützt haben.

Christian Clemens: Sehr ärgerlich. Wir sind hierhergekommen, um eine Runde weiter zu kommen. Ich glaube, in der ersten Halbzeit sind wir nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen, haben nicht unser Spiel gespielt, in der 2. Halbzeit haben wir das dann umso besser gemacht. Schade, dass wir uns am Ende nicht belohnt haben. Wir haben dem VfB einen großen Kampf geliefert. Die Fans stehen immer hinter uns, das ist großartig.

 

VfB Stuttgart: Ulreich – Molinaro, Maza, Niedermaier, Sakai – Gentner, Kuzmanovic – Traore (83. Boka), Okazaki (76. Didavi), Harnik – Ibisevic

1. FC Köln: Kessler – Hector, Mc Kenna, Maroh, Brecko – Matuschyk (88. Bigalke), Strobl (65. Przybylko) – Clemens, Jajalo, Royer – Ujah

Tore: 1:0 Gentner (31.), 2:0 Ibisevic (35., Handelfmeter), 2:1 Clemens (80.)

Gelbe Karten: – 

Zuschauer: 27.500

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

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