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Nachspiel

2:1 gegen die SV Elversberg: Standardstärke überdeckt Schwierigkeiten beim 1. FC Köln

Auch im dritten Testspiel im Trainingslager siegt der 1. FC Köln. Gegen die SV Elversberg zeigen sich weitere Fortschritte aus dem Trainingslager, auch wenn bei den “Geißböcken” längst noch nicht alles im Baumgart-System passt.

Foto: imago images / Herbert Bucco

Vor der Abreise aus dem Trainingslager in Donaueschingen bestritten die Kölner am Samstag einen letzten Test in Bad Dürrheim, die SV Elversberg sollte zum Abschluss der nächste Formtest für die “Geißböcke” sein. Gegen den Südwest-Regionalligisten gewann das Team von Steffen Baumgart mit 2:1, Kingsley Ehizibue (28.) und Anthony Modeste (43.) drehten die Partie gegen die Saarländer, die zuvor durch Nico Karger (14.) in Führung gegangen waren. Das knappe Resultat täuscht jedoch über den Spielverlauf hinweg, in dem der FC das Spiel über weite Phasen kontrollierte und die Gegner nur selten geordnet nach vorne kommen ließ.

„„Wir hatten schon einige sehr gute Chancen. Das Ergebnis hätte höher ausgehen können“ resümiert daher auch Baumgart, der in einigen Aktionen aber auch noch Verbesserungsbedarf attestierte. Insbesondere im zweiten Durchgang machte sich die fehlende Frische und die vielen Wechsel bei den Kölnern bemerkbar. Dennoch war der neue FC-Coach zufrieden zum Abschluss des Trainingslagers: “Ich bin insgesamt sehr zufrieden. Die Jungs haben viel von dem gemacht, was sie machen sollen”, so Baumgart. Dennoch ist sicher: Bis zum Pflichtspielauftakt in zwei Wochen müssen die Spieler noch an einigen Schwächen arbeiten und das neue Spielsystem, das in dieser Saison zum Erfolg verhelfen soll, verinnerlichen.

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Rückstand stellt den Spielverlauf auf den Kopf

Die “Geißböcke” starteten gut in die Partie und ließen keinen Zweifel aufkommen, wer in der Partie die Kontrolle übernehmen würde. Die erste gute Chance gab es nach einem Zuspiel von Modeste, der mit einem Traumpass von der Mittellinie ungeahnte Spielmacherqualitäten zeigen und Thielmann hinter die Abwehr schicken konnte. Der junge Nebenmann des Franzosen ließ sich dann aber zu weit abdrängen. Nur zwei Minuten später hatte Modeste in der 12. Minute selbst die Chance, doch auch er scheiterte nach einem technisch anspruchsvollen Schuss auf Vorlage von Zehner Mark Uth. Insgesamt zeigte sich der französische Angreifer etwas beweglicher als in der vergangenen Saison.

„Von Tony ist im Moment jeder positiv überrascht.”

Man merkt, dass Baumgart ihn gerne wieder in die Form alter Tage bringen möchte. So gab es vom Fußballehrer ein Sonderlob nach dem Trainingslager: „Von Tony ist im Moment jeder positiv überrascht”, so der neue FC-Coach, der abermals auf ein 4-3-1-2 auf, das sich immer deutlicher als präferierte Herangehensweise herauskristallisiert. Im Mittelfeld besetzten Jonas Hector und Florian Kainz dabei die beiden äußeren Positionen neben Sechser Dejan Ljubicic. Dahinter bildeten Hübers und Czichos das Innenverteidigerduo neben Kingley Ehizibue rechts und Benno Schmitz links.

Außenverteidiger im Brennpunkt – Wiederkehrende Probleme im neuen System

Trotz der frühen Dominanz Kölns konnten die mit Leibchen über ihren Trikots antretenden Elversberger durch ihren ersten Angriff in Führung gehen. Vom Torwart aus spielte die Hintermannschaft eine schnelle Kombination, die eine größere und immer wieder auftretende Schwachstelle im neuen Baumgart-System offenlegte: Die Außenbahnen. Als der linke Außenverteidiger der SVE angespielt wurde, liefen sowohl Kainz als auch Ljubicic mit hohem Tempo nach vorne. Durch einen einfachen Doppelpass konnte der Spieler jedoch an beiden vorbeikommen, sodass Ehizibue vor die Wahl gestellt wurde: Rausrücken oder Absichern. Auch der Kölner Rechtsverteidiger lief in hohem Tempo auf den Ballführenden an der Außenlinie, doch weil Ljubicic im Zentrum fehlte, konnte einfach an „Eazy“ vorbei gepasst werden.

Foto: imago images / Herbert Bucco

In der Folge gab es am linken Flügel keinen Gegenspieler mehr für Karger, der aus 30 Metern unbedrängt auf den Sechzehner zulief. Mit einem platzierten Schuss ins lange Eck stellte der Flügelstürmer auf 0:1. Immer wieder wurden die Außenverteidiger Schmitz und Ehizibue vor diese Probleme gestellt, weil die drei Mittelfeldspieler vorne das Anlaufen unterstützen sollten. Im Hinblick auf die Bundesligasaison bahnen sich da erste Sorgenfalten an, wenn man an Flügelpaare wie Sané und Gnabry, Diaby und Bailey oder Nkunku und Olmo denkt, die aus solchen Situationen deutlich öfter Kapital schlagen könnten.

