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Der effzeh.com-Possbüggel: …denn he hält m’r zesamme.

Foto: imago images/Chai v.d. Laage

Es ist wahrlich keine gute Zeit gerade. Wer die Szenen gesehen hat, die sich in den vergangenen Tagen im Ahrtal und im Rhein-Erft-Kreis abgespielt haben und immer noch abspielen, dem fällt es schwer, die passenden Worte zu finden. Und darüber hinaus noch Worte zu finden, die sich um einen Fußballverein drehen. Es ist momentan nicht sonderlich wichtig, was rund um den 1. FC Köln passiert. Wichtig ist, dass die von dieser Naturkatastrophe historischem Ausmaßes betroffenen Menschen schnell und unbürokratisch Hilfe bekommen.

Wir sind in Gedanken in Erftstadt, in Ahrweiler, überhaupt in allen Gemeinden, die es getroffen hat. Und wir appellieren an die Hilfsbereitschaft aller Menschen, die diese Zeilen lesen. Unterstützt, sofern ihr unterstützen könnt. Mit finanziellem Einsatz, mit körperlicher Hilfe, mit moralischem Support: All das wird in den nächsten Monaten dringend benötigt. Wir überlegen gerade auch, wie wir über unsere Seite hinaus helfen können. Und der 1. FC Köln hilft auch – zunächst mit einer Sofortspende. Es fühlt sich falsch an, gerade etwas über Fußball zu schreiben. Wir machen es trotzdem – um auch diese Plattform für die entsprechende Aufmerksamkeit zu nutzen.

Halt uns ens aff – die Zahl des Monats

Erstmals steht hier keine konkrete Zahl. Und zwar aus einem konkreten Grund: Es soll möglichst viel zusammenkommen. Unter anderem sammelt die Ultragruppierung Coloniacs Geld- und Sachspenden für die vom historischen Hochwasser betroffenen Menschen. Weitere Infos zur Vorgehensweise gibt es im unten angehängten Instagrampost. Auch andere Fanclubs wie Kölle United haben bereits unterstützenswerte Aktionen auf die Beine gestellt, die FC-Stiftung hat ebenfalls ein Spendenkonto für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe eingerichtet. Wir planen im Zuge der nächsten Tage einen Infoartikel online zu stellen und solche Initiativen zusammenzufassen. Gerne könnt ihr uns über redaktion(at)effzeh.com kontaktieren und uns auf entsprechende Aktivitäten hinweisen!

Ens em Vertraue – die Fragerunde

Wird noch ein Nachfolger für Horst Heldt als Geschäftsführer Sport gesucht? Oder macht das Dr. Jörg Jakobs dauerhaft? (via Twitter)

Es wird noch gesucht. Oder besser gesagt: Es wurde begonnen zu suchen. Denn sicher ist, dass Jörg Jakobs diesen Posten nur interimsweise bekleiden möchte. Das ist angesichts seiner Qualitäten zwar schade, aber seine Gründe dafür sind verständlich. Für den FC ist diese Zwischenlösung allerdings ziemlich gut, hat er keinen außerordentlichen Druck, schnell einen Nachfolger für Horst Heldt aus dem Hut zaubern zu müssen. Jakobs sowie die Leitung der Lizenzspieler-Abteilung, bestehend aus Thomas Kessler und Lukas Berg, können dieses Vakuum erst einmal ausreichend füllen. Doch es ist, das wurde mehrfach betont, nur eine Lösung auf Zeit.

Der Favorit auf die Heldt-Nachfolge wurde auch schon öffentlich diskutiert: Samir Arabi, der bei Arminia Bielefeld hervorragende Arbeit leistet, kommt aus der Region, kennt Jörg Jakobs noch aus Aachener Zeiten und soll dem FC äußerst zugeneigt sein. Ob man ihn von den Ostwestfalen loseisen kann? Schwierige Frage. Aber dass dank Jakobs eine geordnete Übergabe auf allen Seiten möglich wäre, macht die Verpflichtung in meinen Augen etwas wahrscheinlicher. Aber ich glaube nicht, dass eine Entscheidung in den kommenden Monaten zu erwarten sein wird – ich denke, es wird rund um den Jahreswechsel Nägel mit Köpfen gemacht werden. Ob Arabi oder andere Kandidaten wie Arnheims Johannes Spors? I don’t know!

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Was traust du den Frauen des 1. FC Köln in der kommenden Saison zu? (via Instagram)

Ich bin wahrlich kein Experte, was den Frauenfußball anbetrifft. Aber: Über die Arbeit, die Nicole Bender und Sascha Glass bei den FC-Frauen leisten, hört man nicht nur am Geißbockheim viel Gutes – neben der Kaderplanung wird auch strukturell viel Neues aufgebaut. Der Aufstieg gelang auch sehr souverän, wenngleich die Einzelergebnisse weniger deutlich aussahen, als die Endtabelle es letztlich vermuten lässt. Der Niveauunterschied von 2. Bundesliga zu Bundesliga ist jedoch immens, auch das Leistungsgeefälle innerhalb der höchsten Spielklasse ist groß. Es wird also vermutlich wieder eine Saison mit Abstiegskampf.

