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Viele Gegentore im Jahr 2017: Wird mit Horn alles anders?

Für den defensiv sonst so stabilen effzeh war es ja schon fast eine Gegentor-Flut in den letzten Spielen – mit Timo Horn kehrt allerdings genau rechtzeitig der Garant zurück, wie ein Blick in die Statistik beweist.

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Für den defensiv sonst so stabilen effzeh war es ja schon fast eine Gegentor-Flut in den letzten Spielen – mit Timo Horn kehrt allerdings genau rechtzeitig der Garant zurück, wie ein Blick in die Statistik beweist.

Mit dem Heimsieg gegen Hertha BSC konnte der effzeh zuletzt gerade noch rechtzeitig vor der Länderspielpause den ergebnistechnischen Abwärtstrend der vergangenen Wochen stoppen. Dass der Sieg auch noch dazu diente, in der Tabelle einen Platz nach oben zu springen, befeuert die Europa-Träume der effzeh-Fans. Und trotzdem: Der effzeh befand sich über längere Zeit in einem Formtief, das wenig positive Ergebnisse brachte. In der jüngsten Vergangenheit konnte man dabei häufig hören, dass “seit dem Spiel in Hamburg irgendetwas passiert” sei und die Mannschaft nicht mehr so funktioniere, wie sie dies in den Jahren zuvor tat. Fest steht, dass der effzeh zwischenzeitlich sechs Spiele ohne Sieg bleiben musste.

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Häufig wurde auf die personelle Situation hingewiesen: Peter Stöger musste seine Defensive von Spiel zu Spiel umstellen, sodass in aufeinanderfolgenden Spielen niemals dieselbe Dreier- oder Viererkette auflief. Dass dadurch in gewissen Situationen die Abstimmung fehlt, haben wir in einem anderen Text untersucht. Winter-Neuzugang Neven Subotic hat sich jedoch nach seiner langen Verletzungspause bestens eingefügt. Der Serbe kam in fünf der letzten sieben Spiele zum Einsatz und zeigte, dass er eine Verstärkung sein kann.

Toreschießen gegen den effzeh fiel zuletzt leicht

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Was allerdings in den letzten Spielen am meisten auffiel, war Folgendes: Den Gegnern des effzeh fiel es leichter, ein Tor zu erzielen. In den vergangenen Saisons galt die Abwehr des effzeh immer als sehr zuverlässig, die Automatismen funktionierten störungsfrei. Gegnerische Mannschaften mussten sich etwas überlegen, um gegen den effzeh zu Toren zu kommen. In der Anfangsphase dieser Saison äußerte sich das wie folgt: Vergleicht man alle Torschüsse des Gegners mit den Gegentoren des effzeh, sticht die Zahl 20 ins Auge. Genau diese Anzahl an Torschüssen brauchten die Gegner also durchschnittlich, um gegen den 1. FC Köln zu treffen. Dies lag natürlich an Timo Horn, dem statistisch gesehen besten Torhüter der Liga, da er zu diesem Zeitpunkt die meisten Torschüsse abgewehrt hatte. In den ersten neun Spielen der Saison kam er auf eine überragende Quote annähernd 80 % abgewehrter Schüsse.

Hinzu kam, dass es der Mannschaft in diesen Monaten gelang, mit einer soliden Endverteidigung wenig aussichtsreiche Abschlüsse in unmittelbarer Tornähe zuzulassen. In den meisten Spielen war der Expected-Goal-Wert des Gegners dementsprechend geringer, da die Chancen qualitativ weniger Erfolg versprachen. Als weitere Kenngröße ergibt sich die Anzahl der Distanzschüsse der gegnerischen Mannschaften, da diese dann häufig auf dieses Mittel zurückgriffen, weil sie nicht in den Strafraum kamen.

