Ja Mensch. So langsam nervt es dann schon. So ein wenig.
Alles war angerichtet. Alle hatten Hoffnung und dann das.
0:0 der schlimmeren Sorte. In Sandhausen. Ohne Stimmung. Landesliga-Ambiente.
Ein Spiel zum Vergessen.
Als effzeh-Fan wird man schon irre. Mit einem Sieg träumt man von einem schönen Weihnachtsfest. Vom Angriff auf Platz 3, da dort der FCK konsequent schwächelt, so auch gestern. Attacke dachte man da.
Nichts war. Noch nicht mal ein Attäckchen.
Zu wenig, um ernsthaft in dieser Saison noch vom Aufstieg zu reden.
Wer nicht in der Lage ist gegen Sandhausen, Aue, Dresden, Duisburg oder Aalen (ja! Auch gegen die!) zu gewinnen – darf nicht vom Aufstieg träumen. Niemals.
Blöd nur – wir sind effzeh und wir träumen immer
…manchmal zu laut!
Ausgangslage
Für den SV Sandhausen galt es Boden im Abstiegskampf gut zu machen, dafür musste Sandhausens Coach Hans-Jürgen Boysen seine Startelf im Vergleich zur 1:3-Pleite in Frankfurt auf drei Positionen ändern: Busch, Pischorn (nach Gelb-Sperre) und Onuegbu durften für Falkenberg (Leistenprobleme), Morena und Adler beginnen.
Beim effzeh kamen im Vergleich zum Montag Matuschyk und Strobl für Bröker und Ishak in die Mannschaft. Zwei defensive Mittelfeldspieler. Ein verhängnisvoller Blödsinn, aber dazu später mehr, denn mit einem Dreier hätte man tatsächlich sich oben ranrobben können.
Spielverlauf
Die Partie begann . Kampf stand im Vordergrund und in dieser Disziplin waren die Sandhäuser besser.
Irgendwie nahm der effzeh das Spiel nicht wirklich an, so dass die Gastgeber, je länger das Spiel dauerte, das Spiel kontrollierten und dadurch immer mutiger wurden. In der 14. Minute musste Timo Horn dann auch das erste mal einen Ball entschärfen. In der 17. Kam dann der effzeh das erstemal gefährlich vor das Tor der Sandhäuser. SVS-Schlussmann Ischdonat entschärfte einen Ujah-Kopfball aus sieben Metern . Für einen Moment dachte man, dass es tatsächlich ein gutes Spiel werden könnte, doch weitgefehlt. Bis zur Pause tat sich in den Strafräumen nicht mehr sehr viel, stattdessen waren schlampige Abspiele, teils harte Zweikämpfe und Totenstille auf den Rängen das Credo dieser Partie.
Auch nach der Pause änderte sich nicht viel. Sandhausen zog sich nun jedoch weiter zurück und überließ dem effzeh den Spielaufbau, was Stanis Truppe aber eher suboptimal löste. Einziger Lichtblick Ujah kam einmal durch, scheiterte aber an Ischdonat (56.). Horn war auf der anderen Seite lediglich bei Distanzschüssen von Wooten (59.) und Löning (62.) gefordert.
Außer einem Matuschyk-Schuss (64.) brachte der FC rein gar nichts offensiv zu Stande. Es war furchtbar. In der 71. Minute war es Stani dann auch zu viel und er opferte einen 6er Lehmann für Royer. Mehr Kreativität brachte das Ganze zunächst nicht, im Gegenteil: Nach einem Freistoß schoss der aufgerückte Pischorn aus spitzem Winkel an den Außenpfosten (72.). Timo Horn hätte den Ball aber vermutlich gehalten.
Ab jetzt konzentrierte sich Sandhausen nur noch auf die Defensive, meist mit Elf Mann hinter dem Ball, doch unserem effzeh fehlte an diesem Tag einfach der Witz etwas kreatives in Richtung Sandhäuser Tor zu gestalten. Dennoch hätte man mit etwas mehr Fortune gewinnen können – wenn der 17 Meter Schuss von Clemens nicht ans Gebälk gegangen wäre (84.).
Alles in Allem ein Leistungsgerechtes Ergebnis, zweier schwacher Teams.
Spieler im Fokus
Timo Horn: Wieder einmal souverän. Wieder einer der besten Kölner. Im kalten Wasser 2. Liga schwimmt er zu Gold. Ruhig, sachlich, intelligent. Woche für Woche stellt er unter Beweis warum er die Nummer 1 beim effzeh ist.
Matze Lehmann: Fremdkörper im Spiel des effzeh. Seit Wochen unter Form, es scheint er hinkt seiner Verletzung noch hinterher. Im Spielaufbau wirklich gerade nicht zu gebrauchen und wäre nicht Winterpause, würde es mal Zeit für eine Pause. Stani tut seinem Leitwolf im Moment keinen Gefallen. Sein Schnelligkeitsdefizit wirkt für Gegner manchmal köperverletzend. Fiel durch ein rüdes Foul auf, was erstaunlicherweise gar nicht geahndet wurde vom schwachen Schiedsrichtergespann.
Anthony Ujah: Die ärmste Sau auf dem Platz. Kaum ins Spiel eingebunden rackert er sich Vorne alleine einen ab. Einziger Gefahrenherd beim effzeh. Kreiert aus dem Nichts torgefährliche Situationen. Mit etwas Glück köpft er in der 17. Minute das 1:0, wo er sich gegen zwei Sandhäuser durchsetzt. Köln tut ihm gut.