Standards drehen das Spiel – Mit dem Kopf zur Führung

Noch vor der Pause konnten die “Geißböcke” das Ergebnis jedoch noch drehen. Das lag jedoch nicht etwa daran, dass die Kölner sich Chance um Chance aus dem Ballbesitz erspielten. Es gab zwar weiter gute Gelegenheiten, die sich immer wieder aus frühen Ballgewinnen ergaben. Mit dem Spielgerät am Fuß gab es dennoch weiter Probleme, durch gefährliche Pässe in den Strafraum zu kommen und Chancen zu kreieren. Wenn es dazu kam, waren entweder der starke Keeper Nicolas Kristof oder ein Elversberger Verteidiger im Weg. Der Ausweg aus der fehlenden Durchschlagskraft: Standards. Diese traten Kainz und Uth in den Sechzehner. Gerade, als man an Ehizibues Abschlussfähigkeiten zweifeln wollte, verwertete er dann seine dritte Chance nach einer Kainz-Ecke von links per Kopf.

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Am langen Pfosten wurde der Außenverteidiger immer wieder freigeblockt, sodass sich beim sonst nicht gerade torgefährlichen Spieler sogar das Erfolgserlebnis abgezeichnet hatte. Kurz vor der Halbzeitpause bereitete Kainz mit einem weiteren Eckstoß auch den zweiten Treffer vor. Fünf Meter vor dem Tor setzte sich Modeste im Getümmel durch und setzte den Kopfball ins linke Eck. Damit belohnte sich der Stürmer für einen weiter verbesserten Auftritt. Die größte Stärke, die aus der Halbzeit mitgenommen werden kann, sind aber die Standard-Hereingaben.

Wechsel-Durchgang bringt kein weiteres Tor

Zur Halbzeit gab es dann sieben personelle Veränderungen, die am Spiel jedoch nicht viel änderten: Die Kölner spielten Fußball, ohne dabei zu besonders großen Chancen zu kommen, Elversberg wurde durch hohen Druck immer wieder zu weiten Bällen gezwungen. Spielerisch ergaben sich dadurch also keine weiteren Erkenntnisse, sodass eher ein Blick auf die eingewechselten Spieler Einblicke in die Planungen des Trainers ergeben: Die spielstarken EM-Rückkehrer Louis Schaub und Ondrej Duda durften halbrechts und auf der Zehn nebeneinander agieren und schienen großen Gefallen am technischen Können des Nebenmanns zu finden. Immer wieder lies sich der Slowake nach rechts fallen, um mit dem Leih-Rückkehrer kurze Kombinationen zu spielen.

„Alles außer Hacke ist ok, super Weg“

Links bekam Ostrak die Chance sich für 20 Minuten zu präsentieren, fiel aber weniger auf als Schaub auf der anderen Seite. Von den aus dem Nachwuchs aufgerückten Spielern bekam nur Tim Lemperle Einsatzzeit. Zusammen mit Sebastian Andersson ersetzte der Youngster das Stürmerpaar um Torschütze Modeste. Der 19-Jährige hatte dabei wie in den Testspielen zuvor eine weitere gute Aktion, bei der er jedoch erneut die Abschlussaktion verschlampte. Somit fiel auch der Zuruf von Baumgart nach der eigentlich guten Dribbling-Aktion gemischt aus: „Alles außer Hacke ist ok, super Weg!“

Foto: imago images / Herbert Bucco

Links hinten wurde zudem Hector als Ersatz für Aushilfs-Linksverteidiger Schmitz getestet. Der Kapitän spielte dort lange Jahre für den FC, ehe er wegen seiner herausragenden Fähigkeiten ins Zentrum des Platzes verschoben wurde. Noah Katterbach hingegen durfte nur zwanzig Minuten auflaufen: Es scheint, als hätte der Nachwuchs-Linksverteidiger noch keinen leichten Stand unter dem neuen Trainer, der zuvor schon öffentlich darüber nachdachte, einen neuen Linksverteidiger zu suchen, nachdem Jannes Horn sich verletzte.

Trainingslager mit drei Siegen beendet

Wie viel die Mannschaft aus dem Trainingslager mitnehmen konnte, lässt sich anhand der drei Testspiele schwer beurteilen. Zumindest bleiben drei Siege gegen Bayern München, Schaffhausen und Elversberg auf dem Papier stehen. Im Hinblick auf den letzten Test zeigt sich aber, dass noch etwas am System gefeilt werden muss. Spätestens in zwei Wochen zum DFB-Pokalspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena sollte auch ohne Standards mehr Gefahr entstehen und die defensive Anfälligkeit über die Außenbahnen abgemildert sein. Dann kann dem 1. FC Köln unter dem neuen aggressiven Spielstil nicht nur eine muntere, sondern auch erfolgreiche Saison bevorstehen.

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