Der Start in die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit liegt hinter dem 1. FC Köln, das Team um den neuen Trainer Steffen Baumgart feilt seit Anfang Juli an der Form für die anstehende Bundesliga-Saison. Die ersten Testspielen stehen ebenfalls vor der Tür – am Freitag kommt es für die “Geißböcke” zum ersten Aufgalopp beim Lokalrivalen Fortuna Köln (18 Uhr, Südstadion), einen Tag später folgt das Duell mit dem MSV Duisburg auf dem Trainingsgelände des Drittligisten. Wenig später reist der FC dann ins Trainingslager nach Donaueschingen, wo unter anderem ein Testspiel gegen den FC Bayern München auf dem Programm steht.
Doch abseits des üblichen Sommervorbereitungsgeplänkels: Wie steht es um die Laune in der effzeh.com-Redaktion? Ist schon die typische Vorfreude zu spüren, wenn es in eine neue Saison geht? Kitzelt Steffen Baumgart nach der anstrengenden Spielzeit, die nur über den Umweg der Relegation zum Klassenerhalt führte, etwas Begeisterung aus dem emotional leicht lädierten Umfeld heraus? Wir haben kontrovers diskutiert – und sind neben den offenkundigen Schwierigkeiten, die in der Saison 2021/22 drohen, auch auf ein paar Mutmacher gestoßen, die doch zumindest ein paar positive Gefühle aus den müden Knochen holen. Vorhang auf zur ersten Rudelbildung der neuen Spielzeit!
Thomas: Trainingsauftakt, Transfergerüchte, Testspiele: Gerade einmal knapp fünf Wochen nach dem Relegationsrückspiel gegen Kiel ist die Vorbereitung auf die neue Saison angelaufen. Ist bei Euch schon die klassische Vorfreude da? Wie blickt ihr derzeit auf den 1. FC Köln und die Geschehnisse rund um den Verein?
Denis: Ich rede mir ja selber immer ein, dass ich mich emotional ein bisschen vom FC distanzieren müsste (meiner eigenen Gesundheit zuliebe), aber dann gucke ich doch wieder nach, wann die Testspiele sind und wo man die gucken kann. Ich glaube, ich bin hoffnungslos verloren.
Thomas: Haha, sind wir das nicht irgendwie alle? Sonst wären wir sicherlich nicht hier. Bei mir ist allerdings noch wenig von Vorfreude zu spüren, inklusive der anstrengenden Mitgliederversammlung war die Pause dann doch zu kurz. Und der Umbruch – bis auf die Trainerposition – zu klein, um jetzt wirklich erhöhten Puls zu bekommen. Oder ich bin einfach komplett abgestumpft.
“Vielleicht ist aber auch bei mir der Wunsch nach Veränderungen und dem Aufbrechen der Wohlfühloase Geißbockheim so groß, dass ich mir einrede, das der neue Trainer das hinkriegen wird.”
Ralf: Also Thomas, ich gestehe, bei mir geht es tatsächlich schon wieder mit der Lust auf die neue Saison und schuld daran ist Baumgart, der den Laden schon nach kurzer Zeit recht positiv aufmischt. Zumindest kommt das so rüber, vielleicht ist aber auch bei mir der Wunsch nach Veränderungen und dem Aufbrechen der “Wohlfühloase Geißbockheim” so groß, dass ich mir einrede, das der neue Trainer das hinkriegen wird. Aber ich weiß ja, das er nicht der erste wäre, der verbal gut rüberkommt – man denke an Solbakken, Stani oder gar Beierlorzer – um am Ende zu scheitern. Daher lasse ich auch keine Euphorie aufkommen. Eine gewisse Vorfreude aber kann ich nicht verhehlen. Obwohl ich natürlich auch noch viele Problemfelder sehe: Riesenkader, was wird mit Bornauw und Skihri, wer soll die Tore machen usw. usw. …
Lino: Ich hoffe, dass Baumgart mich mit seiner positiv-verrückten Art ein Stück weit wieder emotionalisieren und dadurch an dem Verein binden kann. An Identifikationsfiguren auf dieser Ebene haperte es in den letzten Jahren nämlich. Funkel, Gisdol, Heldt, Veh, Wehrle – das sind alles keine Personen, denen ich vom Herzen alles Gute wünsche, nur weil es so grundsympathische Personen sind. Das bringt natürlich nichts, wenn Baumgart von Beginn an nichts reißt.