Fazit
Ich muss mich mal beschweren. Das erste mal in dieser Saison und das erste mal säuerlich, denn ich bin schwer enttäuscht.
In Sandhausen hat auch Holger Stanislawski ein wenig den Dreier verbaut. Nein ich bin nicht bei jedem Training des effzeh. Nein ich kenne auch nicht die Verfassung der Mannschaft, auch die Psyche einzelner Spieler nicht. Kenn ich nicht. Ich bin „nur“ Fan und reflektiere das was ich sehe. Mit einer offensiven Ausrichtung gegen den Tabellenführer Eintracht Braunschweig brachte man diesen an den Rand einer Niederlage, bedingt durch viel Enthusiasmus, Willen, Kampf und spielerisches Können. Der Trainer gab dort durch seine Aufstellung die Vorgabe: „Jungs ihr habt nichts zu verlieren, macht das Beste draus.“ Die Mannschaft marschierte.
In Sandhausen gab der Trainer die Formel aus:“ Hier Jungs: drei 6er, Sandhausen ist gefährlich, passt bloß auf!“ Warum so wenig Mut von der Bank aus? Warum nicht bedingungslose Offensive? Das war Sandhausen, klar kann man mit Respekt auftreten, aber doch bitte nicht so gehemmt! Zur Erinnerung: Sandhausen spielt um den Abstieg!
So lange der FC nicht die Balance findet zwischen Highlight- und Drecksspielen, so lange wird man in dieser Liga nicht oben mitspielen. Schwankungen sind bei der jungen Mannschaft normal und immer im Bereich des Möglichen. Gestern lag es aber nicht an einer Schwankung durch Kräfteverschleiß o.Ä. gestern lag es ganz einfach an der falschen Auf- und Einstellung!
Dass dieses Fazit negativer ausfällt liegt auch daran, dass man öffentlich wieder auf den 3. Platz schielt. Zu laut! Deshalb brüll ich nun auch laut meinen Unmut heraus:
Stani bitte beim nächsten „Drecksspiel“ mehr Mut. Denn eins ist doch klar – in dieser Saison hat der effzeh wirklich nichts mehr zu verlieren.
Stimmen zum Spiel
Maroh: „Wir wussten, dass uns heute was komplett anderes erwartet, wie in unserer Arena. Wir haben am Anfang das ganze nicht richtig angenommen, in der 2. Halbzeit waren wir dann schon überlegen, ohne jetzt die ganz großen Torchancen zu haben. Ich würde sagen das Ergebnis passt ein wenig zu der Stimmung heute im Stadion! Unterm Strich war das heute zu dürftig. Wenn wir den Anspruch haben wollen oben mitzuspielen, müssen wir die Balance finden zwischen Auswärts- und Heimspielen.
Für mich ist das Tagesgeschäft Bundesliga. Das Stuttgartspiel nehmen wir als Bonus gerne mit. Man kann eine Runde weiterkommen, was für den Verein auch finanziell enorm wichtig wäre. Da kann man ein kleines bisschen Geschichte schreiben: „Der momentan „kleinere“ FC gegen den „größeren“ VfB.
Horn: „Anfänglich hatten wir Probleme mit unserem Aufbauspiel. In der 2. Halbzeit haben wir es dann auch nicht mehr geschafft genug Druck aufzubauen, um das Tor dann letztlich zu erzwingen. Sehr schade, da Lautern heute ja wieder verloren hat und wir die große Chance verpasst haben, oben heranzukommen. Jetzt sind es halt 6 Punkte auf den Dritten und müssen nach vorne schauen, gut vorbereiten auf die Rückrunde und dann schauen wir mal was noch geht! Es ist noch nichts verloren und da werden wir auch alles für geben.
Wir wussten, dass wir heute ohne die Fans auskommen mussten da haben wir Verständnis für. Wir sind Profi genug, um auch mal ohne Unterstützung Drei Punkte mitzunehmen. Daran hat es nicht gelegen.
Stanislawski: „Ja. Null Null. Manchmal muss man einfach auch aus 4 Torchancen ein Tor machen. Wir wussten, dass es ein zähes Spiel werden würde, wo wir nicht so viele Torchancen bekommen werden. Wir hatten heute aber auch nicht diese Präzision im Passspiel und auch nicht diese Entschlossenheit. Wir müssen mit dem Ergebnis jetzt leben, ist nicht befriedigend, aber wir nehmen die Situation trotzdem so an.
Wir haben uns in den letzten 13 Spielen sehr stabil präsentiert, haben davon nur eins verloren und ich glaube wir sind auch in der Lage jede Mannschaft zu schlagen. Auch heute waren mit Sicherheit 3 Punkte drin. Am Mittwoch haben wir nun noch die winzige Chance gegen den Favoriten aus Stuttgart eine Runde weiterzukommen. Ansonsten allen ein frohes Weihnachtsfest.“
1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Mc Kenna, Hector – Matuschyk (89. Tese), Lehmann (71. Royer), Strobl, Jajalo (80. Bigalke) – Clemens, Ujah
SV Sandhausen: Ischdonat – Busch, Pischorn, D. Schulz, Achenbach – Fießer, Schauerte (90. Danneberg) – Wooten, Kandziora – Löning, Onuegbu (61. Klotz)
Tore: –
Gelbe Karten: Lehmann, Jajalo, Maroh
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Christian Leicher (Landshut)