Es ist noch nicht allzu lange her, da herrschte ein wenig Unmut beim 1. FC Köln. Unmut über den Wettergott, die sehr fragwürdige Ansetzung eines Drittligaspiels und das Schicksal. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit musste eine Zweitligabegegnung mit Beteiligung des großen Fußballclubs aus der Domstadt kurzfristig abgesagt werden. War es zuvor in Aue der dauerhafte Schneefall, der zu einer Spielverlegung führte, konnte in Duisburg am 17. März kein Fußballspiel stattfinden, weil Dominic Maroh mit seinem KFC Uerdingen unter freundlicher Unterstützung der Fortuna aus Kölns Südstadt den regennassen Rasen unbespielbar gemacht hatte.
Der effzeh hatte gerade vier Spiele in Folge gewonnen, das letzte mit 5:1 gegen Arminia Bielefeld. Man hätte also liebend gerne die gute Form trotz Personalproblemen ausgenutzt und ein weiteres Statement in Richtung Aufstieg gesetzt. Stattdessen geriet das Team von Markus Anfang wieder ein Spiel ins Hintertreffen. Ungünstig.
Konkurrenz schwächelt – 1. FC Köln mit erstem Matchball
Dreieinhalb Wochen sowie gerade einmal zwei Spiele später sieht die Situation ganz anders aus: Der 1. FC Köln reist nach zwei weiteren überzeugenden Siegen gegen Holstein Kiel und den 1. FC Heidenheim mit breiter Brust zum Tabellenschlusslicht. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz? Innerhalb dieser Zeitspanne von bedrohlichen vier Punkten auf komfortable neun Zähler angewachsen – trotz des noch ausstehenden Duells beim Meidericher SV.
Die Konkurrenz um den Aufstieg hat dem effzeh vor dessen außergewöhnlichen Mittwochspiel tatkräftig geholfen. Während sich die Anfang-Elf so souverän wie noch nie in dieser Saison präsentiert und von Sieg zu Sieg eilt, lässt die Konkurrenz aus Berlin und Hamburg Woche für Woche wichtige Punkte liegen. So flanieren die “Geißböcke” über den von HSV und Union ausgelegten roten Teppich in Richtung Aufstieg, das Nachholspiel kann hierbei schon für eine Vorentscheidung sorgen. Ein Sieg in Duisburg würde den Vorsprung auf den dritten Rang auf zwölf Punkte anwachsen lassen. Angesichts dann noch sechs ausstehender Partien sowie der schwächelnden Konkurrenz ein mehr als komfortables Polster.
Ärgert der MSV Duisburg den effzeh erneut?
All diese Fakten werden sicherlich auch den Spielern des Spitzenreiters bekannt sein. Ebenso wie die Tatsache, dass das Spiel in Duisburg trotz oder gerade wegen all der Umstände eine ganz zähe Kiste werden könnte. Der MSV Duisburg befindet sich mitten im Abstiegskampf und benötigt dringend Punkte. Dabei zeigte das Team von Torsten Lieberknecht, dass es gerade vermeintliche Favoriten gerne ärgert.
Der Hinspielsieg im Müngersdorf Stadion, als der MSV den Tabellenführer beim 2:1-Auswärtssieg mit einer couragierten und taktisch starken Vorstellung überraschte, ist bestes Beispiel dafür. Auch gegen Union Berlin verloren die “Zebras” vor zwei Monaten trotz einer starken Leistung erst in letzter Minute.
Markus Anfang wird seine Mannschaft also sicherlich noch einmal ausdrücklich warnen und gleichzeitig darauf verweisen, dass die “Geißböcke” nach der peinlichen Hinspielpleite noch eine Rechnung offen haben – zweimal in Folge darf sich der Tabellenführer eigentlich nicht vom Schlusslicht schlagen lassen.
Genau in diese Richtung äußerte sich der effzeh-Trainer auch vor dem Duell an der Wedau, als er betonte: “Es wird ein schweres Spiel. Das haben wir im Hinspiel gesehen. Wir haben das Ziel Aufstieg noch nicht erreicht und brauchen noch Punkte. Deshalb wollen wir am Mittwoch drei weitere holen.”
Mere fehlt – Pausen für Cordoba und Drexler?
Dabei muss der effzeh, der zuletzt zweimal in Folge zu null spielte, auf seinen über die Saison gesehen besten Abwehrspieler verzichten. Jorge Mere plagt sich mit Adduktorenproblemen und steht nicht im Kader. Für ihn wird wohl Lasse Sobiech, den Anfang zuletzt schon oftmals gegen Ende des Spiels zur Ergebnissicherung brachte, neben Czichos und Höger in die Innenverteidigung rücken.
Daneben wird spekuliert, ob mit Dominick Drexler und John Cordoba auch die Torschützen aus Heidenheim eine Verschnaufpause erhalten, da die beiden als Säulen von Anfangs Offensivspiel sehr stark belastet wurden. Möglicherweise erhält Louis Schaub somit eine Chance, sich nach seiner langen Verletzung in der Startelf zu zeigen, während Anthony Modeste seinen unglücklichen Auftritt in Heidenheim an der Seite von Simon Terodde wiedergutmachen könnte. Der 27-Tore-Mann scheint allerdings in jedem Fall gesetzt und dürfte heiß auf Tore sein, nachdem er in Heidenheim lange Zeit nur auf der Bank saß und am Ende torlos blieb.
Unabhängig der kleineren Personalprobleme sowie einiger Unwägbarkeiten bei der Besetzung wird der effzeh so oder so wieder eine Elf auf den Rasen bringen, die dem MSV Duisburg eigentlich in beinahe allen Belangen überlegen sein sollte. Die zuletzt gewonnene Souveränität in Verbindung mit der weiterhin geballten Offensivpower sollten einen zweiten Duisburger Überraschungssieg verhindern und vor dem Heimspiel gegen den schwächelnden HSV für die erste Vorentscheidung in Richtung Aufstieg sorgen.