Kurt: Die von Ralf angesprochenen Problemfelder lassen bei mir noch sehr wenig Vorfreude aufkommen. Auf der anderen Seite empfinde ich den Vorbereitungsanfang dank der erfrischenden Art von Steffen Baumgart schon als Hoffnungsschimmer. Entscheidend wird aber sein, inwieweit er sein positives Engagement und intensive Einflussnahme im Training auch nach den unvermeidlichen Niederlage beibehalten kann und ob die Spieler ihm dann auch immer noch so bereitwillig folgen werden. Wo wir wieder bei den Problemfeldern sind: Findet Baumgart beim FC die Spieler vor, die er für seine Art, Fußball zu spielen, benötigt?
Severin: Das ist für mich eine der entscheidenden Frage. Für den Vollgas-Fußball a la Paderborn sehe ich wenig Ansätze im Kader, um ehrlich zu sein. Ich bin auch sehr gespannt, wie Baumgart überhaupt mit dem emotionalisierten Umfeld und darüber hinaus der Arbeitsweise in diesem Club zurechtkommen wird. Die kölsche Wohlfühloase am Geißbockheim, die Ralf anspricht, im Binnenverhältnis: Die kann ich mir mit dem wahnsinnigen Baumgart nicht so recht vorstellen. Und diese Folklore nach außen auch nicht so recht. Da bin ich gespannt, wie das alles zusammenpassen soll. Bisher ist das alles noch recht harmlos und voller Vorfreude, aber wie schnell das kippen kann, wissen wir alle. Der riesige Kader, an dem noch massiv geschraubt werden muss, die vielen Fragezeichen bei Leistungsträgern wie Skhiri und Bornauw. Baumgart hat hier eine Herkulesaufgabe übernommen – und ich drücke die Daumen, dass er die bewältigt. Denn: Spaß macht der Kerl bis jetzt ja schon.
Moritz: Ehrlich gesagt verstehe ich nicht wirklich, warum es so lange dauert diesen aufgeblähten Kader zu verkleinern. Und ich hoffe, dass auch Baumgart da zügig mit einigen Akteuren Klartext spricht. Klar, da gibt es diejenigen, die Kohle bringen können – da wird es sich hinziehen. Aber der Rest? Schindler, Schaub, Hauptmann, Koziello? Und was ist mit denen, die so dazwischen hängen, wenn man den Auftrag an die Jugend ernst meint, dann müssen an Drexler, Kainz, Horn, Czichos Fragezeichen dran. Allerdings darf es logischerweise nicht nur junge Hüpfer geben. Aber ich frage mich derzeit schon: Wie schwer kann es sein, einige der Jungs von der Payroll zu bekommen? Ich warte auf den einen großen Knall – der dann anderes ermöglicht. Muss das Bornauw sein? Nicht um jeden Preis!
“Baumgart hat hier eine Herkulesaufgabe übernommen – und ich drücke die Daumen, dass er die bewältigt. Denn: Spaß macht der Kerl bis jetzt ja schon.”
Denis: Gerade den letzten Punkt sehe ich auch so. Für zum Beispiel Czichos oder Drexler gibt es ja durchaus einen Markt (wenn auch vielleicht eher in der 2. Liga) – allerdings wird kein Zweitligist ihnen ein ähnliches Gehalt bieten können. Und Czichos spielt ja, der hätte gar keinen Grund sich zu verändern, zumal eventuell eine Liga drunter.
Thomas: Das Problem ist, dass die genannten Spieler hier dank der überragenden Sportkompetenz der vergangenen drei FC-Geschäftsführer in diesem Bereich allesamt schlichtweg die Verträge ihres Lebens unterschrieben haben. Deswegen ist es schwierig, diesen Kader mit einem grotesken Preis-/Leistungsverhältnis zu verkleinern. Und du wirst für niemanden, den wir nicht halten wollen, auch nur einen Cent an Ablöse einnehmen, du wirst im Gegenteil einen Großteil der Gehälter als Abfindung zahlen müssen. Woher sollen denn auch Interessenten kommen, die noch blöder agieren als der 1. FC Köln?
Kurt: Mit dem FC ist es ein bisschen so wie mit der Einstellung zu Kirche und Religion: Die Institution und viele ihrer “Würdenträger” lehnt man ab, aber glauben tut man trotzdem.
