Trotz dreier Siege in Folge heißt das Motto beim 1. FC Köln: Wir haben noch nichts erreicht! Ein Sieg im Heimspiel gegen den FC Augsburg scheint bei der Herkulesaufgabe Klassenerhalt beinahe Pflicht zu sein.
Liebe Leidensgenossen, ich muss es an dieser Stelle leider nochmal klarstellen: Der glorreiche 1. Fußballclub Köln ist Tabellenletzter der Bundesliga. Nicht irgendwie aus Versehen, nicht zufällig mal für eine kurze Zeit, nein, der effzeh steht völlig berechtigt und mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz an 18.Stelle. Das kann ja schnell vergessen werden, bei all der Euphorie. Ja, der effzeh hat auf wundersame Weise drei Mal in Folge gewonnen. Ja, Stefan Ruthenbeck hat den Jungs das Spielglück auch mal wieder zurückgebracht. Und ja, wir können hin und wieder ein klein wenig Licht sehen am Ende eines sehr dunklen Tunnels.
Und doch beharre ich darauf, hier zunächst einmal den Realisten geben zu wollen. Nach drei Siegen in Folge und demnach neun Punkten in Serie sind wir ein ganz normaler Tabellenletzter. Kein abnormal abgeschlagenes Schlusslicht. Kein Tasmania Berlin mehr. Aber eben auch nicht viel mehr. Vor dem Heimspiel gegen den mal wieder überraschend starken FC Augsburg bedeutet das, dass der effzeh zum Siegen verdammt bleibt. Ein vierter Sieg in Folge? Eigentlich, mal ganz realistisch betrachtet, kann das gar nicht passieren. Wann soll das denn bitte das letzte Mal da gewesen sein? Unmöglich. Und Augsburg steht auch noch so stabil.
Weiter siegen, immer weiter siegen
Aber es geht nicht anders. Der effzeh muss weiter siegen, um doch noch irgendwie in den Kampf um den Relegationsplatz eingreifen zu können. Es ist und bleibt eine Herkulesaufgabe. “Sie können immer ein Tor schießen, da müssen wir aufpassen”, hat Trainer Stefan Ruthenbeck über den FCA gesagt. Und dass man für drei Punkte eine “Top-Leistung” abrufen müsse. Diese Aussage ist eine krasse Untertreibung. Denn die Spieler des 1. FC Köln haben sich zwar nie hängenlassen, sie haben sich selbst aber in der desaströsen Hinrunde enorme Wunden zugefügt.
Foto: Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images
In den letzten Spielen dann schaffte man es, defensiv stabiler zu stehen und hatte plötzlich das zuvor komplett verloren gegangene Glück immer mal wieder dabei. Simon Terodde, T-Rod, sozusagen der Herkules des 1. FC Köln, hat die Hoffnung zurückgebracht. Und das ist extrem viel wert. Dennoch wäre ein erneuter Sieg wieder eine Sensation. Denn die Spieler haben weiterhin den Druck des Tabellenletzten, sie müssen die drei Siege komplett abhaken, die bringen bei Licht betrachtet nicht viel, eben nur, dass man nicht schon in der Zweiten Liga ist, sondern doch noch so irgendwie an der Ersten dranhängt.
Erinnerung an Hitz sind Motivation genug
Zum Schluss habe ich noch einen Tipp an das Team des 1. FC Köln: Schaut euch einfach nochmal an, wer da beim Gegner im Tor spielt. Was für ein Sportsmann das ist. Schaut euch einfach nochmal an, wie Marvin Hitz den Elfmeterpunkt zerstörte, Anthony Modeste dann ausrutschte und verschoss. Gegen solche Typen muss man gewinnen. Schießt den Hitz aus seinem Kasten! Ich glaube dran, auch wenn nur Herkules diese Aufgabe bewältigen kann.
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