Es sind triste Tage beim 1. FC Köln: Die Mannschaft rangiert bereits zu Beginn des Dezembers mit Respektabstand zum rettenden Ufer auf einem direkten Abstiegsplatz, die Personalentscheidungen am Geißbockheim haben auch wenig Aufbruchstimmung verbreiten können. “Nit resigniert, nur reichlich desillusioniert” – die alte BAP-Zeile aus “Verdamp lang her” ist in den Köpfen des effzeh-Anhangs derzeit nahezu omnipräsent. Woher die Hoffnung nehmen, nicht erneut den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten zu müssen?
Viel gibt es dort sicherlich nicht, aber was wäre die Liebe zum glorreichen 1. FC Köln auch ohne dieses grässliche Gefühl der Ohnmacht im Angesicht der Katastrophe? Der nervenaufreibende Abstiegskampf jedenfalls wird die “Geißböcke” noch lange in dieser Saison begleiten – oder eben vielleicht auch nicht. Auch darum wird es in der neuen Folge unseres „Possbüggel“-Formats gehen – wie ab jetzt in jedem Monat der Saison kümmern wir uns um eure Fragen und geben darüber hinaus Einblicke in die verschiedenen Themen rund um den 1. FC Köln und im Fußball allgemein.
Halt uns ens aff – die Zahl des Monats
197. In wenigen Statistiken ist der 1. FC Köln in dieser Saison ein Spitzenteam. Wenn es allerdings darum geht, den Gegner regelwidrig zu stoppen, dann macht den “Geißböcken” in der Bundesliga kein Kontrahent etwas vor. Mit 197 Fouls weist der effzeh laut offizieller Statistik die meisten Fouls auf – knapp gefolgt von Mitaufsteiger Union Berlin, der am Sonntag der nächste Gegner der Mannschaft von Trainer Markus Gisdol sein wird. Auch in Sachen Karten ist der 1. FC Köln ungekrönter König der Bundesliga: Zwei Rote Karten, eine Gelb-Rote und 32 Gelbe – das toppt keiner. Na dann: Auf die Knochen, Kollegen!
Ens em Vertraue – die Fragerunde
Würdet ihr den Kader im Winter verstärken – ja oder nein? (via Instagram)
Ein deutliches und gut vernehmbares Jein kommt da aus meinem Munde. Denn: Die Notwendigkeit, etwas machen zu müssen, liegt auf der Hand. Die Schwächen des Kaders sind mittlerweile auch dem letzten Realitätsverweigerer aufgefallen. Gerade auf den Außenbahnen (rechts defensiv, beide offensiv) ist Handlungsbedarf vorhanden, aus meiner Sicht sollte auch über die Innenverteidigung nachgedacht werden. Aber: Nur etwas zu machen, um etwas zu machen, ist lediglich billiger Aktionismus. Oder in diesem Falle wohl eher nicht ganz so billiger Aktionismus. Und da das Konto nach der Veh’schen Shoppingtour im Sommer alles andere als prallgefüllt ist, muss wieder einmal abgewägt werden, ob diesmal ein finanzielles Risiko eingegangen werden soll oder muss.
Die Ausgangslage ist also wenig verlockend, allerdings spielt dem 1. FC Köln ein wenig der Rahmenterminkalender in die Karten. Es ist ein EM-Jahr – und es wird im Winter sicherlich einige Spieler geben, die ihre Turnierchancen schwinden sehen, wenn sie ein weiteres Halbjahr allerhöchstens sporadisch zum Einsatz kommen sollten. Diverse Leihoptionen sollten sich demnach für die „Geißböcke“ im Winter ergeben – eine Möglichkeit, den Kader günstig und risikoarm für die Rückrunde zu verstärken. Diese Ausgangslage half dem effzeh übrigens schon einmal: 2010 sicherte sich der Club für sechs Monate die Dienste eines gewissen Zoran Tosic. Die Leihgabe von Manchester United spielte sich auf der offensiven Außenbahn innerhalb weniger Partien in die Herzen der Fans.
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Beierlorzer-Frage und ein Abstieg, der ganz besonders weh tun würde