Das Leben besteht eigentlich in einem konsequenten Austausch von verschiedenen Meinungen. Wären alle Menschen einer Meinung, würde es vielleicht keine Kriege mehr geben, genauso wenig würden sich aber wohl neue Ideen entwickeln. Der Meinungsaustausch regt zu Diskussionen an. Manchmal sind die Haltungen aber so different, dass es unumgänglich scheint, getrennte Wege zu gehen. So wie es anscheinend im Fall von Frank Schaefer beim 1. FC Köln der Fall war. Auch, oder vielleicht gerade, in einer Fan-Redaktion vertritt man nicht immer eine Meinung. Und so schreit der Kommentar, den einer unserer Autoren gestern veröffentlichte, zu einer weiteren Stellungnahme.
Gestern endete das Anstellungsverhältnis zwischen Frank Schaefer und dem 1. FC Köln. Einer der dienstältesten Verantwortlichen packte seine Koffer am Geißbockheim und verabschiedete sich von einem Verein, in dem er in seinem Leben beinahe sämtliche Rollen innehatte. Torwart in der Jugend, danach Jugendtrainer, Coach der zweiten Mannschaft, Co-Trainer der ersten Mannschaft und schließlich auch Cheftrainer zu einer Zeit, als es dem effzeh gar nicht gut ging. Zuletzt war Schaefer als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums tätig, bei dessen Neustrukturierung es anscheinend solch unterschiedliche Auffassungen gab, dass man sich kurzerhand darauf einigte, getrennte Wege zu gehen, womit einer der letzten Verantwortlichen aus der Vor-Schmadtke-Ära seinen Hut nahm.
An dieser Stelle bedarf es eigentlich gar keines weiteren Kommentares. Ein Mitarbeiter verlässt seinen Arbeitgeber wegen einer Meinungsverschiedenheit bei einem bestimmten Projekt. Das ist kein Vorgang, der am Arbeitsmarkt mit einem großen Aufschrei begleitet würde. Natürlich steht ein Fußballverein weit mehr im Fokus und natürlich ist die Personalie Frank Schaefer mit einer emotionalen Note versehen, doch angesichts unserer eigenen Unkenntnis ist es eigentlich anmaßend, daraus voreilige und undifferenzierte Rückschlüsse zu ziehen.
Bundesliga-Mittelfeld? Ja, bitte!
Vielleicht wollte Schaefer nur noch Jugendspieler aber einer Körpergröße von 190 Zentimetern ins NLZ aufnehmen, vielleicht wollte er nur noch auf Asche trainieren lassen, vielleicht hat Jörg Schmadtke auch ein persönliches Problem mit dieser bestimmten Person. Es ließen sich noch weitaus abstrusere Vermutungen anstellen. Fakt ist: Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Aus diesem Grund sollten wir auch keine emotionalen Schlussfolgerungen ziehen, nur weil jener Frank Schaefer eben in Köln geboren ist.
Dass Jörg Schmadtke als Geschäftsführer einen Machtanspruch besitzt und den Verein nach seinen Vorstellungen aufbaut, darf ihm nicht zur Last gelegt werden. Jeder Geschäftsführer würde fahrlässig und unprofessionell handeln, wenn er das nicht täte und stattdessen persönliche Eitelkeiten tolerieren würde. Dies wäre ferner eine Tatsache, die den effzeh wieder in längst vergessen geglaubte Zeiten zurückführen würde, die den Verein bekanntermaßen nicht unbedingt weitergebracht haben.
So gibt es letztlich wohl genug Fans, die den großen effzeh liebend gerne noch zehn Jahre im ruhigen Fahrwasser Bundesliga-Mittelfeld schippern sehen (übrigens nicht unbedingt ein Armutszeugnis), als in die Zeit zurückzukehren, als Folklore den Verein regierte. Selbst der ungeduldigste und emotionalste Fan sollte wissen, dass man nicht innerhalb von zwei Spielzeiten locker in den Europapokal einzieht, gleich welche Personalentscheidungen man trifft. Geliefert hat der effzeh um Jörg Schmadtke und Jörg Jakobs jedenfalls in letzter Zeit so gut wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr. Vielleicht sollte man einfach einmal etwas Vertrauen haben.