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Kolumnen

Sommerpause beim 1. FC Köln: Die kommende Saison wird besser als befürchtet!

Gefangen in der bundesligafreien Zeit macht sich unser Gastautor Gedanken über die vergangene und die kommende Saison. Dabei traut er sich, vorsichtig optimistisch zu sein.  

Foto: Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images

Noch ist Fußball-Sommerpause. Nun ja, eigentlich nicht so ganz. Die U17 unseres effzeh wurde kürzlich deutscher Meister. Die deutsche U21-Auswahl der Herren spielt eine EM und die Frauen sogar um den Weltmeisterinnentitel. Im Juli gehen die zweite und dritte Liga schon wieder los, gerade im Unterhaus prominent besetzt wie selten. Von einer wirklich langen fußballfreien Zeit kann also nicht wirklich die Rede sein. Doch wir wissen ja, wie ich das meine. Der 1. FC Köln ist schließlich wieder in der Bundesliga, doch die höchste deutsche Spielklasse pausiert noch bis Mitte August. Es ist gerade nicht „Saison“. Es muss und soll noch viel passieren bis dahin. Zeit also, ein wenig die Gedanken zu ordnen und einen leicht positiven Blick nach vorn zu werfen.

Die vermaledeite Zweitligasaison war so zäh wie sie kurz war. Eigentlich hätte es gar nicht dazu kommen dürfen. Aber das ist längst vergossene Milch. Das erste Hochsommerspiel in Bochum ist nun knapp ein Jahr her. Jubelsiege, Schnee-Ausfälle, unsägliche Gegentore und Niederlagen bei dominanten Angriffsvorträgen – all das verschwimmt ebenso wie die Turbulenzen um die Modeste-Rückkehr, den Spinner-Rückzug und die Anfang-Entlassung. Waren das ernsthaft 34 Spiele plus zwei Mal Pokal? Hat Terodde wirklich fast 30 Tore gemacht? Ist der einst geschmähte Cordoba in der Tat zum Fußball-Phönix aufgestiegen?

Nach einer Saison zum Abhaken

Ja! Doch all das haben wir mehr oder weniger emotionslos mitgemacht und abgehakt. Wenn es Grund zur Freude gab, so war sie kurz. Weil erwartbar, notwendig und irgendwie minimalistisch. Es herrscht Achselzucken. Langjährige Fans reden gar von Entfremdung. Bei vielen geht die Angst um, dass damit nichts wirklich gut sei. Der Aufstieg war zu wenig souverän, die Mannschaft zu wackelig, zu uneins, der Verein zu wenig bei sich und die Fans nicht mitgerissen, um zukünftig in Liga eins bestehen zu können. Was soll das nur werden, wenn Gnabry, Reus und Co auf unsere Abwehr zugelaufen kommen! Wahrscheinlich gehen wir gleich wieder runter.

Ich glaube das nicht.

COLOGNE, GERMANY - APRIL 26: Fans of Koeln prior to the Second Bundesliga match between 1. FC Koeln and SV Darmstadt 98 at RheinEnergieStadion on April 26, 2019 in Cologne, Germany. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Vorfreude in Dosen

Ich traue mich einfach mal, zuversichtlich zu sein. Die Vorfreude auf die neue Saison kommt peu à peu. Wenn auch in kleinen Dosen. Da ist zum Beispiel die positive Stimmung bei der Vorstellung des neuen Cheftrainers Achim Beierlorzer, seine sinnvollen, nachvollziehbaren und optimistischen Äußerungen, die einen schnell davon Abstand nehmen ließen, es handle sich um einen „zweiten Anfang“. Hey, wir spielen wieder Viererkette mit Hector! Gott sei Dank!

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Da ist die geräuschlose und gut platzierte Nominierung des neuen Vorstands-Dreigestirns mit seinem vagen „Strategieplan“, den FC wieder oben zu etablieren, ohne Investoren und in Müngersdorf, inklusive sportlichem Beraterteam und Versöhnung mit den Altvorderen. Da sind die beliebten Pawlak und Schmid, die ins Chef-Trainerteam rücken. Da sind die bisherigen Transfers, auch die versuchten (Soucek), für die von allen ausgemachten, neuralgischen Schwachstellen. Da sind die Erfolge des Nachwuchses, mit hoffnungsvollen Talenten, von denen endlich (!) einige zumindest in der Vorbereitung ihre Chance bekommen sollen.

Erst muss wieder der Ball rollen

Nicht zuletzt stimmt das Timing bei alldem. Die Schritte erfolgen logisch und nachvollziehbar. Eine Art Ruhe vor einem Sturm, der hoffentlich ausbleibt. Natürlich ist der Prozess der Neuverortung und Konsolidierung lange nicht abgeschlossen. Wir wissen nichts und ahnen nur. Zudem können wir heuer keine validen Aussagen über den Kader, die Mannschaft, den Trainer oder den erst zu wählenden Vorstand machen. Alles noch viel zu früh. Der Ball muss erst wieder wöchentlich rollen.

Auf jeden Fall gibt es endlich wieder Bundesliga mit dem 1. FC Köln! Der Rest wird Geschichte. „Drin bleiben ist leichter als aufsteigen“, hat Armin Veh mal gesagt. Ich lege mich fest: Der FC wird drinbleiben. Auch wenn es schwer wird. Ob der letzte Abstieg wirklich nur ein „Unfall“ gewesen sein wird, kann man wohl erst in einiger Zeit sagen. Dann nämlich, wenn der FC sich für längere Zeit im Oberhaus etabliert haben wird. Nächste Woche kann die Arbeit daran endlich losgehen.

Ein Gastbeitrag von Oliver Z. Weber

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