Das große Aber: Schon beim bitteren letzten Abstieg verpassten die FC-Frauen den Klassenerhalt nur hauchdünn. Die Neuzugänge scheinen sinnvolle Verpflichtungen zu sein, die das Team verstärken sollten. Elvira Herzog beispielsweise stand ja schon in der vergangenen Bundesliga-Saison im Tor, Myrthe Moorrees hat in Sand bereits mit Sascha Glass zusammengearbeitet. Insgesamt wirkt der Kader von außen betrachtet klug konzipiert, eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend. Hoffentlich schlägt sich das auch im Tabellenplatz nieder, es wäre den FC-Frauen zu gönnen. Zu gönnen wäre ihnen auch, wenn sie hier bei uns einen größeren Platz einnehmen könnten. Dafür suchen wir noch interessierte Redakteur*innen, die uns in diesem Gebiet verstärken wollen. Also: Wenn jemand darauf Bock hat, meldet euch einfach bei uns.

Wie sieht es aus mit Investoren für den Stadionausbau? Wie positioniert ihr euch als FC-Fans? (via Twitter)

Eines vorweg: Auch wenn die Machbarkeitsstudie im zweiten Anlauf prinzipiell grünes Licht gegeben hat, halte ich persönlich einen Stadionausbau für nicht sonderlich sinnvoll. Die Kosten, die Verein und Stadt zu stemmen hätten, sind immens, der politische Widerstand, den es zu überwinden gilt, wäre enorm. Und das für eine unsichere Zukunft, was beispielsweise auch den Kauf des Müngersdorfer Stadions beträfe. Der FC ist, da sollte sich niemand in die Tasche lügen, mit der Mietlösung seit 2004 hervorragend gefahren – aller Jammerei bezüglich der angeblich so hohen Pacht zum Trotze. Das sei aber nur vorweggestellt, bevor ich die Frage zumindest für mich beantworten möchte.

Foto: Lars Baron/Getty Images

Anteile am Verein für den Kauf oder Ausbau des Stadions herzugeben ist für mich ein No-Go. Es sind zwar schon viele rote Linien in der Vergangenheit überschritten worden, aber wenn der 1. FC Köln nicht mehr 100 Prozent an der KGaA hält, dann ist für mich (und vermutlich fast alle bei effzeh.com) Schluss. Das ist aber auch nicht die Lösung, die offensichtlich für das Thema angedacht wurde. Eine GmbH, die das Stadion unterhält, gemeinsam mit einem etwaigen Investor zu betreiben: Das käme für mich auf die Modalitäten an. Charme hätte es natürlich, wenn dieser Investor nicht irgendwer Vereinsfremdes wäre, sondern wir Fans in irgendeiner Form in dieses Projekt einzahlen könnten. Aber: Das ist Zukunftsmusik, die derzeit noch weiter weg ist als vor wenigen Jahren.

Wat do nit sähs – unser Hot Take

Acht Millionen Euro für Ismail Jakobs, 15 Millionen Euro für Sebastiaan Bornauw: Der 1. FC Köln konnte die klammen Kassen durch Verkäufe zweier Leistungsträger füllen, auch Ellyes Skhiri steht bei den “Geißböcken” vor dem teuren Abschied. Wer allerdings hofft, dass der FC dadurch auf dem Transfermarkt vermehrt zuschlagen könne, der wird vermutlich enttäuscht werden. Allzu viele Investitionen wird sich der FC von den immensen Einnahmen nicht leisten können, zu angespannt ist die finanzielle Lage am Geißbockheim. Der überfüllte Kader muss erst deutlich ausgedünnt werden, bevor überhaupt nur an weitere Neuzugänge zu denken ist. Es könnte sogar sein, dass mit den vier externen Neuzugängen bereits das Machbare erledigt wurde und vielleicht ganz spät in der Transferperiode reagiert werden kann. Erst mit weiteren Abgängen erhöht sich der Spielraum für die handelnden Personen beim FC.