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Gegner brauchen weniger Torschüsse für Tore

Nach der Winterpause hingegen und insbesondere in den letzten Spielen sah dies jedoch anders aus: Der effzeh fing beginnend beim DFB-Pokalspiel in Hamburg in sieben Spielen 15 Gegentore. Der Schnitt von etwas mehr als zwei Gegentoren pro Spiel war über einen längerfristigen Zeitraum noch nie so hoch, seitdem Peter Stöger Trainer ist. In den sieben Spielen ließ der effzeh insgesamt laut dem Fußballmagazin Kicker 111Torschüsse zu, woraus sich ein Wert von ungefähr 16 pro Spiel ergibt. Dieser Wert ist durchaus mit dem vergleichbar, was man aus dem Jahr 2016 noch kennt. Dort erreichten die Gegner in den letzten sechs Spielen gegen den effzeh knapp 13 Torschüsse pro Spiel, Thomas Kessler musste achtmal hinter sich greifen. Zu dieser Zeit benötigten die anderen Mannschaften annähernd zehn Torschüsse pro Torerfolg.

Im Jahr 2017 ist der Wert jedoch noch einmal gesunken: Zuletzt fing der effzeh nach sieben Torschüssen jeweils ein Gegentor – ein paar Monate zuvor mussten die Gegner dreimal so häufig aufs Tor schießen, um gegen den effzeh zutreffen. Über die Gründe für die steigende Anzahl der Gegentore lässt gut streiten. Ist es die personelle Rotation in der Defensive, die Stöger teilweise vornimmt und vornehmen muss, da immer wieder Spieler ausfallen? Ist es einzig und allein der Qualität der Gegner geschuldet? Oder hat es tatsächlich nur mit der Personalie des Torhüters zu tun?

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Wenn man sich den Ursprung der Gegentore zuletzt anschaut, ergibt sich folgendes Bild: Elf Gegentore entstanden aus dem Spiel heraus, deren vier nach Standardsituationen. Bemerkenswert war zuletzt auch die Häufung der individuellen Fehler auf der Position des Torwarts. Thomas Kessler war beim ersten Gegentreffer in Hamburg, beim zweiten in Freiburg und erneut beim ersten in Leipzig entscheidend an der Entstehung beteiligt. Der Ausgleichstreffer in Ingolstadt hätte durch Timo Horn ebenfalls verhindert werden können. Und doch ist es beruhigend, dass Timo Horn rechtzeitig zum Saisonendspurt wieder fit wurde.

Horns Klasse als entscheidender Trumpf im Endspurt

Mit Timo Horn im Tor hat der effzeh allerdings wieder seinen Garanten zurück: Es wird ab sofort wieder schwerer, Tore gegen den effzeh zu schießen!

Bereits beim Spiel gegen Berlin konnte er mit Paraden gegen Ibisevic und Brooks Gegentore verhindern – in diesem etwas komischen Spiel hatte man trotz des Zwei-Tore-Vorsprungs des effzeh am Ende immer das Gefühl, etwas könnte noch passieren. Die Erfolgsaussicht der Berliner Chancen war dementsprechend hoch, da Ibisevic und Brooks jeweils aus kurzer Distanz aufs Tor schossen beziehungsweise köpften. Mit Timo Horn im Tor hat der effzeh allerdings wieder seinen Garanten zurück: Es wird ab sofort wieder schwerer, Tore gegen den effzeh zu schießen!

Für das Ziel Europa sollte der effzeh in den verbleibenden Spielen auch darauf hoffen, dass mit Matthias Lehmann ein Fixpunkt seine Arbeit wiederaufnimmt. Im Spiel gegen Berlin überzeugte der Kapitän durch Zweikampf- und Laufstärke, darüber hinaus steuerte er zwei Vorlagen bei. Unglücklicherweise wird Lehmann im Spiel in Hamburg aufgrund der fünften gelben Karte schon wieder fehlen, sodass Stöger wieder eine Lösung finden muss. Auf der Torwart-Position muss er sich vorerst keine Sorgen mehr machen.

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