Der FC-Fan Werner Spinner fordert den Aufstieg, der FC-Präsident Werner Spinner weiß allerdings, wie schwer das werden wird. Denn nicht nur der glor- und ruhmreiche 1. FC Köln peilt die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus an. Vor dem Saisonstart stellt effzeh.com die Konkurrenten um den Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga vor:
Fortuna Düsseldorf
Zumindest die Relegation hatte der Bundesliga-Aufsteiger vor dem 34. Spieltag der abgelaufenen Saison fest eingeplant. Dass es für die Fortuna nach nur einem Jahr in der Bundesliga dann doch direkt wieder runter ging, lag zum einen am nicht für möglichen gehaltenen Auswärtssieg der TSG Hoffenheim beim BVB und zum anderen an der katastrophalen Rückrundenbilanz der Düsseldorfer (nur neun Punkte). Die Folge des Abstiegs: Trainer Norbert Meier musste gehen und wurde durch den gebürtigen Düsseldorfer Mike Büskens ersetzt. Der engagierte Arbeiter, der auch beim effzeh als Kandidat auf den Trainerposten gehandelt worden war, genießt im Verein und bei den Fans enormen Kredit, stapelt vor dem Saisonstart aber tief und will erst 2015 in die Bundesliga zurückkehren.
Dabei verfügen die Fortunen schon in diesem Jahr über einen Kader, den viele Experten stärker einschätzen, als den der vergangenen Saison. Wurden nach dem Aufstieg im letzten Sommer gleich 25 neue Spieler geholt, hielten sich die Aktivitäten der Fortuna in dieser Transferperiode vergleichsweise im Rahmen. Einen alten Bekannten könnten die FC-Fans im Tor des rheinischen Rivalen zu Gesicht bekommen. Nach einem einjährigen Gastspiel bei Bayer Leverkusen wechselte Michael Rensing zur Fortuna, liefert sich dort aber einen engen Zweikampf mit der letztjährigen Nummer eins, Fabian Giefer – Ausgang offen. Gesetzt sein dürfte dagegen der kasachische Nationalspieler Heinrich Schmidtgal. Der Linksverteidiger kam von Mitabsteiger Greuther Fürth, muss allerdings noch Verletzungsrückstand aufholen.
Spannend wird zu sehen sein, ob Levan Kenia die Erwartungen erfüllen kann. Der 22-jährige Spielmacher galt zu seiner Zeit bei Schalke 04 als hoffnungsvolles Talent und ist über den Umweg Karpaty Lwiw in den deutschen Profi-Fußball zurückgekehrt. Im Sturm dürfte Neuzugang Charlison Benschop (Brest), der den zu Mainz abgewanderten Dani Schahin ersetzen soll, eine wichtige Rolle spielen. Als Bundesliga-Absteiger wird Fortuna Düsseldorf offensiv nach vorne spielen und dafür vor allem im spielerischen Bereich zulegen müssen.
Generell gehört die Fortuna, trotz Büskenscher Zurückhaltung, zum engeren Kreis der Aufstiegsanwärter. Schon am 2. Spieltag kommt es zum mit Spannung erwarteten direkten Duell mit dem effzeh.
SpVgg Greuther Fürth
Nach einem überaus deprimierenden und erfolglosen Ausflug in die Bundesliga ist die Spielvereinigung zurück in gewohnten Gefilden. Trainer Frank Kramer wagt mit dem Verein den Neustart und muss mit Edgar Prib (zu Hannover), Johannes Geis (nach Mainz) und Felix Klaus (nach Freiburg) drei wichtige Spieler ersetzen.
Doch alle Abgänge spülten ordentlich Transfereinnahmen in die Kassen der Fürther, die das Unternehmen Wiederaufstieg mit einer jungen Mannschaft angehen. Im Sturm konnte Winterneuzugang Nikola Djurdjic gehalten werden, der in der zweiten Liga für einige Tore sorgen dürfte. Goran Sukalo (MSV Duisburg) und Tim Sparv (Groningen) sind im Mittelfeld gesetzt. Hinten rechts soll sich Daniel Brosinski (ebenfalls aus Duisburg) als Verstärkung erweisen, der bei den FC-Fans noch immer in glorreicher Erinnerung dank seines Siegtreffers beim FC Bayern München am Karnevalssamstag 2009 ist.
Im Kampf um den Aufstieg sieht sich das Kleeblatt selbst als Underdog. Dennoch dürften die Franken eine gute Rolle spielen und sich dauerhaft in der Spitzengruppe der Liga etablieren.
