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Vorspiel

Heimspiel gegen den VfL Bochum: Der 1. FC Köln will den Lauf am Leben halten

Der 1. FC Köln bekommt es am Samstag zur besten Fußballzeit um 15:30 Uhr mit dem VfL Bochum zu tun. Ein erster Fingerzeig, in welche Richtung sich die Saison entwickeln kann? Die “Geißböcke” wollen gegen den Aufsteiger weiter an ihrem Lauf arbeiten.

Foto: imago images / ActionPictures

Der Start in die neue Bundesliga-Saison hat in Köln eine gewisse Euphorie entfacht. Und das ist nicht nur Trainer Steffen Baumgart zu verdanken, sondern gehört irgendwie auch zu seinem Konzept. Nun aber kommt mit dem VfL Bochum eine Mannschaft ins Müngersdorfer Stadion, die es um jeden Preis zu schlagen gilt, der erste Härtetest im grauen Kölner Liga-Alltag steht an. Oder geht da etwa mehr als grau? Der FC jedenfalls will seinen Lauf, zumindest, was die Art des Fußballspielens anbelangt, am Leben halten. Die Fans und die Stadt mitnehmen, wie es Mark Uth nach dem 2:3 in München formuliert hatte.

Für die leiderprobte Fanseele wäre es ja etwas, wenn Heimspiele des glorreichen 1. FC Köln wieder so etwas wie Glanz versprechen würden. Und so in etwa lautet ja auch Steffen Baumgarts Plan: Offensiv, attraktiv nach vorne und mit leidenschaftlicher Art Fußball spielen und die eigenen Fans begeistern. Gegen Hertha BSC am ersten Spieltag klappte das nach einer Weile ganz gut, gegen die Bayern am zweiten Spieltag phasenweise auch, das Ergebnis war zudem zu verzeihen. Doch nun sind die Vorzeichen andere, denn mit dem VfL Bochum kommt ein Aufsteiger in die Domstadt.

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Heimspiel vor 25.000 Fans

Das bedeutet nun nicht, dass der FC die Bochumer aus dem Stadion schießen müsste, diese Ansprüche hat in Köln niemand mehr, jedoch ist es dann eben ein direkter Konkurrent um das wichtigste Ziel der Saison, den Ligaerhalt. Und direkte Konkurrenten gilt es zu schlagen – und das in besonderen Trikots, die sich bei denen bedanken, die dem FC die Kosten der nicht eingelösten Dauerkarten in Corona-Zeiten geschenkt hatten. Und so geht Kölns neuer Cheftrainer Steffen Baumgart die Partie am Samstag um 15:30 Uhr auch zu 100 Prozent seriös an: „Wer davon ausgeht, dass der VfL nur ein Aufsteiger, der hat schon verloren. Sie haben einen klaren Plan, seit Thomas Reis dort tätig ist. Sie spielen geradlinig über Außen nach vorne”, so der einstige Profi.

https://twitter.com/fckoeln/status/1430924783810662411

Dabei dürfte Gerrit Holtmann besonders im Fokus stehen, der Bochumer Angreifer zeigte bereits in der Aufstiegssaison seine herausragende Schnelligkeit und erzielte beim 2:0 Erfolg des VfL gegen Mainz ein überragendes Solo-Tor. Vor seiner Schnelligkeit ist der FC gewarnt, Kingsley Ehizibue dürfte daher ziemlich sicher den Vorzug vor Benno Schmitz erhalten. Auch Neuzugang Luca Kilian steht im Kader und wurde von Baumgart bereits ob seiner Schnelligkeit gelobt, dennoch werden innen wie schon in München erneut Jorge Mere und Rafael Czichos verteidigen. Doch wer weiß? Um aus den grauen Auftritten der Kölner in den vergangenen Monaten in Heimspielen wieder aufregende Spiele werden zu lassen, muss Baumgarts Trainerteam sich etwas einfallen lassen.

Kann Duda Baumgart-Fußball?

