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Trainingskiebitz

Tsubasa und die Wühlmäuse

Kazuki Nagasawa gab sein Trainingsdebüt als Teil unserer rot-weißen Götter. Da darf effzeh.com natürlich nicht fehlen.

© effzeh.com
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Wenn doch nicht alles so kompliziert wäre: Da wollte sich der geneigte Trainingskiebitz beim Auftakt in die Wintervorbereitung die zwei Neuzugänge anschauen, schon fehlte mit Kazuki Nagasawa der erste wegen einer Grippe. Kein Wunder, dass dann halt ein zweiter Besuch am Geißbockheim zwingend notwendig wurde. Also: Nach der Uni schnell die Sachen gepackt und ab zur Bahn. Leider spielten die Stadtwerke Bonn zunächst auf Zeit. Die Folge: Erst mit Verspätung am Hennes-Jrön eingetroffen. Am effzeh.com -Trainingsbericht konnte uns der ÖPNV aber nicht hindern.

Das Personal: Peter Stöger begrüßte neben den drei Torhütern Timo Horn, Thomas Kessler und Marcel Schuhen 21 Feldspieler auf dem – mit ramponiert noch euphemistisch beschriebenen – Geläuf am Geißbockheim. Neben Bard Finne, der bereits beim Trainingsauftakt zum Team stieß (effzeh.com berichtete), war diesmal auch erstmals der japanische Neuzugang Kazuki Nagasawa am Start. Zu seiner Unterstützung war Tetsuo Taguchi, Torwarttrainer der U21, dabei. Zurück im Kreise der Mannschaft durfte der wiedergenesene Sascha Bigalke, einigen Fans nur noch als Kamerakind bei FC-TV bekannt, begrüßt werden. Anthony Ujah verpasste das Training wegen einer Risswunde, die er sich in der morgendlichen Übungseinheit zuzog. Daniel Halfar fehlte aus “persönlichen Gründen”, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete. Adil Chihi und Milivoje Novakovic, beide vom Verein freigestellt, waren ebenfalls nicht anwesend.

Das Training: Die Aufwärmphase verpasste der ambitionierte Trainingskiebitz, da sich die Stadtwerke Bonn dazu entschieden hatten, die für ein pünktliches Erscheinen notwendige Bahn einfach ausfallen zu lassen. Viel, so schien der Eindruck, war allerdings nicht verpasst worden. Rechtzeitig zum Beginn der aussagekräftigen Teile konnte der Platz unter dem – offenbar nicht allzu oft genutzten – Kopfballpendel eingenommen werden.

Die Mannschaft wurde in drei Teams eingeteilt: Ein gelbes Leibchen erhielten die Herren McKenna, Wimmer, Finne, Matuschyk, Bigalke und Bröker. In blau gewandet liefen Exslager, Lehmann, Bruno Nascimento, Thiel, Schnellhardt, Risse und Brecko auf, während das “Team Orange” aus Helmes, Jajalo, Gerhardt, Hector, Maroh, Golobart und Neuzugang Nagasawa bestand. Während zwei Mannschaften aufeinandertrafen, hatte das dritte Grüppchen frei: Zusammen mit dem – ebenfalls nicht benötigten – Keeper und Fitness-Coach Yann-Benjamin Kugel schoben die sieben Jungs eine ruhige, wobei sie aber nicht wenig Spaß zu haben schienen.

Gespielt wurde auf der Hälfte des Platzes, dazu wurde das Feld in der Breite begrenzt: Lediglich bis zur Sechzehnermarkierung durfte gespielt werden. Geht die Kugel ins Aus (egal, ob Seite oder Grundlinie), beginnt der Ballbesitz von neuem beim jeweiligen Torwart des Teams, das sich in Ballbesitz befunden hätte. Das sorgte für ordentlich Bewegung und einigen positionsfremden Verschiebungen innerhalb der Teams. Neben der Zweikampfintensität und der höheren Torabschlussdichte schien Stöger darauf bedacht, dass die Grüppchen auch in unsortierten Situationen die nötige Grundordnung behalten.

