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Müngersdorf

Zuschauerschnitt und Auswärtssupport: Die Fans des 1. FC Köln sind weiter erstklassig

Beim Auswärtssieg des 1. FC Köln in Sandhausen beeindrucken die effzeh-Fans einmal mehr durch ihre zahlreiche und lautstarke Unterstützung. Selbst die Spieler bedankten sich nach der Partie überschwänglich beim Kölner Anhang.

SANDHAUSEN, GERMANY - SEPTEMBER 21: A banner against the Management of Cologne is seen during the Second Bundesliga match between SV Sandhausen and 1. FC Koeln at BWT-Stadion am Hardtwald on September 21, 2018 in Sandhausen, Germany. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)
Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images

Jannes Horn gilt normalerweise nicht als Mann der großen Worte. Nach dem Auswärtssieg in Sandhausen ließ es sich der Linksverteidiger des 1. FC Köln allerdings nicht nehmen, sich bei den eigenen Fans zu bedanken. „Ihr habt es mal wieder geschafft, dass es sich auswärts fast so angefühlt hat wie ein Heimspiel. Echt unglaublich“, schrieb der 21-Jährige auf seiner Facebookseite. Mit dem Lob an den effzeh-Anhang war Horn unter seinen Kollegen bei weitem nicht allein: Namensvetter Timo Horn schrieb auf Instagram „Das Stadion in rut und wiess! Ihr seid großartig!“ zu dem Hashtag #heimspielinsandhausen, auch Marco Höger, der beim 2:0-Sieg am Hardtwald als Kapitän auflief, und Simon Terodde nutzten für ihre Posts den Hashtag #Heimspiel.

Mindestens 5.000 Kölner hatten zusätzlich zu den Jungs mit dem Geißbock auf der Brust den Weg gen Süden gefunden – und sorgten in der tristen Zweitliga-Provinz, die allerdings mit einem äußerst fotogenen Sonnenuntergang aufwarten konnte, für eine erstklassige Atmosphäre. Im Stadion als auch im TV waren fast ausschließlich die kölschen Schlachtenbummler zu hören, kölsche Tön und rot-weiße Optik waren die bestimmenden Faktoren an diesem Freitagabend. Auch wenn das Spiel über weite Strecken nicht zu Jubelgesängen einlud: Die effzeh-Fans peitschten ihre Mannschaft nach vorne, intonierten zahlreiche Karnevalsklassiker und besangen nahezu über die ganze Spielzeit die Liebe zu ihrer Heimatstadt und ihrem Verein. Einzig die große „Vorstand raus“-Zaunfahne deutete darauf, dass bei den „Geißböcken“ nicht alles eitel Sonnenschein ist.

Eine Atmosphäre, die Eindruck macht

Dass die Mannschaft trotz des Disputs großer Teile der aktiven Fanszene mit dem effzeh-Vorstand weiterhin volle Unterstützung genießt, hatten die Ultragruppierungen bereits beim Heimspiel gegen Paderborn klargestellt. „Unsere Stimmen für die Mannschaft – unsere Stimmen gegen den Vorstand“, hieß es auf einem „Wilde Horde“-Spruchband. Unter dem Protest gegen die Vereinsführung sollen die Spieler nicht leiden – das ist schon nach wenigen Spielen in dieser Saison deutlich geworden. In Bochum wie am Millerntor gab es feinsten Auswärtssupport, die Heimspiele gegen Union Berlin und dem SC Paderborn waren wieder einmal nahezu ausverkauft. Von fehlendem Rückhalt nach dem Abstieg ist rund um den 1. FC Köln wenig bis gar nichts zu spüren in dieser Zweitliga-Saison, ganz im Gegenteil sogar.

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Eine Atmosphäre, die Eindruck macht – nicht zuletzt bei den effzeh-Spielern, die vor allem die Unterstützung während der schweren Phase in der vergangenen Saison nicht vergessen haben. Marcel Risse sagte beispielsweise im Hinblick auf die Szenen nach der Niederlage in Freiburg, als der Gästeblock die geknickte Mannschaft nochmals aufmunterte: „Wenn ich an dieses Spiel denke, als wir uns nach dem Abpfiff in der Kurve gegenseitig Mut gemacht haben – das war ein Gänsehaut-Moment! Einer, der immer ein wichtiger Teil meiner Karriere sein wird und den ich niemals vergessen werde“, betonte der gebürtige Kölner, der seit 2013 für den 1. FC Köln spielt: „Dass in guten Momenten alle an einem Strang ziehen, das ist normal. Dass aber auch in den bittersten Augenblicken ein solcher Zusammenhalt von Fans und Mannschaft gelebt wird, das ist etwas ganz Besonderes.“

Zuschauerschnitt weltweit spitze

Etwas Besonderes sind auch die Zuschauerzahlen, die der effzeh aktuell vermelden darf: Zusammen mit dem Hamburger SV thronen die „Geißböcke“ im weltweiten Zweitliga-Publikumsranking an der Spitze, wie sport.de unter der Woche vermeldete. Mit 48.333 Zuschauern im Schnitt liegen die Rheinländer weit vor der Konkurrenz aus Spanien, England, Italien und Frankreich. Auf der Insel darf sich Leeds United (32.743) über den besten Besuch freuen, in Frankreich kommt RC Lens mit 30.561 Fans pro Partie auf den besten Wert. Selbst in der Bundesliga würden die beiden Zweitliga-Dickschiffe mit ihrem Zuschauerzuspruch in der oberen Tabellenhälfte rangieren: Ein durchweg klarer Beweis für die unverbrüchliche Treue zu ihrem Verein und auch für die große Leidensfähigkeit des Kölner Anhangs. „Durch et Füer“ heißt es in der effzeh-Hymne, durch das Zweitliga-Feuer gehen die Fans mit ihrem 1. FC Köln.

Wo woanders offensichtlich nicht einmal mit Aufstiegseuphorie das Stadion gefüllt ist und viele bunte Sitze zu sehen sind, ist die Bude in Müngersdorf Heimspiel für Heimspiel äußerst gut gefüllt. „Da kommen wir wieder auf das Faszinierende: Die Leidenschaft, die Unterstützung der Fans. Wir haben 95 Prozent der Business-Seats verkauft, alle Sponsorenverträge konnten wir zu guten Konditionen halten. Der Zuschauerschnitt liegt deutlich über den Erwartungen. 50.000 an einem Sonntagmittag gegen Paderborn, das ist schon spürbar anders“, formuliert es FC-Finanzgeschäftsführer Alexander Wehrle im „Express“-Interview gewohnt an den Marketingclaim des Clubs angelehnt. Wie heißt es so schön: „Liebe kennt keine Liga“ – die effzeh-Fans zeigen es in dieser Zweitliga-Saison nicht erst seit dem Auswärtsspiel in Sandhausen.

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