Und das beinhaltet auch personelle Überraschungen, wie es der österreichische Neuzugang Dejan Ljubicic zum Saisonauftakt gewesen ist. Der ehemalige Kapitän von Rapid Wien dürfte sich mit seinen tollen Leistungen festgespielt haben, zudem fallen Jan Thielmann krank und Mark Uth verletzt aus. Es ist also davon auszugehen, dass der Topscorer der vergangenen Saison, Ondrej Duda, eine Chance bekommt. Und als hätte Baumgart dies geahnt, hatte er bereits vor Bekanntwerden des Uth-Ausfalls klargestellt: „Der FC plant mit Ondrej Duda, weil er ein großartiger Spieler ist. Keiner will ihn verleihen oder verkaufen. Aber ich sehe Dinge anders als er, wie wir Fußball spielen wollen. Ondrej soll eine wichtige Rolle spielen in dieser Saison. Ob er sich in der Rolle wohlfühlt oder nicht: Alle haben die Möglichkeit, zu spielen. Für mich ist eine Leihe bei Duda kein Thema.“

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Die Frage bleibt, ob der, was die technischen Fähigkeiten anbelangt, talentierteste Kölner Kicker sich mit der Baumgart-Idee von Fußball wird anfreunden können. Und solche Spiele wie gegen Bochum sind dabei entscheidend. Denn genau hier wird der FC kreative Lösungen brauchen, Doppelpässe, Geistesblitze, mal das Austanzen eines Gegenspielers und direkte Abschlüsse. All das, was Ondrej Duda herausragend kann. Wenn er will und den Rückhalt spürt. Vielleicht ist es also eine ganz gute Gelegenheit, dass es den Slowaken ob der Ausfälle quasi automatisch in die Startelf spülen wird.

Voller Einsatz im Training. Foto: IMAGO / Herbert Bucco

Ellyes Skhiri hingegen ist bereits von Steffen Baumgart fest in seinen Plan integriert worden. Und glaubt man dem Kölner Übungsleiter, dann gefällt es dem Tunesier derart gut, dass er wohl doch nicht zum Last-Minute-Millionen-Abgang werden dürfte: „Ich gehe davon aus, das nichts mehr kommt und er bleibt. Er fühlt sich sehr wohl in der Mannschaft, das sieht man jeden Tag“, so Baumgart. Dennoch ist hier wohl alles offen: Bei einer Offerte aus dem Ausland über 15 Millionen Euro würde der klamme FC schwach werden, so spät sie auch eintrudeln würde. Das Spiel am Samstag wird der Tunesier aber definitiv bestreiten, allen Abwanderungsgedanken und -gerüchten zum Trotz.

Zoller mit Heimspiel im Auswärtsspiel

Einer, der auch ganz sicher beginnen wird, ist Simon Zoller. Und das nach einer Anreise von nur wenigen Metern, obwohl er beim Gegner aus Bochum im Kader steht. So verriet Zoller im Gespräch mit dem Express: „Ich wohne in Stadionnähe. Wir fühlen uns da wohl, sind da heimisch geworden. Ich habe mit den alten Jungs noch reichlich Kontakt. Thomas Kessler, der in neuer Funktion dort ist, sehr viel auch noch mit Anthony Modeste und Jonas Hector.“ Und der schnelle Zoller ist beim VfL im Grunde das Pendant zu Gerrit Holtmann. Auf der rechten Offensivseite wird er vermutlich auf seinen Kölner Kumpel Jonas Hector treffen.

Trotzdem, greift das neue Spielkonzept der “Geißböcke” erneut, wird es womöglich weniger auf die schnellen Gegenspieler ankommen. Das Ziel ist eben, dass der FC in der Offensive so viel Action macht, dass er hinten weniger gefordert ist. Dabei helfen könnte einer, über den derzeit auffallend wenig gesprochen wird: Sebastian Andersson. Mit vielen Vorschusslorbeeren an den Rhein gewechselt, seitdem im Grunde immer mindestens angeschlagen, trainiert der große Schwede ruhig und professionell seit Wochen mit. Zeit für einen Doppelsturm aus dem wiedererstarkten Anthony Modeste und Sebastian Andersson? Es würde zu Steffen Baumgart passen.

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