Der Verein honoriert die guten Leistungen des schnellen Angreifers mit einem Dreijahresvertrag für die „Zwote“ des Vereins. Mit großem Elan geht Pagano seine erste Saison bei den Senioren an, in der er unter Trainer Christoph John in der Regionalliga Nord aufläuft und auf Mitspieler wie Marius Laux, Alaattin Tosun, Giovanni Federico und Daniel Chitsulo trifft. Doch nach wenigen Spielen ist der ganze Schwung erst einmal dahin, als er sich einen Wadenbeinbruch und einen Riss der Syndesmose zuzieht und für mehrere Monate ausfällt.
Verbissen kämpft er sich nach der Rekonvaleszenz wieder heran und bestreitet in der Rückrunde noch einige Spiele für die „Amas“, in denen ihm zwei Treffer gelingen. Huub Stevens hat mittlerweile das Traineramt übernommen und verfolgt die Mission „Wiederaufstieg“ mit der ihm eigenen Verbissenheit. Er vertraut dabei den gestandenen Profis, die er um die Youngster Podolski und Sinkiewicz ergänzt. Pagano muss sich mit den anderen Talenten mit dem Fördertraining begnügen, das Co-Trainer Jos Luhukay leitet, gleichzeitig besteht er die Prüfungen zum Fachabitur an der Fachoberschule Wuppertal.
Der 1. FC Köln kehrt in das Oberhaus des deutschen Fußballs zurück, Uwe Rapolder löst den „Knurrer aus Kerkrade“ als Trainer ab. Sein Fokus liegt nicht nur auf den Profis, sondern auch auf den hoffnungsvollen Nachwuchsspielern des Vereins. So nimmt Pagano einige Male am Training der Profis teil, zu Einsätzen kommt er jedoch nicht. Dies ist sicherlich zu einem Teil der sportlichen Krise geschuldet, die den FC nach gutem Start heimsucht und die noch vor der Winterpause zur Entlassung Rapolders führt. Pagano denkt jedoch auch an seine berufliche Zukunft, als er im gleichen Jahr das Studium des Sportmanagements an der IST Düsseldorf aufnimmt und es drei Jahre später erfolgreich abschließt.
Wechselgedanken – der Transfer in die 2. Liga zu Carl Zeiss Jena
Sportlich läuft es für die „Zwote“ des 1. FC Köln in der Saison 2005/06 nicht richtig rund. Zwar bestreitet der schnelle Rechtsaußen 24 Spiele in der Regionalliga Nord, aber auch die vier Tore, die er dabei erzielt, können den Abstieg in die Oberliga Nordrhein nicht verhindern. Pagano hat noch ein Jahr Vertrag bei den Kölnern, möchte sich jedoch verändern. Der SC Paderborn in personam Trainer Jos Luhukay zeigt großes Interesse, wird aber durch eine hohe Transfersumme abgeschreckt, die Michael Meier, der neue Manager der Kölner, aufruft, sehr zum Bedauern von Silvio Pagano.
„Ich wäre sehr gerne nach Paderborn zu Trainer Jos Luhukay gewechselt“, erläutert er. „Er kannte mich aus Köln, schätzte meine Qualitäten. Wer weiß, wie meine Karriere nach einem Wechsel zu ihm verlaufen wäre, Einsätze in der 1. und 2. Liga wären gewiss im Bereich des Möglichen gewesen. Luhukay hatte die Angewohnheit, Spieler, von deren Qualität er überzeugt war, zu den Vereinen mitzunehmen, die er trainierte. Marcel Ndjeng, den Luhukay auch noch vom FC kannte, ist solch ein Beispiel. Luhukay holte ihn nach Paderborn und später auch zu seinen weiteren Stationen als Trainer in Augsburg, Mönchengladbach und Hertha BSC.“
„Ich wäre sehr gerne nach Paderborn zu Trainer Jos Luhukay gewechselt. Er kannte mich aus Köln, schätzte meine Qualitäten. Wer weiß, wie meine Karriere nach einem Wechsel zu ihm verlaufen wäre.”
