Zum sechsten Mal in Folge verlässt der effzeh den Platz gegen den BVB ungeschlagen. Wie in seinen zwei zuvorigen Gastspielen als Kölner Trainer nimmt Peter Stöger auch dieses Mal einen Punkt aus Dortmund mit. Etwas glücklich, aber am Ende verdient.
Der Punkt in Dortmund gleicht für den effzeh das unglückliche Unentschieden zu Hause gegen Hoffenheim aus. Dank einer über weite Strecken überzeugenden Taktik- und Defensiv-Leistung erarbeitete sich die Stöger-Truppe trotz klarer optischer Unterlegenheit einen Punkt und findet dabei gegen die Offensiv-Maschine Dortmund zurück zu alter Stabilität.
Zweimal knapp, zweimal richtig entschieden
Und das, owbohl der Ball in der 1. Halbzeit gleich zweimal im Netz von Timo Horns Kasten zappelte. Doch in beiden Situationen entschied das Unparteiischengespann auf Abseits und erkannte die Treffer von Aubameyang (15.) und Reus (34.) zu Recht ab. Besonders beim Treffer von Reus hatte der effzeh allerdings das Glück auf seiner Seite, denn der Kopfball von Castro wäre hinter dem geschlagenen Horn so oder so ins Tor gegangen, aber der abseits stehende Reus hielt instinktiv noch die Fußspitze ran. Danke Marco! Auf Seiten der Domstädter hatten mit Jojic (28.) und Bittencourt (32.) ausgerechnet zwei ehemaliige Dortmunder die besten Möglichkeiten.
Alte Stärke wiedergefunden
Spielanteile, Ballbesitz etc. genommen wäre eine BVB-Führung nicht unverdient gewesen, jedoch war es auch nicht das schiere Glück, das den effzeh vor einem Rückstand bewahrte. Vielmehr bestätigte die Stöger-Truppe eindrucksvoll den guten Auftritt vor einer Woche gegen Hoffenheim und unterstrich mit Wille, Klugheit und guter Arbeit gegen den Ball, dass die Horror-Wochen mit miesen Auftritten gegen Hamburg, Gladbach und Augsburg wohl endgültig als Aussetzer der etwas größeren Sorte abgehakt werden können.
Drahtseilakt geht gut- Subotic und Sörensen überzeugen
(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)
Und doch war die effzeh-Taktik gegen in Dortmund ein Spiel mit dem Feuer. Denn Peter Stöger wechselte mit Simon Zoller für Rudnevs (55.) zwar positionsgetreu und nicht auf reine Defensivtaktik, aber seine Mannen agierten in der zweiten Halbzeit abwartend und recht passiv. Das Spiel wurde nahezu vollständig dem Gastgeber überlassen, Topstürmer Anthony Modeste und die Offensive um ihn herum waren praktisch nicht existent. Gegen eine Offensivmaschine wie den BVB, der in der zweiten Halbzeit mit den eingewechselten Dembélé und Guerreiro für Reus und Kagawa voll auf Sieg ging, eine ganze Halbzeit auf Abwarten zu spielen – mutig von Stöger, der mit Höger für Bittencourt (71.) mehr auf Stabilität im Mittelfeld setzte.
Doch der Plan ging auf, die feldüberlegenen Dortmunder kamen in der Nähe von Timo Horns Gehäuse so gut wie nie in Situationen mit viel Raum und entsprechend nicht zu klaren Torchancen. Der effzeh zwang den Pokalfinalisten immer wieder zu, für ihn völlig untypischen, Abschlüssen aus der Distanz (Reus 46./Schmelzer 50.) mit denen der heute sehr sichere Timo Horn allerdings überhaupt keine Probleme hatte.
Horn hält den Sieg fest
Auf den Punkt gebracht: Zwar war Modeste völlig aus dem Spiel, doch die starke effzeh-Leistung sorgte dafür, dass das bei Aubameyang auf der Gegenseite nahezu genauso aussah – das schaffen gegen Dortmund nur wenige Gegner. Als der Punkt dann Minuten vor dem Abschluss zu Greifen nah war, schaltete sich sogar Modeste in die Verteidigungsarbeit ein – stark. Ansonsten überzeugten Neven Subotic an alter Wirkungsstätte und Frederic Sörensen in der Abwehrzentrale auf ganzer Linie. Den vom BVB ausgeliehenen Subotic dieses mal von Beginn an zu bringen erwies sich als absolut richtige Entscheidung von Stöger.
Um den BVB zu schlagen fehlte heute noch ganz viel, doch Dortmund-Beschwörer Stöger schien nach der gefühlten Niederlage gegen Hoffenheim in Dortmund die Chance auf einen gefühlten Sieg gewittert zu haben. Dass dann die beste Chance für den BVB in der 92. Minute mit einer Wahnsinns-Parade von Horn vereitelt wurde und es heute eben keinen Last-Minute-Gegentreffer gab, zeigt: Was letzte Woche Pech war, war diese Woche Glück. Und eine erneut gute effzeh-Leistung.