Am Samstag also wird der 1. FC Köln sein eminent wichtiges Spiel gegen den FC Augsburg absolvieren. An allen Ecken liest man nun Aufrufe der Verantwortlichen, dass man nun doch nun unbedingt zusammenhalten müsse und dass die Mannschaft unterstützt gehört. Es werden seitens der “Geißböcke” regelrecht Appelle gestartet, insbesondere Sportgeschäftsführer Sport Horst Heldt tat dies in der Spieltags-Pressekonferenz mit einer gewissen Vehemenz. So weit, so richtig und auch verständlich. Allerdings runzelt so mancher FC-Anhänger auch leicht mit der Stirn. Haben die Fans das bisher etwa nicht getan?
Wir hatten hier doch zu Beginn zumindest zeitweise eine Euphorie, die auch Ex-Trainer Achim Beierlorzer durch sein motiviertes Auftreten ausgelöst hatte. Alle waren nach dem Aufzugshalt in der Sandhausen-League doch wieder total „jeck“ auf die Bundesliga. Natürlich wurden die Spieler sowohl zuhause und ebenso in Auswärtsspielen von ihren Fans massiv unterstützt. Es ist wohl kaum so, das die schlechte Situation des effzeh daran liegt, weil in der Summe der Support der Fans während der Spiele nicht ausgereicht hat. Klar: Es geht immer noch ein bisschen mehr, von daher ist es durchaus okay, auf die Wichtigkeit des kommenden Samstags hinzuweisen. Im Augsburg-Spiel sollte die Unterstützung auch wirklich zur Not bis zur 90+8. Minute mit allem, was geht, durchgezogen werden.
Die Mannschaft muss die Unterstützung auch aufnehmen und nutzen
Dafür muss aber auch die Mannschaft liefern. Sie muss zeigen, dass sie den absoluten Willen hat, dieses Spiel zu gewinnen. Der Funken kann zwar von Fans zum Glimmen gebracht werden, überspringen lassen muss ihn aber die Mannschaft des 1. FC Köln. Indem sie die Stimmung aufnimmt und für sich nutzt. Dann kann daraus in der Tat eine Wechselwirkung entstehen. Reiner „Alibi-Kampf“ wird dabei aber nicht reichen und von den Fans, die sehr sensibel auf so etwas reagieren, sowieso sofort erkannt. Vielleicht war das auch ein Grund, warum in einigen Spielen die Unterstützung von manchen Fans vielleicht eher „business as usual“ umgesetzt wurde. Dennoch gab es auch Niederlagen, nach denen das Team in der Kurve gefeiert wurde.
Es sollte doch für jeden Fan Normalität sein, während des laufenden Spiels seine Mannschaft zu unterstützen. Der eine macht es laut und mit vielen Gesten, andere wiederum drücken still die Daumen, gehen aber mit jeder Faser mit. Je nach Naturell … Dem einen oder anderen Fan, der sich kritisch zur Situation äußert, wird nun vorgeworfen, sie würden Niederlagen nutzen, um sich im Internet als „ewiger Besserwisser“ zu profilieren. In den meisten Fällen hat das Niederschreiben von kritischen Worten aber eher etwas mit der Verarbeitung von großer Enttäuschung zu tun. Diese Enttäuschung sitzt besonders tief, wenn man das Gefühl hat, die Mannschaft hat zum wiederholten Male nicht alles gegeben. Umso kritischer fallen natürlich insgesamt die Beurteilungen im Netz aus.
Kritische Fans sind nicht automatisch Niederlagen-Profiteure
Dies sollte auch in Ordnung sein, solange Begründungen geliefert werden, die als konstruktive Diskussionsgrundlage taugen. Konstruktive Kritik kann helfen, destruktive aber nicht. Dass es die letztgenannte Form aber auch gibt, soll hier nicht verschwiegen werden. Und Häme, Hass oder persönliche Beleidigungen sind grundsätzlich immer strikt abzulehnen. Gerade das aktuelle Team hat aber seinen Fans viele schlechte Spiele und oftmals unzureichende Leistungen geboten. Da fällt es dem einen oder anderen auch nicht immer leicht, im nächsten Spiel dann unvorbelastet und total euphorisch auf der Tribüne die Kicker voranzutreiben.
Nicht leichter wird es dann durch die Worte mancher Profis, die unter der Woche wiederholt vom „ach so hohen Druck“ und einer „überzogenen Erwartungshaltung im Umfeld“ sprechen. In diesen Worten vernehmen nicht wenige FC-Fans eine verklausulierte Schuldzuweisung, frei nach dem Motto: „Ihr seid mit schuld, dass wir so schlecht spielen, weil wir euren zu hohen Erwartungen einfach nicht gerecht werden können“. Echt jetzt? Seit geraumer Zeit steht dieser Vorwurf seitens des Effzeh im Raum, gerade Marco Höger hat in dieser Woche wieder diverse Äußerungen in dieser Richtung von sich gegeben. Wenn man aber die Fanszene beobachtet, erwarten die Fans in der Summe doch nun wirklich keine Wunder. Wo gab es denn die breite Masse an Fans, die ernsthaft glauben, der FC könne sogar Richtung Europa schielen? Davon hörte man so gut wie nichts.
Das unendliche Märchen von der „Erwartungshaltung“
Im Gegenteil: Auch ohne genaue Daten kann man von einem Großteil von etwa 90 Prozent sprechen, die sich rein dem Klassenerhalt verschrieben haben und darauf hofften, der 1. FC Köln könne zwischen Platz 13 und Platz 15 einlaufen. Die restlichen 10 Prozent waren eher pessimistisch und gingen sogar schon im Sommer von der großen Gefahr des Abstiegs aus. Dass es in Köln eine zu hohe Erwartungshaltung gibt, ist also wohl schlicht und ergreifend ein Märchen! Es wäre schön, wenn das im Geißbockheim einmal ankommen würde und man auf diese Äußerungen verzichtet. Die Fans für schlechte Darbietungen der Mannschaft, zumindest andeutungsweise mitverantwortlich zu machen, kann nicht der richtige Weg sein.
Man kann also festhalten: Unterstützung bekommt der FC immer, gegen Augsburg dürfen und sollten die Fans aber wirklich gerne versuchen, noch ein paar Prozent mehr herauszuquetschen. An die Mannschaft geht dann jetzt von diesem Artikel auch ein Appell aus, dies ebenfalls als Steilvorlage aufzunehmen. Ein Sieg wäre eminent wichtig, das wissen alle. Es wäre sicher für alle Kritiker völlig in Ordnung, von der Mannschaft mit einem Sieg – am besten gepaart mit einer ordentlichen Leistung – das kritische „Schandmaul“ gestopft zu bekommen … in diesem Sinne: Hau richtig rein gegen Augsburg, Effzeh … lasst die drei Punkte in Köln.