Angebote der Drittligisten Fortuna Düsseldorf und Wuppertaler SV lehnt er ab, auch Osnabrücks Trainer Pele Wollitz kann den schnellen Außenstürmer nicht zu einem Wechsel überreden. Silvio Pagano will unbedingt in die 2. Liga, koste es, was es wolle. „Und dann traf ich die Entscheidung, zu Carl Zeiss Jena zu gehen“, erzählt er. „Der Verein war gerade in die 2. Liga aufgestiegen und benötigte Verstärkung für seine Offensive.“ Der Klub ist ziemlich knapp bei Kasse und nutzt einen Trick, um die Zahlung einer Transferentschädigung an den 1. FC Köln zu umgehen: Man gibt Pagano einen Amateurvertrag.
Unter Trainer Heiko Weber trifft er auf Mitspieler wie Sercan Güvenisik, Thorsten Ziegner und Mark Zimmermann, den heutigen Trainer der U21 des 1. FC Köln. Und auf ein Publikum, das Importen aus dem Fußball-Westen eher kritisch gegenüber eingestellt ist. „Ich merkte recht schnell, dass ich im Klub kein Standing hatte“, erläutert der ehemalige FC-Spieler. “Ich erinnere mich an eine Teambesprechung nach einem Ost-Derby gegen Erzgebirge Aue, das wir mit mir auf Rechtsaußen 1:5 verloren hatten. Trainer Heiko Weber sagte uns, dass er im nächsten Spiel gegen den SC Freiburg derselben Elf die Gelegenheit zur Wiedergutmachung für die Derbyschlappe geben wollte. Auf dem Platz standen dann auch zehn der elf Spieler von der Begegnung gegen Aue. Der Einzige, der fehlte, war ich!“
Die Hinrunde verläuft für den Verein aus der Universitätsstadt an der Saale sehr mäßig und so will man sich in der Winterpause von einigen Spielern trennen – auch um sich finanziellen Freiraum für dringend benötigte Verstärkungen zu verschaffen. „Da ich keinen Stammplatz hatte und lediglich über einen Amateurvertrag verfügte, war ich einer der ersten, die den Laufpass bekamen“, erinnert sich Pagano.
Ein verlorenes Jahr – ein geplatzter Transfer und eine fehlende Spielerlaubnis
Die Suche nach einem neuen Verein gestaltet sich schwierig. Erst gut eine Woche vor dem Ende der Transferperiode meldet der Wuppertaler SV sein Interesse an. Man vereinbart, den früheren Sonnborner mit ins Trainingslager zu nehmen, um den Transfer dort zu finalisieren. „Dann wurde es richtig schräg“, erzählt Pagano. „Ich flog mit ins Trainingslager, wo ich am 28. Januar, mithin drei Tage vor Ende der Transferperiode, mitgeteilt bekam, dass der Verein Abstand von einem Transfer nahm.“
Silvio Pagano fliegt nach Deutschland zurück, wütend, enttäuscht und voller Zukunftsängste. Da meldet sich der Oberligist SSVg Velbert einen Tag vor Transferschluss bei ihm. Man vereinbart für den nächsten Tag ein Treffen in der Autobahnraststätte Ohligser Heide, wo Pagano einen Vertrag bis zum 30. Juni 2007 unterschreibt. „Anstatt den Vertrag per Eilbote beim Westdeutschen Fußballverband abzugeben, schickte der Verein ihn mit der Post, was zur Folge hatte, dass die Unterlagen nicht mehr fristgerecht dort eintrafen“, sagt er und unterlegt seine Worte auch nach all diesen Jahren mit einem verständnislosen Kopfschütteln. „So habe ich kein einziges Spiel für die Velberter bestritten und lediglich bei ihnen trainiert – volle sechs Monate lang.“
Wechselhafte Zeiten in Verl und bei Rot-Weiss Essen