Die Konsequenz: Werner Spinner informierte am Aschermittwoch den Gemeinsamen Ausschuss darüber, dass er von seinem Amt zurücktreten wolle. Wenig später sprach Markus Ritterbach in einem denkwürdigen TV-Auftritt bei “sky” über die Gründe für den Rückzug seines einstigen Weggefährten. Die Zusammenarbeit mit Spinner sei schwieriger geworden, der Präsident hätte sich nach seiner Herzoperation verändert – Ritterbach plauderte ohne Scham.
Ohne die Ereignisse von damals noch einmal in Gänze aufrollen zu wollen, diese Tage und Wochen waren dem 1. FC Köln nicht würdig. Als Konsequenz aus dem Rücktritt von Werner Spinner wurde Stefan Müller-Römer als Vorsitzender des Mitgliederrats in den Vorstand entsandt. Den Vorsitz des Mitgliederrats übernahm sein Stellvertreter Carsten Wettich, der gemeinsam mit Engelbert Faßbender und Walther Boecker die Suche nach einem neuen Vorstandstrio verantwortete.
Wolf, Sieger und Sauren – ein neues Trio für den 1. FC Köln
Als der Aufstieg der “Geißböcke” schlussendlich feststand, verkündete das Gremium Mitte Mai, dass es sich auf Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren geeinigt habe. Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung sagte der designierte Präsident Wolf, der bereits lange in den Gremien des 1. FC Köln aktiv ist: “Die dauerhafte, stabile Zugehörigkeit zur Bundesliga muss der Anspruch des 1. FC Köln sein. Denn am Standort Köln sind die Voraussetzungen für einen langfristig erfolgreichen Verein so gut wie in kaum einer anderen deutschen Großstadt gegeben. Diese Voraussetzung müssen wir systematisch nutzen.”
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Die Frage nach der fehlenden Fußballkompetenz in diesem Team versuchte Eckhard Sauren mit der Erklärung zu zerstreuen, dass dem Vorstand fortan ein “Kompetenzteam Sport” zur Seite stünde – Jörg Jakobs als Fußballlehrer wird in Zukunft ein Bestandteil dieses Teams sein, das den Vorstand in Bezug auf sportliche Themen berät.
“Erklären kann ich gerne alles – diskutieren geht mir aber zu weit.”
Natürlich hatte auch Armin Veh im Gespräch mit dem “Express” gleich eine Meinung zu diesem Sachverhalt. Der Geschäftsführer gab zwar zu verstehen, dass er kein Problem damit habe, “transparent zu sein und die Dinge, die ich vorhabe, zu erklären“. Über das Erklären hinaus ginge es mit ihm aber nicht, weil der ehemalige Trainer ergänzte: “Erklären kann ich gerne alles – diskutieren geht mir aber zu weit.“
Ein Neuanfang in einer neuen Liga
Nach einer turbulenten Saison auf und neben dem Platz mit vielen internen Querelen hat der 1. FC Köln es immerhin geschafft, sich einigermaßen für die Zukunft aufzustellen. Mit dem neuen Vorstandstrio kehrt ein frischer Wind am Geißbockheim ein, obwohl die Frage nach der konstruktiven Zusammenarbeit mit Armin Veh, dessen Vertrag 2020 ausläuft, noch offen scheint. Achim Beierlorzer konnte als neuer Trainer vorgestellt werden – eine Wunschlösung des sportlichen Geschäftsführers, der seine Position innerhalb des Clubs durchaus erst einmal gestärkt haben dürfte.
Die zurückliegenden Jahre lassen sich am Geißbockheim aber nicht so schnell ausmerzen und es wird viel Arbeit des Vorstandsteams bedürfen, um alte Strukturen, Prozesse und Denkweisen aufzubrechen. In der Hoffnung, dass sich die handelnden Personen auf ihren Auftrag berufen und gleichzeitig persönliche Eitelkeiten in den Hintergrund stellen, kann der Bundesliga-Aufsteiger nun die Vorbereitung auf die Bundesliga beginnen. Dass es trotz Erfolgen aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht auch schnell wieder bergab gehen kann, zeigten die letzten Jahre auch – es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger ihre Egos am Eingang zum Geißbockheim abgeben und dem Verein dienen.