Acht Spiele hat der 1. FC Köln in der Bundesliga zwar noch vor der Brust, Hoffnung auf den Klassenerhalt besteht bei unserem Autor allerdings keine mehr. Die verbleibende Zeit bis Mitte Mai wird hart und langwierig, wie vorherige Abstiege bereits gezeigt haben.
In der amerikanischen Politik bezeichnet man Politiker, die zwar noch im Amt sind, aber nicht mehr zur Wiederwahl stehen oder eine Wahl verloren haben, als lame ducks. Diese „lahmen Enten“ gelten politisch als handlungsunfähig, wichtige Vorhaben können nicht mehr angeschoben werden und eigentlich wird nur auf den Moment gewartet, bis die Person aus dem Amt scheidet. Wie so oft haben sich die Sportmedien diesen Begriff zu Eigen gemacht und für ihre eigenen Zwecke umgedeutet – als lahme Enten werden hier in erster Linie Trainer bezeichnet, die einen Verein verlassen wollen oder müssen, aber noch im Amt sind.
Ohne jetzt großartige Parallelen zur Situation des aktuellen Dortmunder Cheftrainers zu ziehen: Auch in Köln findet man momentan jede Menge lahme Enten. Der Abstieg des effzeh erscheint unausweichlich, bei noch acht ausstehenden Spielen erscheint eine Rettung nahezu unmöglich. Und wir müssen für uns konstatieren: Es macht keinen Spaß mehr. Nach einer langen Saison mit vielen Enttäuschungen und noch mehr Niederlagen spielt der 1. FC Köln am Sonntag ein Heimspiel gegen Leverkusen und man fühlt nichts. Die Niederlagen gegen Stuttgart und Bremen zuletzt haben dann wohl auch den größten Optimisten gezeigt, dass es mit einer furiosen Aufholjagd in dieser Saison nichts mehr wird.
Nach Leverkusen kommt eine langweilige Länderspielpause
Der Zug namens „Klassenerhalt“ ist für den 1. FC Köln abgefahren, und daran werden auch keine zwei bis drei Siege mehr etwas ändern – komplett unrealistisch ist es ja schließlich nicht, dass der 1. FC Köln tatsächlich auch noch einmal als Sieger vom Platz geht. Ob das gegen Leverkusen am Sonntag der Fall sein dürfte, erscheint fraglich, da die Mannschaft des Bayer-Konzerns zu den besseren in der Bundesliga gehört und um einen direkten Quali-Platz für die Champions League kämpft.
Danach steht eine Länderspielpause auf dem Programm, in der man am Geißbockheim wahrscheinlich in internen Analysen und Gesprächen diskutieren wird, wie man sich denn für die kommende Saison in der zweiten Liga aufstellen möchte. Das betrifft natürlich sowohl die Position des Trainers als auch die spielenden Akteure, um die sich in den letzten Tagen und Wochen immer mehr Gerüchte bezüglich eines neuen Vereins ranken.
Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images
Aus Sicht der Spieler ist das natürlich mehr als verständlich: Trotz der teilweise hohen Bindung an Stadt und Verein müssen sie sich um ihren Marktwert kümmern, ihre Optionen ausloten und für sich entscheiden, welcher Schritt (in Köln bleiben und zweite Liga spielen oder doch in der ersten Liga nach Abnehmern suchen) der sinnvolle ist. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass ein solches Vorgehen in einer derartigen Situation nichts Neues ist.
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