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Ehrentribüne

Lebenswege beim 1. FC Köln: Silvio Pagano – “Ich hätte mehr aus meinem Talent machen können!”

Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Silvio Pagano, der einst bei den “Geißböcken” zu den hoffnungsvollen Talenten zählte. Doch sein Weg führte ihn zu zahlreichen anderen NRW-Clubs – und hinter die Theke zweier Eisdielen.

Silvio Pagano in seiner Zeit bei Viktoria Köln Foto: imago/osnapix

Vor seinem Wechsel in die Domstadt am Rhein fliegt er mit seinen Eltern nach Italien, um dort einen mehrwöchigen Urlaub zu verbringen. Am Kölner Flughafen sieht er, dass eine Jugendmannschaft des FC gerade eincheckt, um an einem internationalen Turnier in England teilzunehmen. „Ich war beeindruckt, alle Spieler trugen das gleiche Outfit des 1. FC Köln“, erinnert er sich. „Es handelte sich um die A-Jugend und ich erkannte sofort den Torjäger des Teams, Massimo Cannizzaro. Er gehörte zu meinen Idolen, mit seinen Toren und seinem extravaganten Äußeren. Ich ging zu ihm hin, wir unterhielten uns auf Italienisch, der Kontakt mit ihm besteht bis zum heutigen Tage. Massi gehört zu meinen besten Freunden.“

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Mit Poldi und Sinke in der Jugend des 1. FC Köln

Am Geißbockheim läuft er in der Saison 1998/99 für die C2 der Kölner auf, Trainer ist Willi Breuer. „Wir hatten eine enorm starke Mannschaft mit Spielern wie Christian Schlösser, Kevin Schöneberg, Rajabu Pamba Müller, Lukas Sinkiewicz und – Lukas Podolski”, erinnert sich Pagano. „Das war eine unheimlich schöne Zeit in der Jugend des FC. Schlösser, Sinkiewicz, Podolski und ich bildeten ein Quartett, das auch bei Trainingslagern und Turnieren immer zusammenhockte und richtig viel Spaß hatte.“

Silvio Pagano (unten Mitte) in der C2 des 1. FC Köln Saison 1998/99. Oben 1. von rechts: Lukas Podolski | Foto: Silvio Pagano

In der darauffolgenden Saison eilt die C1 von Sieg zu Sieg und kristallisiert sich immer mehr zu einem „goldenen“ Jahrgang heraus. Die Saison 2000/2001 verbringt Pagano zusammen mit Podolski, Schlösser und Sinkiewicz in der B2, während Pamba Müller und Schöneberg direkt zur B1 des 1. FC Köln hochrücken. „Im Nachhinein war der Weg über die B2 für uns ein Vorteil”, erläutert er. „Wir wurden dadurch Schritt für Schritt an die Herausforderungen des höheren Jahrgangs herangeführt und konnten uns so entwickeln, dass wir den Entwicklungsvorsprung von Kevin und Rajabu reduzieren konnten.“

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Die B1 der Geißböcke wird in der Folgesaison unter Trainer Raimunt Zieler Westdeutscher Vizemeister und nimmt an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil, wo der VfB Stuttgart auf die Kölner wartet. Die Schwaben erweisen sich in Hin- und Rückspiel als zu stark, ihr Mittelstürmer Mario Gomez erzielt dabei im Franz-Kremer-Stadion einen Hattrick beim 3:2-Auswärtssieg des VfB. Außerhalb des Fußballplatzes erweist sich das Jahr 2002 für Silvio Pagano als erfolgreich, er erhält in Wuppertal seinen Realschulabschluss.

Im Fokus der Profi-Abteilung

In der Saison 2002/03 rückt er zur U19 des 1. FC Köln auf, die von Thomas Schumacher trainiert wird. Hier trifft der schnelle Rechtsaußen auf viele Mitspieler, die er seit C-Jugend-Zeiten kennt. Neu hinzu kommt Enis Alushi, den es von den Sportfreunden Siegen an den Rhein zieht. Pagano spielt gut – so gut, dass der DFB ihn zu einem Lehrgang der U19-Nationalmannschaft einlädt. „Ich habe die Einladung des DFB nicht angenommen, was im Nachhinein ein großer Fehler war“, gibt Pagano zu. „Der Grund war, dass ich darauf wartete, in die italienische U19-Nationalelf berufen zu werden, aber das sollte nie passieren!“

„Ich habe die Einladung des DFB nicht angenommen, was im Nachhinein ein großer Fehler war. Der Grund war, dass ich darauf wartete, in die italienische U19-Nationalelf berufen zu werden, aber das sollte nie passieren!“

In der darauffolgenden Saison übernimmt Frank Schaefer das Training der U19, die mit Thomas Kessler und Sebastian Zinke wertvolle Verstärkung erhält. Die guten Leistungen des ehemaligen Sonnborners bleiben auch den Verantwortlichen des FC nicht verborgen. So finden sich Trainer Marcel Koller und Manager Andreas Rettig im November 2003 beim Training der A-Jugend ein, um die dortigen Talente um Lukas Podolski zu beobachten. Der frühere Bergheimer macht wenig später sein erstes von 169 Bundesligaspielen für die Geißböcke und erhält im Nu den Spitznamen „Prinz Poldi“.

Silvio Pagano mit U19-Trainer Frank Schaefer Saison 2003/04 | Foto: imago/Eduard Bopp

In der Winterpause nimmt Pagano zusammen mit Sinkiewicz und Schlösser am Trainingslager der FC-Amateure teil und bestreitet in der zweiten Saisonhälfte sechs Spiele für die „Zwote“, in denen er zwei Tore erzielt. Auch in der U19 erweist er sich als treffsicher und trifft am 7. März 2004 beim 7:0-Auswärtssieg bei der A-Jugend von Fortuna Düsseldorf vier Mal ins gegnerische Gehäuse. Kurz darauf wird er mit Lukas Sinkiewicz und Enis Alushi zum Training mit den Profis hochgeholt. In den Übungseinheiten merkt er schnell, welch rauer Wind bei der ersten Mannschaft herrscht. „Wir wurden von den Stammspielern nicht gerade mit offenen Armen empfangen“, erinnert sich Pagano. „Sie waren die Platzhirsche und verteidigten ihr Revier, wenn nötig mit Klauen und mit Zähnen.“

Wechsel in die 2. Liga, ein geplatzter Transfer und ein Vertrag, der verspätet beim Verband eintrifft

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