Überzeugen konnte vor allem das “Team orange”: Angeführt von einem überragenden Patrick Helmes, der aus allen Lagen mit links, rechts oder dem Kopf netzte, spielten die glorreichen Sieben ihre Mitspieler phasenweise schwindlig. Das lag – neben dem überraschend präsenten Mato Jajalo – auch an Kazuki Nagasawa, der seinen grippalen Infekt offenbar prima weggesteckt hat. Der japanische Neuzugang, von Helmes mehrmals “Tsubasa” gerufen und lautstark gelobt, zeigte sich engagiert und mehr als auf Augenhöhe mit seinen neuen Kollegen. Ein starkes Passspiel, laufstark und mit schnellen ersten Schritten sowie ein bissiges Zweikampfverhalten lassen darauf schließen, dass der 22-Jährige kein schlechter Griff zu sein scheint. Auch vor dem Tor war der ehemalige Universitätsspieler präsent: Gleich zweimal netzte “Tsubasa” überlegt ein und sorgte für Applaus seiner Mitspieler.

Mit kleinen Abstrichen konnte auch der zweite Wintertransfer seine Qualitäten zeigen:  Wie der Japaner fiel Bard Finne in den Trainingsduellen keineswegs ab und bot sich immer wieder an. Leider war das Zusammenspiel in der gelben Mannschaft selten gut, so dass der Norweger seinen guten Torabschluss nur andeuten konnte. Auffällig ist aber, dass der 18-Jährige keine Scheu vor Zweikämpfen zeigt und mit dem Fuß am Ball im Dribbling für einigen Wirbel sorgt. Für ihn gilt, was auch für Nagasawa zutrifft: An die robuste Spielweise mancher Kontrahenten wie Golobart oder McKenna müssen beide sich noch gewöhnen. Die ersten Eindrücke sind allerdings schon einmal positiv.

Das kann leider nicht von Slawomir Peszkos Auftritt in dieser Trainingseinheit gesagt werden: Der Pole wirkte fahrig und in seinen Aktionen häufig unglücklich. Zu allem Überfluss verschlief er bei einem Helmes-Freistoß dem einlaufenden Jajalo zu folgen. Der Kroate nickte aus kurzer Distanz problemlos ein – Kesslers folgenden Gefühlsausbruch hatte der Wirbelwind mehr als verdient. Ansonsten fielen wenige komplett negativ auf: Sascha Bigalke war der Trainingsrückstand nach der langen Pause leider noch deutlich anzumerken. Roman Golobart zeigte nach seiner Grippe unter Druck, dass sein Spielaufbau immer noch verbesserungswürdig ist, Adam Matuschyk blieb seltsam blutleer und unauffällig. Thomas Bröker und der ramponierte Rasen waren an diesem Tag sicherlich keine Freunde und bei Fabian Schnellhardt wechselten Licht und Schatten von Aktion zu Aktion.

Herausstechen konnte noch Marcel Risse, der sein blaues Team zunächst mit klugen Seitenverlagerungen und präzisen Hereingaben nach vorne trieb. Mit zunehmender Trainingsdauer baute der Kalker Junge aber ab und war nur noch durch zum Teil eigensinnige und erfolglose Distanzschüsse zu sehen. Vor dem Tor bewies Maurice Exslager dagegen, dass ihn niemand abschreiben sollte. Mehrfach ließ er die Keeper im direkten Duell alt aussehen. Nach jeweils vier Duellen gegeneinander (zwischendurch wurde die Platzhälfte aufgrund der zunehmend noch schlechter werdenden Verhältnisse gewechselt) war Schluss. Mehrere Runden Auslaufen unter Kugels Führung zum Ende ließen die Profis bei gemütlichen Gesprächen (McKenna und Schnellhardt wirkten dabei wie ein Vater-Sohn-Duo) über sich ergehen.

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