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Jot kamellt

„Die Musikauswahl fand ich genau richtig, ich glaube, wir haben jeden Geschmack getroffen.“

Steffen Baumgart nach einer Laufeinheit am Geißbockheim, bei der die Spieler unter anderem mit Roland Kaiser und Helene Fischer beschallt wurden

Koot verzällt

Lange hatten die FC-Fans warten müssen, bis sie auch offiziell die Trikots für die anstehende Spielzeit zu Gesicht bekamen: Zwar waren sämtliche Varianten bereits weit im Vorfeld geleakt worden, doch der Verein schritt erst nach Ende der Europameisterschaft zur Tat. Das war so geplant, um einen etwaigen EM-Hype abzupassen und das richtige Zeitfenster für den Release zu erwischen. Ob das Testspiel gegen Fortuna Köln nicht der bessere Ort gewesen wäre, sei dahingestellt. Auf jeden Fall läuft der FC nun zuhause in klassischem Weiß mit Streifen, auswärts in Rot mit Paisleymuster und nach Vorbild der Nationalmannschaft und des BVB in “gewagtem” Schwarz mit eingeschwärztem Wappen und Sponsorenaufdruck. Wer’s mag. Immerhin setzt der Verein auf Nachhaltigkeit – und nutzt zumindest für das Heimtrikot recycletes Polyester. Gut so!

https://twitter.com/uhlsportDE/status/1416049445314056194

Apropos Nachhaltigkeit: Das hat sich der 1. FC Köln mittlerweile ziemlich öffentlichkeitswirksam auf die Fahne geschrieben. Hindert den Verein aber nicht daran, ins Trainingslager nach Donaueschingen zu fliegen. “Nach den starken Regenfällen unter der Woche konnte die Deutsche Bahn am Donnerstag die Fahrt nach Freiburg nicht garantieren. Aus diesem Grund entschieden die Verantwortlichen kurzerhand, mit dem Flieger in den Schwarzwald zu reisen”, hieß es auf der FC-Homepage zur Begründung. Vielleicht haben sich die “Geißböcke” ja ein Beispiel am Branchenprimus FC Bayern genommen, der die beschwerliche Reise in die abgelegene Gegend (immerhin etwa 400 Kilometer entfernt) auch per Flugzeug antrat. Vermutlich ziemlich nachhaltig, das Ganze!

Foto: Christof Koepsel/Getty Images

Bald wieder mehr Fans in den Stadien? Trotz wieder steigender Zahlen rückt ein nächster großer Schritt in Richtung Normalität mit dem Start der kommenden Bundesliga-Saison in greifbare Nähe. Bis zu 25.000 Zuschauer könnten beim Auftaktspiel gegen Hertha BSC im Müngersdorfer Stadion anwesend sein. Und auch auswärts steht die Rückkehr in die Stadien bevor: Ab dem dritten Spieltag planen die Vereine der Bundesliga und der 2. Bundesliga mit Gästefans bei den Partien. “Solange die Zuschauerkapazitäten noch gesetzlichen Beschränkungen unterliegen, sollen demnach fünf Prozent der Tickets pro Spiel Gästefans vorbehalten werden. Bei einem kompletten Wegfall der Beschränkungen wird automatisch zum eigentlich vorgesehenen Kontingent von zehn Prozent zurückgekehrt”, heißt es im Beschluss der DFL-Mitgliederversammlung. Das sind doch Nachrichten, die viele Anhänger*innen gerne lesen und hören dürften.

Social jeck

https://twitter.com/letour_de/status/1413187391117012993

Hinger d’r Britz

Der deutsche Fußball bei Olympia? Das kommt gerade bei den Herren eher seltener vor. 2016 war eine DFB-Auswahl in Rio am Start und holte bei den Olympischen Sommerspielen Silber. Vor Tokio 2021 ist die Ausgangslage für die Mannschaft von Coach Stefan Kuntz allerdings noch komplizierter als vor fünf Jahren: Geradezu verzweifelt hat der U21-Bundestrainer nach Spielern für den Kader gesucht, letztlich konnte der Europameister von 1996 nur 18 von 21 Kaderplätzen besetzen. “Einige Spieler wollten nicht, und dann haben wir einige Vereine, die mit der Unterstützung hinter dem Berg gehalten haben. Ich finde, das ist kein optimales Zeichen. Es gibt sonst wohl keine Sportart, in der nicht alle möglichen Kaderplätze besetzt werden”, betonte Kuntz nach der Nominierung des Kaders.

100 Spieler hatte er abtelefoniert, am Ende blieb dieser Rumpfkader um Routinier Max Kruse (1. FC Union Berlin) übrig. Vom 1. FC Köln wird kein Spieler nach Japan reisen und um Edelmetall kämpfen. U21-Europameisterschaft Salih Özcan will sich nach der überraschenden Vertragsverlängerung auf den Verein konzentrieren und sich einen Stammplatz erkämpfen, der nominierte Ismail Jakobs wechselte vor kurzem zur AS Monaco und zog seine Bereitschaft daraufhin ebenso zurück wie Niklas Dorsch nach seinem Transfer zum FC Augsburg. Aufgrund fehlender Abstellungspflicht geht also eine personell dezimierte DFB-Auswahl an den Start: Ein zutiefst peinlicher Vorgang für den deutschen Fußball, der sich wieder einmal international nicht glücklich präsentiert.

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