Jan Lukas: Ich schließe mich euch an. Freundschaftsspiele schaue ich gerne, um neue Spieler einordnen zu können, da ist aber so wenig Kreatives beziehungsweise Neues dabei, dass die Neugierde sich noch nicht so einstellt. Und doch sorgt die hoffentlich erfrischende Art von Baumgart für genau diese Art von Neuerung, auf die ich eben dann doch voller Vorfreude hinfiebere. Auch das wurde hier schon erwähnt: Nach so wenig ausstrahlenden Trainern wie Beierlorzer, Gisdol und Funkel hoffe ich da auf etwas mehr Knistern.
Lino: Vorfreude kommt ja häufig mit aufregenden neuen Spielern und Veränderung im Spielerkader. Und grade im Rückblick auf die letzte Saison muss beim FC auch noch einiges passieren, wenn man vorne mal wieder erfolgreich sein will. Nur Uth wird nicht reichen und auf Andersson oder Modeste baut hoffentlich erst einmal keiner im Verein. Aber ohne Stürmer wird Baumgarts System zum Harakiri ohne jede Erfolgsaussicht. Durch die Problematik auf der Abgabeseite wird sich die Kaderplanung aber noch ein ganzes Stückchen ziehen, und das sehe ich schon als größeres Problem auf den Verein zukommen.
Moritz: Was Baumgart anbelangt, macht mir das echt Mut. Der Typ ist authentisch und bringt genau das, was wir brauchen. Frage wird echt sein: Haben wir das Spielermaterial, von dem er spricht? Denn genau das „Dreckige“ ist uns zuletzt abgegangen. Aber ich traue es ihm zu, aus den ohne Frage talentierten Jungen bei uns was zu formen, was uns alle dann auch wieder begeistert – eben auch wenn’s misslingt. Aber einfach Vollgas Gras fressen. Stellt euch vor, dafür würde der FC auf einmal stehen. Geil.
David: Ich habe auch sehr ähnliche Gedanken wie der Rest hier: Baumgart gefällt mir und er verspricht eine Identifikationsfigur werden zu können. Zudem bin ich auch auf ein paar Neuzugänge wie Hübers oder Ljubicic sehr gespannt. Die Hoffnung ist einfach da, dass der FC einfach mal wieder Fußball spielt. Letzte Saison war schon sehr grausig anzusehen und hat vorm Fernseher wenig Freude bereitet. Daher könnte es meiner Meinung nach ruhig noch länger dauern bis die Saison wieder losgeht: Es ist im Moment ganz schön, dass man sich nicht jedes Wochenende schlechten Fußball angucken muss. Mit der Relegation und jetzt EM war und ist außerdem alles ziemlich viel Fußball. Daher bin ich derzeit noch nicht richtig motiviert, aber der Trainingsstart mit Baumgart gefällt mir bisher!
Thomas: Ich bin da leider gebranntes Kind, was erste Eindrücke bei neuen Trainern anbetrifft. Zumal ich mir noch nicht vorstellen kann, wie dieser Kader und dieser Verein zu Baumgart passen soll. Ich hoffe noch ein wenig auf die weitere Transferphase, aber ansonsten bin ich da wenig optimistisch. Aber ich bin ja auch definitiv so etwas wie die Miesmuschel der Redaktion.
“Konstanz auf der Trainerposition und in der Spielweise wäre aber tatsächlich äußerst wichtig. Der FC kann es sich nicht leisten, in ein paar Monaten wieder in Sachen Spielphilophie alles auf null zu stellen.”
Lino: Ach, auch eine Uhr, die stehengeblieben ist, geht zweimal am Tag richtig, Thomas. Ich hatte bei Solbakken, Stöger und Beierlorzer damals zu Beginn ein wirklich gutes Gefühl. Zwei von denen waren dann rückblickend auch eher Rohrkrepierer, wobei Solbakken ja immerhin unterhaltsam war. Bei Beierlorzer hat es aber auch gedauert, bis ich erkannt habe, dass das alles nichts wird und auch nie was werden konnte. Konstanz auf der Trainerposition und in der Spielweise wäre aber tatsächlich äußerst wichtig. Der FC kann es sich nicht leisten, in ein paar Monaten wieder in Sachen Spielphilophie alles auf null zu stellen. Und einen, der das, was Baumgart anstoßen wird, weiterführen würde, den kriegt man unter der Saison nicht. Dass Baumgart funktioniert, wenn man den Kader auf ihn zuschneidet, wäre schon wichtig.
