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Am kommenden Samstag startet der 1. FC Köln in die achte Zweitliga-Spielzeit seiner ruhmreichen Geschichte. Sechsmal mussten die “Geißböcke” bisher den bitteren Gang in die zweite Liga antreten, zweimal gelang es nicht, direkt wieder aufzusteigen – eine Ehrenrunde im Unterhaus war die Folge. In der Saison 2018/2019 kann es für den effzeh auch nur das Ziel geben, sich sofort wieder für die Bundesliga in der Folgesaison zu qualifizieren. Zuvor stehen für das Team von Markus Anfang, dessen Spieler zum Teil in der vergangenen Saison noch in London, Borisov und Belgrad gespielt haben, jedoch 34 Liga-Spiele an. Jetzt heißen die Reiseziele Sandhausen, Heidenheim, Aue – und am ersten Spieltag eben Bochum. Das Duell gegen die Mannschaft aus dem Pott findet zum 70. Mal statt. Wie sich der effzeh bisher so in seinen Auftaktspielen in der zweiten Liga geschlagen hat, haben wir für euch recherchiert – der Blick ins Archiv lässt dabei schöne und weniger schöne Erinnerungen hochkommen.
1998/1999: FC Gütersloh – 1. FC Köln 0:1 (0:0)
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Das erste Zweitligaspiel in der Geschichte des 1. FC Köln führte Fans und Mannschaft nach Gütersloh. Zuvor gab es einen großen Umbruch im Kader, 16 Spieler waren gegangen, neun neu hinzugestoßen. In völlig unbekanntem Terrain gewann die Mannschaft von Neu-Trainer Bernd Schuster zwar mit 1:0 durch ein Tor von Karsten Hutwelker, ließ danach allerdings nur einen Punkt aus den kommenden fünf Spielen folgen und stand dementsprechend nach sechs Spieltagen auf dem vorletzten Rang der Tabelle. Am Ende stand Rang zehn, nachdem sich der effzeh im weiteren Verlauf der Saison stabilisierte. In der Sommerpause musste Schuster gehen, für ihn übernahm Ewald Lienen und führte den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga – Rang zehn in der Saison 1998/1999 ist allerdings bis dato nach wie vor die schlechteste Platzierung in der Bundesliga-Geschichte des 1. FC Köln.
1999/2000: 1. FC Köln – Rot-Weiß Oberhausen 1:0 (0:0)
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Unter Ewald Lienen startete der effzeh ebenfalls mit einem 1:0-Erfolg in die Zweitliga-Saison, das Tor erzielte Christian Springer auf Vorarbeit von Claus-Dieter Wollitz. Verstärkt wurde die Mannschaft vor der Saison durch prägende Figuren wie Matthias Scherz, Moses Sichone oder Markus Kurth, in der Winterpause der Vorsaison war bereits Dirk Lottner ans Geißbockheim gewechselt. Mit Pascal Ojigwe und Christian Timm besaß der effzeh gar zwei vielversprechende Talente, am Ende der Saison stieg man als Erster mit 65 Punkten auf. Ein paar Jahre später erzählte Lottner beim “Express” über die Aufstiegsfeier: “Als wir es 2000 geschafft hatten, haben wir natürlich kräftig gefeiert. Wir saßen am Geißbockheim in der Kabine und haben uns die Fässer vom Eugen Glöckner aus dem Restaurant bringen lassen. Das ging ein paar Stunden. Und dann kam plötzlich einer rein und sagte, dass wir ein Interview für den WDR halten sollen. Da sind wir dann nach oben auf die Terrasse gegangen, hatten schon kräftig einen im Tee und haben gesprochen. Das endete damit, dass dann irgendwer eine Boxershorts auf dem Kopf hatte.” Schöne Zeiten!
2002/2003: Karlsruher SC – 1. FC Köln 0:1 (0:0)
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Nach der Spielzeit 2001/2002 musste der effzeh wieder absteigen, obwohl man zuvor mit Marco Reich und Lilian Laslandes zwei kostspielige Neuverpflichtungen getätigt hatte. In Erinnerung blieb der 1033 Minuten andauernde Zeitraum, in dem es der effzeh nicht schaffte, ein Tor zu schießen – diese Pechsträhne wurde erst durch Thomas Cichon und seinen legendären Jubellauf beendet. Das Folgejahr begann der effzeh mit einem Auswärtsspiel in Karlsruhe, Francis Kioyo erzielte in der Nachspielzeit nach Pass von Dirk Lottner das entscheidende Tor. Trainer Friedhelm Funkel setzte auf eine positiv formuliert “ergebnisorientierte Spielweise”, der Aufstieg stand nach dem 30. Spieltag fest und der effzeh kehrte zurück in die Bundesliga. Im DFB-Pokal hingegen scheiterte man knapp am FC Bayern München, im Viertelfinale hatte man zwar jede Menge Spielanteile, ließ sich aber von den Bayern achtmal auskontern und verlor mit 0:8. Oder so.
