Weshalb wird der aktuelle Vorstand noch immer von einem großen Teil der Fans (vor allem Ultras -ohne dies negativ zu meinen-) abgelehnt? (via Twitter)
Zuerst einmal: Wenn von „Vorstand raus“ die Rede ist, dann will die aktive Fanszene, wenn ich sie so nennen darf, natürlich nur die verbliebenen beiden Alt-Vorständler Toni Schumacher und Markus Ritterbach treffen. Der vom Mitgliederrat entsandte Vertreter Stefan Müller-Römer wird dadurch nicht mitgemeint. Genauso ist das Thema auch durch Werner Spinners Rücktritt nicht vom Tisch, dafür ist mit den aktuellen Verantwortlichen am Geißbockheim aus Sicht der Fanszene zu viel vorgefallen. Das sind natürlich auch die Verfehlungen in der Führung des Vereins, die letztlich zum Abstieg aus der Bundesliga geführt haben. Mangelnde Kontrolle der handelnden Personen, fehlende Übernahme von Verantwortung, Sündenbocksuche nach erfolgtem Absturz.
Dazu kommen aber eben auch andere Kritikpunkte, die schon länger vertreten werden – und das nicht ausschließlich von Ultras, sondern größtenteils auch hier bei effzeh.com: Die Rolle des Vorstands bei den Diskussionen um einen etwaigen Stadionneubau außerhalb Müngersdorf, die Kooperation mit China und eine mögliche Suche nach Investoren, der äußerst unschöne Umgang mit kritischen Mitgliedern wie beispielsweise der Initiative „100% FC – Dein Verein“, die mangelhafte Zusammenarbeit mit wichtige Vereinsgremien, die bis zur Weigerung reichten, der Offene Brief an die Ultras mit der Namensnennung zweier wichtiger Personen – du merkst, es war beileibe nicht nur der sportliche Niedergang, der das Präsidium in den Fokus der Kritik gerückt haben. Auch ist es nicht so, dass die Regressforderungen des Vereins für DFB-Strafen einzig und allein der Auslöser für die „Vorstand raus“-Forderungen waren – dies ist aber sicherlich ein Teil des gesamten Dilemmas.
Was wären die möglichen Konsequenzen eines Abstiegs der U21 des 1. FC Köln? (via Twitter)
Auch wenn es derzeit danach aussieht, als würden die jungen „Geißböcke“ die Klasse halten: Dass die Regionalliga-Reserve des 1. FC Köln nahezu jedes Jahr ausschließlich um den Klassenverbleib kämpft und dabei des Öfteren auf das wirtschaftliche oder sportliche (Un-)Glück der Konkurrenz angewiesen ist, ist ein Unding und darf nicht Anspruch dieses feinen Vereins sein. Auf den eigenen Nachwuchs zu setzen – das hat sich dieser Club auf die Fahnen geschrieben und sollte dies auch vernünftig leben. Wer sich anschaut, was in der U17 und U19 in dieser Saison geleistet wird, der kann das nur unterstützen. Seit dem Trainerwechsel zu Andre Pawlak, den ich für einen herausragenden Trainer halte, sieht es auch bei der U21 wieder deutlich besser aus. Spieler über diesen Weg an die Profis heranzuführen, wie es beispielsweise bei Jonas Hector, Yannick Gerhardt und auch Timo Horn gelungen ist, ist aus meiner Sicht unverzichtbar. Das wird innerhalb des Vereins zwar immer wieder kritisch diskutiert, doch die Überzeugung für eine eigene U21 ist dabei stets betont worden. Daher würde ich auch bei einem Abstieg in die Mittelrheinliga nicht glauben, dass der FC seine zweite Mannschaft abmeldet. Die bisherigen Aussagen stützen diese Vermutung zumindest.
Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images
Wat do nit sähs – unser Hot Take
Ein wenig in Anlehnung an John Steinbeck könnten Betrachter des 1. FC Köln die kommenden Wochen als „Sommer des Missvergnügens“ bezeichnen. Es liegen extrem wichtige Entscheidungen vor dem Verein. Wie und mit wem wollen die „Geißböcke“ die Bundesliga angehen? Auf welchen Positionen braucht das Team Verstärkungen – und welcher Art? Wer die Aussagen rund um den kommenden Transfersommer hört, dem kann ganz schnell ganz schön blümerant werden. Dieser Sommer dürfte den Verein und dessen Weg auf viele, viele Jahre prägen. Umso wichtiger ist es, dass sowohl in- als auch extern Klarschiff gemacht wird – und bei der Analyse nicht aufgrund falscher Rücksichtnahme und vielleicht wahlkampftaktischen Gründen handelnde Personen ausgespart werden!
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