Martin: Ich kann da beide Positionen sehr gut verstehen. Ich will mir aufgrund aller Enttäuschung nicht zu große Hoffnungen beim Coach machen, aber mir gefällt seine Art. Und lieber werde ich zum 100. Mal von einem Rohrkrepierer auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt als derart desillusioniert und ohne jegliche Hoffnungen auf Erfolg oder Spielkultur in die Saison zu gehen wie letztes Jahr unter Gisdol. Das war ein schreckliches Gefühl. Aber mal ein anderer Punkt zum Thema Vorfreude: 25.000 Fans im Müngersdorfer Stadion. Auch da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Bei all der Widerwärtigkeit der UEFA macht Fußball mit Fans im Stadion ja schon mehr Bock und die Vorstellung, die Jungs mal wieder von der Süd anzubrüllen, löst in mir definitiv mehr Vorfreude aus als die Aussicht auf ein weiteres Jahr Geisterspiele.
Severin: Ohja, Fußball mit Atmosphäre – das wird wieder was werden. Hoffe ich zumindest. Ich glaube, dann knatsche ich erst einmal eine Runde, wenn wir wieder zusammen ins Stadion können. Auch wenn das natürlich längst noch nicht Normalität sein wird. Aber Sehnsucht habe ich schon danach. Kioskbier und ab dafür. Über die Aachener zum Stadion, dort die Mannschaft anfeuern und vielleicht sogar mal einen Sieg bejubeln oder gar vernünftigen Fußball sehen. Achja, wie vergesslich einen die Sommerpause doch macht…
Thomas: Auch da bin ich vorsichtig, was leichte Euphoriegefühle anbetrifft. Wir haben zwar gerade gute Zahlen, aber die Entwicklung macht mir Sorgen. Und nach den von dir angesprochenen Eskapaden der UEFA und auch den Szenen aus dem Saisonendspurt mit wenig bis gar kein Abstand und noch weniger Masken ist mein Bock auf gefülltere Stadien noch eher gering ausgeprägt. Zumal ich eh Sektion “Alle oder keiner” bin, was Bundesliga-Spiele anbetrifft.
Sarah: Yes, Tommers! So sehe ich das auch. Wir leben halt immer noch in einer weltweiten Pandemie, die ihre eigene Dynamik hat und ggf auch wieder entwickelt. Dann sind Fans im Stadion echt das geringste „Problem“. Und zu den Szenen der EM: Muss das nicht blanker Hohn gegenüber denjenigen sein, wie noch nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung haben? Kenia hat zum Beispiel eine Impfquote von zwei Prozent – und ist damit sogar im afrikanischen Ländervergleich noch gut unterwegs. Bislang habt ihr aber hauptsächlich den FC sportlich betrachtet. Wir haben auch eine extrem wichtige Mitgliederversammlung vor der Brust Und jede Menge Baustellen. Extrem wichtige Satzungsänderungsanträge, die teilweise auch in unsere demokratische Satzung eingreifen wollen und die Wahl des Mitgliederrates beispielsweise. Das werden turbulente und extrem wichtige Wochen bis zur MV.
Lino: Die nächste Mitgliederversammlung wird in vielerlei Hinsicht in der Tat weichenstellend und wird den Verein in den nächsten Jahren prägen. Welche Art von Personen werden in den Mitgliederrat gewählt, der dann den nächsten Vorstand vorschlägt? Wird dem MR vielleicht sogar das Vorschlagsrecht entzogen? Da gibt es einiges, auf das man achten muss, es wird wieder Kampagnen geben, es wird wieder schmutzig werden. Das Thema wird den Herbst prägen. Umso wichtiger wäre ein guter Saisonstart.
“Meines Erachtens nach braucht der FC mindestens fünf neue Spieler – einen gestandenen Rechtsverteidiger, einen linken Innenverteidiger, zwei schnelle Flügelspieler für links und rechts und einen Wandspieler im Sturm.”