1. FC Kaiserslautern
Erst in der Relegation platzte der Aufstiegstraum der Pfälzer in diesem Sommer. Nachdem der FCK in der Vorsaison schon nah dran war, gilt die Mannschaft von Trainer Franco Foda im Vorfeld dieser Spielzeit als großer Aufstiegsfavorit.Und das obwohl der Abgang von Mittelfeldregisseur Alexander Baumjohann zu Hertha BSC schmerzen dürfte.
Doch die Roten Teufel haben sich namhaft verstärkt und sind vor allem in der Offensive für Zweitligaverhältnisse erstklassig besetzt. Mo Idrissou und Kapitän Albert Bunjaku bewiesen ihre Klasse nicht erst im letzten Jahr, mit Olivier Occean und Karim Matmour wurden zudem zwei weitere bundesligaerfahrene Offensivkräfte verpflichtet. Auch die Defensive präsentiert sich eingespielt.
Das Team vom Betzenberg ist ein heißer Aufstiegskandidat.
1. FC Union Berlin
Nicht nur für Bochums tanzenden Wundertrainer Peter Neururer gehören die Berliner zu den Favoriten auf den Bundesligaaufstieg. Die Eisernen sind längst kein Geheimtipp mehr, sondern planen mit dem höchsten Etat in ihrer Zweitligageschichte den Angriff auf die Aufstiegsränge.
Union verfügt über eine gute Zweitligamannschaft, die in den Vorjahren jeweils Platz sieben belegte und nun mit klangvollen Namen verstärkt wurde. Mario Eggimann (Hannover 96) und Benjamin Köhler (1. FC Kaiserslautern) verfügen über viel Erfahrung und dürften die Qualität im Kader ebenso erhöhen wie Martin Dausch (VfR Aalen) und Sören Brandy (MSV Duisburg). Da kein Stammspieler die Mannschaft verlassen hat, ist mit den Köpenickern unbedingt zu rechnen, wenngleich Trainer Uwe Neuhaus auf die Euphoriebremse tritt. Gerade in der Defensive muss sich Union steigern. Im Angriff muss der ehemalige FC-Stürmer Simon Terodde (letztes Jahr 10 Tore) noch konstanter treffen.
Fazit: Mit Eisern Union ist in dieser Saison zu rechnen.
TSV 1860 München
Gleiches gilt für die Münchner Löwen, die sich in der Saisonvorbereitung in prächtiger Form präsentierten und unter anderem einen 2:1-Erfolg gegen Bayer Leverkusen feiern konnten. Entsprechend offensiv verkünden Trainer Alexander Schmidt („Ich glaube an den Aufstieg“) und der neue Präsident Gerhard Mayrhofer die Saisonziele.
Für internen Unmut könnte an der Grünwalder Straße allerdings die Degradierung von Urgestein und Fan-Liebling Benjamin Lauth sorgen. Der Routinier verlor nicht nur die Kapitänsbinde, sondern seinen Stammplatz gleich mit. Großes Lob von allen Seiten gab es dagegen für die Verpflichtung von Yannick Stark (FSV Frankfurt), der einen nicht unerheblichen Anteil an der bärenstarken Saison der Hessen hatte und im Mittelfeld des TSV gesetzt sein dürfte.
Ansonsten haben sich die Sechz´ger auch mit Mittelfeldspieler Daniel Adlung (Energie Cottbus) und Stephan Hain (FC Augsburg) sinnvoll verstärkt und können im Kampf um den Aufstieg sicherlich ein Wörtchen mitreden.
FC St. Pauli
Die Kiezkicker könnten für eine positive Überraschung sorgen. Nach der Berg- und Talfahrt der vergangenen Spielzeit stehen die Chancen gut, dass das Team von Michael Frontzeck in dieser Saison wieder oben angreifen wird. Zwar muss mit Daniel Ginczek der Torjäger des letzten Jahres ersetzt werden, doch John Verhoek (FSV Frankfurt) verspricht ebenfalls Torgefahr. Zudem kommt mit Bernd Nehrig ein erfahrener Defensivspieler aus Fürth und mit Marc Rzatkowski ein hoffnungsvolles Talent mit Stammspielerpotenzial vom VfL Bochum. Eine echte Alternative könnte auch der junge Sebastian Maier werden, dessen Entwicklung man unbedingt im Auge behalten sollte. Frontzeck und Rachid Azzouzi haben die Mannschaft in einer turbulenten Saison zum Klassenerhalt geführt und können jetzt beweisen, dass der Kader weiterentwickelt wurde und wieder gehobenen Zweitligaansprüchen genügt.