2004/2005: 1. FC Köln – Energie Cottbus 0:0
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Nach der punktemäßig schlechtesten Bundesliga-Saison der Geschichte (der effzeh holte trotz Lukas Podolski nur 23 Zähler) gings wieder eine Stufe herunter, nachdem sich zuvor Friedhelm Funkel, Jos Luhukay und Marcel Koller an der Mannschaft versuchten. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde im Juni 2004 Wolfgang Overath zum neuen Präsidenten gewählt, dessen erste Amtshandlung darin bestand, Marcel Koller zu entlassen. Auf ihn folgte Huub Stevens, der sich in der folgenden Aufstiegssaison auf Lukas Podolski verlassen konnte – “Poldi” erzielte 24 Treffer, der effzeh stieg mit 67 Punkten auf. Das erste Saisonspiel war dabei weniger spektakulär: vor 42.000 Zuschauern trennte man sich 0:0. Apropos Zuschauer: mit einem Schnitt von 38.482 wurde bis dato ein neuer Rekord für die zweite Bundesliga aufgestellt.
2006/2007: FC Augsburg – 1. FC Köln 0:2 (0:1)
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Wie so oft gab es vor der Saison 2006/2007 einen extremen Umbruch im Kader des 1. FC Köln. Trotz einer eigentlich soliden Rückrunde unter dem neuen Trainer Hanspeter Latour musste der effzeh absteigen, der Schweizer durfte aber die Aufgabe übernehmen, den 1. FC Köln zurück in die erste Bundesliga zu führen. Nicht mehr mit dabei war Lukas Podolski, den es nach dem Abstieg und der WM 2006 zum FC Bayern München zog. Wichtige Neuzugänge für das Unternehmen Wiederaufstieg waren Thomas Broich und Fabrice Ehret, mit Milivoje Novakovic kam ein wesentlicher Bestandteil der kommenden sechs Jahre – “Novagol” erzielte insgesamt 82 Tore für den effzeh. Das erste Spiel der Saison gewann der effzeh souverän in Augsburg, beim 2:0-Erfolg trafen Patrick Helmes und Matthias Scherz. Latour wurde später doch entlassen und denkwürdigerweise durch Christoph Daum ersetzt, der allerdings den Wiederaufstieg erst in der kommenden Saison schaffen sollte.
2007/2008: FC St. Pauli – 1. FC Köln 0:2 (0:0)
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Diese begann mit einem Auswärtserfolg beim FC St. Pauli, bei dem das Sturmduo Novakovic/Helmes traf. Die Mannschaft war zuvor durch illustre Namen wie Faryd Mondragon und Ümit Özat verstärkt worden, die mit Daum aus der Türkei bekannt waren. Auch das Innenverteidiger-Duo McKenna und Mohamad war neu. Am Ende der Saison stieg der effzeh als Dritter auf, Novakovic und Helmes erzielten zusammen 37 Treffer. Von den fünf Aufstiegen der Vereinsgeschichte war dieser der „schlechteste“, was Tabellenplatz (drei), erreichte Punktzahl (60) und Abstand zum ersten Nichtaufstiegsplatz (zwei Punkte) angeht.
2012/2013: Eintracht Braunschweig – 1. FC Köln 1:0 (0:0)
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Dem nächsten Abstieg (Stichwort schwarze Wand) folgte ein Auftaktspiel in Braunschweig, von dem wir leider keine Fotos auftreiben konnten. Wie so oft gab es beim effzeh zuvor einen großen Umbruch, Timo Horn wurde neuer Torwart, Miso Brecko neuer Kapitän. Lehmann, Ujah, Wimmer und Maroh kamen und wurden in den kommenden Jahren Stammspieler. Unter Trainer Stanislawski war der Saisonstart allerdings mehr als holprig, erst im Herbst konnte man sich einigermaßen in der Tabelle stabilisieren. Zwischenzeitlich befand sich der effzeh sogar auf Rang drei, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt hätte, am Ende lief man dann aber nur auf Rang fünf ein und musste zum dritten Mal eine Ehrenrunde antreten, um wieder in die Bundesliga aufzusteigen.
2013/2014: SG Dynamo Dresden – 1. FC Köln 1:1 (0:0)
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Dies gelang in der Folgesaison unter Peter Stöger, nachdem man am ersten Spieltag der zweiten Liga ein 1:1 in Dresden erreicht hatte. Der effzeh ging zwar nach etwa einer Stunde mit 1:0 durch Ujah in Führung, musste dann aber noch den Ausgleich schlucken. Tobias Kempe traf nach einem Ausflug von Timo Horn, der gegen Mickael Poté den Ball verlor – Kempe musste nur noch einschieben. Mit konstant guten Leistungen konnte man sich am 31. Spieltag bereits die Rückkehr in die Bundesliga sichern – Gegner damals war der VfL Bochum. So schließt sich der Kreis für den effzeh, der gegen die Bochumer zum wiederholten Male das Unternehmen “Wiederaufstieg” startet. Ausgang ungewiss.