Severin: Ja, das wäre auch für die außersportliche Entwicklung des Vereins Gold wert, wenn die Mannschaft vernünftig aus den Startlöchern käme. Wie oft haben wir das Spielchen schon mitgemacht, dass die Mitgliederversammlung zum Ventil für den sportlichen Misserfolg wurde? Würde ich mir echt wünschen, dass die Auflage in dieser Saison davon nicht überschattet würde. Dann lassen sich vermutlich auch die achteinhalb Stunden deutlich besser aushalten.
Denis: Ich gehe mal kurz zurück auf das Sportliche: Meines Erachtens nach braucht der FC mindestens fünf neue Spieler – einen gestandenen Rechtsverteidiger, einen linken Innenverteidiger, zwei schnelle Flügelspieler für links und rechts und einen Wandspieler im Sturm. Ich weiß nicht, wie viele Wünsche davon erfüllt werden, aber bei manchen Positionen habe ich auch das Gefühl, dass man da mit der Sollbruchstelle wird leben müssen.
Moritz: Bei 38 Spielern halte ich das für ausgeschlossen, dass jetzt noch wer kommt. Und im Grunde auch für dumm. Was bleibt denn den Kaderplanern anderes übrig als genau das zu tun, was gerade passiert? Auf die zu setzen, die da sind. Dazu eben der sehr talentierte Nachwuchs. Für die Innenverteidigung zähle ich da Mere, Czichos, Cestic und Hübers. Komplett. Für rechts hinten sind Ehizibue und Schmitz im Kader – und versteh mich nicht falsch, ich kann deine Bedenken grundsätzlich verstehen, aber da kommt 100 Prozent keiner mehr dazu. Baumgart muss versuchen „das Beste rauszuholen“ – und das heißt Easy in sein Konzept einbauen oder doch eben einen Meiko Sponsel testen. Auf den Flügeln gibt es im Kader Kainz, Thielmann, Drexler, dazu Schindler, Schaub, Limnios. Gehen die letzten drei, kann vielleicht noch einer dazukommen. Ansonsten muss Baumgart es auch hier mit Lemperle, Obuz oder anderen aus dem Nachwuchs versuchen…
Thomas: Uff, das ist aber keine schöne Aussicht. Rein aus Bordmitteln wird das sehr, sehr dünn. Die Schwachstellen hat Denis ja bereits benannt. Und wenn jetzt mit Jakobs einer der wenigen im Kader, die das, was Baumgart will, auch kann, noch gehen wird, dann könnte das ein bitterer Beginn werden. Mir stößt aber wieder die öffentliche Einschätzung des Kaders sauer auf. Genauso hat sich Beierlorzer auch eingeführt, obwohl jeder Blinde mit Krückstock gesehen hat, was dem Team beim Aufstieg alles zur Erstligatauglichkeit fehlt. Hoffentlich lässt sich Baumgart nicht von Namen und Ruf blenden, sondern geht da rigoros zu Werke.
Lino: Das ist ja immer die Frage, wie sehr man Aussagen in der Vorbereitung vertrauen kann. Als jemand, der auch die NFL intensiver verfolgt, neige ich dazu das alles als inhaltsloses Gelaber anzusehen, um eigene Spieler zu pushen oder auf keinen Fall unter den Bus zu werfen. Was man dann wirklich von dem ein oder anderen hält, sieht man dann an der Spielzeit. Leider wurde ich da mit Beierlorzer auch in jüngerer Vergangenheit eines Besseren belehrt, oft genug glauben Trainer halt wirklich, was sie auf Pressekonferenzen sagen. Wobei Beierlorzer dann ja kürzlich auch hat durchklingen lassen, dass er mehr oder minder von Beginn an wusste, dass es zwischen ihm und Köln nicht passt. Sich auf den Kerl einen Reim zu machen, fällt mir schwer. Ehrlich machen, reinen Wein einschenken und die Jungs aus der Komfortzone holen täte dem Kader wirklich gut, die Leistungsschwankungen beziehungsweise dieses „nur Endspiele gewinnen“ kam in der Vergangenheit ja nicht von ungefähr.
Thomas: Das ist etwas, das mich im Bezug auf Baumgart positiv stimmt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Kerl sich in Aufstellungen reinreden oder sich von Erbhöfen beeindrucken lässt. Dass er nach Namen oder Ansehen gehen wird, dass er nicht bereit ist, harte, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Das ist wichtig und könnte dem Verein den Impuls geben, den er dringend nötig hat. Vielleicht kommt dann ja auch bei mir etwas Vorfreude auf.