Groß Aufhebens wollte der Matchwinner nach der Partie um seinen Geniestreich nicht machen. „Ich habe geschaut, dass ich ihn aufs Tor bringe. Ist ganz gut eingeschlagen“, resümierte Louis Schaub nüchtern seinen spektakulären Treffer, der kurz vor der Pause den Weg zum 2:0-Auswärtssieg des 1. FC Köln beim SV Sandhausen ebnete. Eine scharfe Hereingabe von Serhou Guirassy nahm der Österreicher im Strafraum der Gastgeber perfekt mit der Brust an und vollendete mit einem Seitfallzieher sehenswert zur effzeh-Führung. Es war die erste gute Gelegenheit der Kölner an diesem Freitagabend – und die erste erbaulichere Szene der „Geißböcke“, die sich in Sandhausen schwer taten.
Kein “Hurra-Fußball”, mehr Kalkül denn Risiko
Die 3:5-Niederlage gegen den SC Paderborn aus der Vorwoche inklusive der offenkundigen Defizite in der Rückwärtsbewegung war den Gästen deutlich anzumerken – betont ruhig gingen die Schützlinge von Trainer Markus Anfang die Partie an. Vom „Hurra-Fußball“ der vergangenen Partien keine Spur, das Risiko im Spielaufbau wurde deutlich heruntergefahren. So wurden die knapp 5.000 mitgereisten Kölner Fans von den Jungs mit dem Geißbock auf der Brust eher nicht verwöhnt. Im Spiel nach vorne zeigte sich der effzeh tempo- und ideenlos, Torjäger Simon Terodde galt gar als einsamster Mensch im Sandhäuser Stadion. Defensiv präsentierten sich die „Geißböcke“ derweil deutlich stabiler als noch am vergangenen Sonntag, mussten aber den ein oder anderen Wackler gegen wacker auftrumpfende Gastgeber ausbügeln.
Foto: effzeh.com
So war es wenig verwunderlich, dass an diesem Abend letztlich die individuelle Klasse den Ausschlag zugunsten der Kölner gab. Unter einem wunderschön anzuschauenden Abendhimmel machte Schaubs Seitfallzieher zur Pause den unverdienten und glücklichen Unterschied in einer niveauarmen Partie, die nach dem Seitenwechsel etwas mehr Fahrt aufnahm. Terodde verpasste den zweiten Treffer nur hauchdünn, die darauffolgende Ecke brachte allerdings den achten Saisontreffer des effzeh-Torjägers: Schaub chippte den Ball an den kurzen Pfosten, wo Terodde vor SVS-Keeper Lomb an die Kugel kam und zum 2:0 einköpfte. Die Entscheidung angesichts der im Angriff harmlos wirkenden Sandhäuser und der defensiv stabil agierenden Gäste, die danach in den Verwaltungsmodus schalteten und die Führung souverän über die Zeit brachten.
“Durchweg die richtige Antwort der Mannschaft”
„Das war ein ganz wichtiger Sieg als Start in die Englische Woche. Es war durchweg die richtige Antwort von der Mannschaft. Wir haben versucht, erst einmal gut zu stehen und die Null zu halten. Vorne sind wir immer für ein, zwei Tore gut, das hat man heute gesehen, auch wenn wir deutlich besser Fußball spielen können“, konstatierte Torwart Timo Horn nach der Partie – und traf damit den Ton der Mannschaft. Nach der Kritik unter der Woche, die unter dem Eindruck den 3:5 gegen Paderborn stand, rissen die Anfang-Schützlinge in der Rückwärtsbewegung am Riemen und zeigten, dass sie durchaus in der Lage sind, auch einen nüchtern kalkulierenden Arbeitssieg mitnehmen zu können. Gerade angesichts der Qualität in der „Abteilung Attacke“, die diesmal mit einem sehenswerten Seitfallzieher und einer Standardsituation zum Erfolg kam, ist das eine wichtige Erkenntnis für den effzeh zum Start in die Englische Woche.
„Das war ein ganz wichtiger Erfolg. Wir wissen, dass wir jetzt viele Punkte holen können – da war das 2:0 heute ein guter Start für uns“, ließ Matchwinner Schaub wissen. Auch Trainer Markus Anfang war sichtlich erleichtert: „Dass die Mannschaft eine solche Reaktion gezeigt hat, das freut mich. Wir haben kontrolliert gespielt – auch wenn wir wissen, dass nach vorne einige Dinge besser gehen“, sah der effzeh-Coach dennoch Steigerungspotenzial bei seinem Team, das mit diesem Arbeitssieg zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze zurückkehrte. Für die anstehenden Aufgaben gegen Ingolstadt und Bielefeld sieht er die Mannschaft gerüstet: „Wir wollen mit einer guten Ausbeute aus der Englischen Woche herauskommen – das ist der Anspruch, den wir haben. Ob uns das gelingt, wissen wir nicht, aber wir werden alles dafür tun, gute Spiele abzuliefern.”
